Terraner auf einer Welt der Kosmokraten – ein Raumschiff braucht eine Besatzung
Titel: Die Althanos-Verschwörung
Autor: Bernd Perplies
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: 28. Juni 2019
Der Anfang
Vorab, ich habe echt nichts erwartet bei der Miniserie. Ich mag Kai Hirdt als Autor und wusste, dass er uns auf eine Reise ins Unerwartete mitnimmt. Allerdings wusste ich aber auch, es geht um die SOL, und die fand ich schon immer extrem langweilig.
Tatsächlich wurde ich bisher sehr positiv überrascht. Nach dem schönen Auftakt der letzten Woche, der ein wenig als Verneigung vor den klassischen SOL-Abenteuern daherkam, haben wir hier gleich zu Beginn des ersten Kapitels einen für mich völlig unerwarteten Plottwist. Ich dachte, die zwei Solzellen seien auf irgendeinem Planeten X versteckt gewesen, und dann ist es der Planet EVOLUX. Die Schmiede der Kosmokraten. Das war der absolute „What the fuck is going on“ Moment. Hatte ich bei PR bisher nicht so oft.
Gleichtzeitig enthüllt uns bereits das erste Kapitel den Grund, wieso sich die Menschen auf EVOLUX nicht daran erinnert haben, von einem Raumschiff zu kommen. Alle Erwachsenen und offenbar auch Jugendlichen wurden Opfer eines Ereignisses. Als Folge davon mussten die Kinder alleine zurecht kommen, was wohl zu einem schlagartigen Wissensverlust führte. Zumindest ist dies, was man aus dem mythisch verbrämten Einstiegsprolog extrahieren kann.
Die Mitte
Gewürzt wird „Die Althanos-Verschwörung“ von einem wirklich gelungenen Cover, der guten Schreibe von Bernd Perplies und lebendigen Figuren. Speziell Hemlir mu-Varall fand ich stimmig, aber auch ein wenig überzogen dargestellt, speziell seine Sprechweise. War in den ersten Seiten noch interessant, mit der Zeit aber doch ein wenig nervig. Nun gut, dafür ist Hemlir eine gelungene ambivalent auftretende Figur. Von begeistertem Perry-Anhänger über kritischer Forscher, geübter Diplomat bis hin zu absolut menschenverachtender Mistkerl war alles dabei. Ich mag solche Patchwork-Charaktere, wenngleich sie auch meistens schnell abnutzen. Da er aber bereits das Zeitliche segnen durfte, besteht da keine Gefahr der Abnutzung.
Verwirrend ist besonders, dass dieser mu-Varall einerseits Rhodan foltert, andererseits zur Flucht verhilft. Kopfkratzen meinerseits. Scheint als liefe auf EVOLUX nicht alles so, wie es sollte.
Schön fand ich die Ansichten der normalen Menschen geschildert. Viele wollen kein wesentlich bequemeres Leben, sind mit dem was sie haben zufrieden. Typisch Mensch, Veränderungen mögen wir nur schleichend, nie plötzlich. Verleiht dem ganzen ein wenig mehr Glaubwürdigkeit.
Ein Grinsen zum Ende
Grinsen mußte ich, als ein Hyperfunkgespräch abgebrochen wurde mit den Worten „War sowieso ein blödes Gespräch“. Han-Solo-Tribute. Wenn solche kleinen Easter Eggs so relativ unauffällig in die Handlung eingewebt werden freu ich mir immer einen Ast.
Fazit
War ich also mit „Die Althanos-Verschwörung“ zufrieden? Fast. Sicher, solide geschrieben war es, einen Plottwist der Marke „Was zum Geier“ hatte es, alles im Grunde richtig gemacht. Trotzdem hing die Spannung in der Mitte irgendwie durch, vielleicht auch, weil eben der Hammer gleich am Anfang erfolgte. Dennoch, eines der besseren Hefte der letzten Jahre und mit Sicherheit ein winzig kleiner Schritt mehr auf dem Weg, mich mit der SOL zumindest etwas zu versöhnen.
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