Wenn wer Schuldig ist, was ist die passende Strafe dafür?
Es verändert sich einmal mehr einiges
Seit einem Jahr ist Harry Dresden der Hüter des Weißen Rats der Magier. Dieser Job ist allerdings kein Vergnügen, da er deutliche Schattenseiten hat, die ihm alles andere als behagen. Doch er kann nur wenig dagegen tun. Gleichzeitig ist die allgemeine Situation sowieso angespannt, weil, anders als abgemacht, die Feen des Sommer- und Winterhofs noch nicht in den Krieg gegen den Roten der Vampire eingegriffen haben. Und Harry Dresden soll herausfinden, woran das liegt.
Doch zunächst hat er andere Sorgen. Molly Carpenter, die älteste Tochter von Michael Carpenter, einem Ritter des Kreuzes und einem guten Freund von Harry Dresden, bittet um seine Hilfe. Denn auf einer Horrorcon, an der sie teilnimmt, geschehen merkwürdige und schreckliche Dinge. Es scheint so, als ob diverse Gruselgestalten aus Horrorfilmen zum Leben erwachen und für Todesfälle sorgen. Und nur er kann etwas dagegen machen.
Einmal mehr beweist Jim Butcher mit Schuldig, dass er nicht dazu neigt, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen oder allzu sehr an einem Status quo festzuhalten. Im Gegenteil: Mit diesem Roman verändert er wieder einmal einiges und greift dabei auf den Freundeskreis des Magiers zurück.
Eine (un)typische Teenagerin
Genauer gesagt greift er auf die Familie von Michael Carpenter zurück. Der Ritter des Kreuzes war und ist eine enorme Stütze im Leben von Harry, nicht zuletzt dank seiner Angewohnheit, immer zur rechten Zeit aufzutauchen und einen schier unerschütterlichen Glauben an das Gute und an Gott zu haben. Man wusste von seiner Ehefrau Charity Carpenter, dass sie auf den Magier nicht so gut zu sprechen ist, während seine Kinderschar nur am Rande gestreift worden war.
Seine Tochter Molly Carpenter war allerdings bereits eingeführt worden. Jetzt, mit Schuldig bekommt sie deutlich mehr Profil. Man lernt einen typischen Teenager kennen, der heimlich gegen seine Eltern und deren, in ihren Augen, strengen Richtlinien rebelliert. Allerdings gibt es, wie es bei Jim Butcher üblich ist, einige Komplikationen, als sich herausstellt, dass sie ein Geheimnis hat, das vieles ändern wird.
Es ist interessant, wie gut es Jim Butcher gelingt, die verschiedenen Plots unter einen Hut zu bringen. Gemeint ist, dass der Autor in diesem Roman eben nicht nur die Handlung mit Molly Carpenter vorantreibt, sondern auch die Feen mit hineinbringt und dabei so manchen abwechslungsreichen Plottwist schreibt.
Es ist – wie üblich – komplex
Vordergründig dreht sich alles um die Frage, wieso die Feen nicht im Krieg gegen die Vampire mithelfen. Doch schnell wird in Schuldig klar, dass die Angelegenheit komplizierter ist, als es zunächst den Anschein hat. Dass Sommer- und Winterhof sich aus Gründen, die zu Beginn noch nicht offensichtlich sind, gegenseitig misstrauisch belauern und deshalb nichts machen. Eine gefährliche Situation, angesichts der aktuellen Umstände.
Und dazu kommt dann auch noch die Tatsache, dass Harry unter den Schattenseiten seines neuen Jobs leidet. Denn der sieht vor, dass all diejenigen, die gegen die Regeln der Magie verstoßen, hingerichtet werden, egal ob sie es wissentlich oder unwissentlich getan haben, womit man im Laufe des Romans immer wieder erlebt, wie der Titelheld von diesen Erlebnissen angetrieben versucht, es besser zu machen; ein solches Ereignis, wie er es zu Beginn erlebt hat, nicht nochmal vorkommen zu lassen.
Schuldig ist ohne Zweifel ein weiterer, grandioser Harry-Dresden-Roman.
Autor: Jim Butcher
Titel: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 08: Schuldig
Originaltitel: Proven Guilty (The Dresden Files 08)
Übersetzer: Dominik Heinrici
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 06/2023
Einband: Taschenbuch
Seiten: 700
ISBN: 978-3-7341-6365-4
Sonstige Informationen:
Produktseite
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