Mit Die Hölle startet die nächste Videospieladaption auf Netflix.
Soll der Teufel doch weinen
Devil May Cry mag jetzt nicht ein ähnlich bekanntes und beliebtes Franchise wie Castlevania sein. Doch die Action-Adventure-Reihe von Capcom hat durchaus im Laufe der Jahre sich zu Recht eine entsprechende Fangemeinschaft aufgebaut. Jetzt wurde diese Spielereihe als Animationsserie auf Netflix adaptiert.
Es ist allerdings nicht die erste Reihe, die auf diesem Franchise basiert. Bereits 2007 kam eine Animeserie heraus. Ebenso hat die Spieleserie diverse Romane und Mangas erhalten, die auch teilweise hierzulande erschienen sind.
Die Netflix-Animationsserie war bereits seit 2018 in Planung. Zu diesem Zeitpunkt kündigte Adi Shankar, Produzent von Dredd und einer der Schöpfer der Castlevania-Animationsreihe, an, dass dieses Projekt in Planung sei. Die Drehbücher sollten dabei von Alex Larsen verfasst werden.
Ein letztes Mal Kevin Conroy
Einen ersten Eindruck, wie die Serie aussehen würde, erhielt man dann im September 2023. Anschließend wurde in den kommenden Monaten der Cast zusammengestellt. Interessanterweise sollte die Hauptfigur Dante im Englisch nicht von ihrem Langzeitsprecher Reuben Langdon gesprochen werden, sondern von Johnny Yong Bosch. Dieser war unter anderem als Sprecher der Figur Nero in den Videospielen bekannt. Außerdem sollte dies die letzte Arbeit des berühmten Sprechers Kevin Conroy sein, der seine Aufnahmen als VP Baines noch vor seinem Tod im November 2022 abschließen konnte.
Für die Animationen wurde das südkoreanische Studio Mir angeheuert, die unter anderem Die Legende von Korra oder X-Men ´97 animierte hatten. Des weiteren sollte sich Adi Shankar als Fan der Videospielvorlage bekennen. Und über seine Pläne meinte er, dass er die Vorlage ähnlich wie Christopher Nolans Dark Knight-Trilogie überarbeiten wollte.
Eine Söldnergruppe überfällt den Vatikan. Sie stehlen lauter Wertsachen, bis auf ein Schwert. Darum kümmert sich ihr Auftraggeber, der plötzlich auftaucht. Dieser ist ein humanoider Hase (Hoon Lee), der mit der erlangten Waffe die Söldner und nahezu alle herbeieilenden Wächter massakriert. Er hinterlässt eine ominöse Warnung, ehe er verschwindet.
Respekt ist vorhanden
Die US-Regierung mit Hilfe der Firma Darkkom untersucht das Video. Und beschließt daraufhin alle angeblichen Dämonenjäger zu „versammeln“, um herauszufinden, was dieser mysteriöse Hase wollte. Es verdichten sich die Hinweise, dass sein Ziel ein Dämonenjäger mit dem Namen Dante ist.
Es ist jedes Mals auf Neue spannend, wenn eine Videospieladaption debütiert. Zwar sind die Zeiten von Uwe Bolls „Meisterwerken“ zum Glück vorbei. Doch Reihen wie Halo oder Like A Dragon: Yakuza sind gute Beispiele dafür, wie man ein Videospiel eben nicht als Serie oder Film adaptiert. Zum Glück gibt es mit The Last of Us und Castlevania auch einige positive Beispiele, wobei Letztere die Vorlage sehr frei übernommen hat und trotzdem sehr schön für das Videospielfranchise Reklame machen konnte.
Zum Glück kann man nach dem Auftakt Die Hölle schon sagen, dass die Reihe sich anscheinend sehr in Richtung Castlevania orientiert. Sprich: Die Vorlage wird mit Respekt behandelt. Aber andererseits auch recht frei interpretiert.
Immer locker, immer lässig wirken
Was gleich ist, ist, dass Dante ein lässiger junger Mann ist, der schonmal Aufträge abbricht, weil sie ihm zu langweilig sind. Der aber gleichzeitig dem Anschein nach auch eine Art sechsten Sinn für Gefahr hat und dann mit einer unglaublichen Geschwindigkeit Unschuldige rettet, ehe es zu spät ist. Er hat immer einen coolen Spruch auf den Lippen, oder versucht zumindest, so einen zu haben. Kurzum: Es wird alles getan, um ihn sympathisch wirken zu lassen und sich dabei an der Videospielvorlage zu orientieren.
Die Story scheint Ende des letzten, Anfang des aktuellen Jahrtausends zu spielen. Es gibt noch keine Social Media, Handys sind noch nicht verbreitet und die Computerbildschirme sind noch Röhrenmonitore, die sehr weit ausladend sind. Wann genau die Serie jetzt stattfindet, wird nicht gesagt. Es wird aber angedeutet, dass sie nach dem Irakkrieg platziert ist, weil der US-Präsident der Reihe meint, dass sein Vorgänger einen Konflikt mit Saddam Hussein angefangen hat.
Noch ist natürlich unklar, inwieweit das zeitliche Setting für die Geschichte von Bedeutung ein wird. Aber es kann sein, dass die Macher der Reihe sich an dem Erscheinungsjahr des ersten Spiels – 2001 – orientieren. Das wäre selbstverständlich sehr interessant.
Pures Setup
Die Hölle ist dabei auch eine reine Setup-Episode. Es wird der zugrundeliegende Konflikt eingeführt, worum gekämpft wird, welche Parteien mit inbegriffen sind und man erfährt einiges über den Protagonisten. Einiges, aber nicht alles. So kriegt man mit, dass er einen Bruder namens Vergil hat, den er jedoch für tot hält. Dazu kommt noch ein kleiner Flashback in die gemeinsame Kindheit, die man allerdings noch nicht richtig einordnen kann.
Es fehlt natürlich noch einiges. So besitzt Dante in den Kämpfen gegen die Dämonen nur Pistolen, die noch dazu normal aussehen. Von seiner Klinge ist ebenfalls noch keine Spur zu sehen. Auch andere Charaktere, wie Lady beispielsweise, fehlen, wobei bereits angekündigt worden ist, dass die Figur bald auftauchen soll.
Letzten Endes ist dies eine gute Auftaktepisode, aber keine überragende. Es ist eben eine Setupfolge, bei der die eigentliche Handlung erst in der nächsten losgehen dürfte. Dementsprechend bleiben natürlich noch viele Fragen offen, auch und vor allem, wenn man die Videospielvorlage und das, was sie ausmacht, kennt.
Dennoch würde ich sagen, dass wenn die Reihe das Niveau der ersten Folge halten kann, sie sicherlich nur gut werden kann.
Info
Drehbuch: Story von Adi Shankar, Alex Larsen, Skript: Alex Larsen
Showrunner: Adi Shankar
Regie: Kim Sun-Min
Warpskala
Warpskala- Devil May Cry – 01 – Die Hölle - 6. April 2025
- Luke Cage – 25 – Can’t Front Me - 6. April 2025
- Conan: Die Original-Erzählungen – Band 2 (Robert E. Howard) - 4. April 2025