Die Geraubten bilden einen Wendepunkt im Kampf gegen die alte Macht.
Jede Menge Überraschungen
Es kommt für Kay überraschend, als Darren sie kontaktiert und ihr eröffnet, dass Michael am Leben ist. Er ist allerdings ein Gefangener der Alten Macht und wurde erheblich gefoltert. Dennoch macht sich die Protector ohne zu Zögern auf, ihren Freund zu retten. Wohlwissend, dass sie dadurch in eine Falle läuft.
Sie lässt ihr Team zurück, dass bald einen neuen Auftrag erhält. Sie sollen auf einer fernen Welt undercover agieren. Schon bald bricht die Truppe auf, wobei dieses Mal auch Alex mit dabei ist, der noch in vielen Dingen unerfahren ist, sich aber beweisen möchte. Die Chance, das zu tun, könnte er allerdings schneller als erwartet kriegen.
Mit Die Geraubten liegt jetzt der vierte Band von der Der Verlorene Sektor-Reihe vor. Roman Nummer fünf ist auch schon vorangekündigt worden, wobei unklar ist, ob und viele Bücher die Romanreihe noch erhalten wird.
Totgesagte leben länger
Das Buch ist im Prinzip eine Geschichte, in der Gesuchtes wiedergefunden wird. Denn nicht nur Michael wird wiederentdeckt. Auch eine andere Person, die die Guardians nach den Ereignissen von Der verlorene Sektor 02 – Die Beschützer als tot glaubten, erweist sich als quicklebendig. Wobei das mehr für die Gruppe von Kay eine Überraschung ist, denn für den Leser. Denn das besagte Person noch lebt, das hat Autorin Nicole Sälzle bereits in Der Verlorene Sektor 03 – Die Außenseiter enthüllt.
Und doch sind die jeweiligen Wiedersehen keine freudigen. Besonders Michael wurde erheblich gefoltert, um ihm alle Geheimnisse zu entlocken. Nicole Sälzle beschreibt dies zu Beginn des Romans und schont dadurch den Leser nicht. Jedoch geschieht diese Darstellung nicht zum Selbstzweck, sondern bildet die Grundlage für die weitere Charakterisierung Michaels im Verlaufe von Die Geraubten.
Denn als Kay und Darren ihn befreien, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Einfühlsam beschreibt die Autorin, dass er einfach nicht wahrhaben will, dass er befreit wurde, dass es ausgerechnet Kay ist, die dies tut. Und dadurch wird klar, dass es ein langer Weg ist, bis er überhaupt wieder halbwegs normal leben kann. Auch das wird im Laufe der Handlung hervorragend dargestellt.
Personen, die gewachsen sind
Man erlebt hier eine andere Kay. Eine, die in Die Geraubten stellenweise mit sich selbst hagert, der die vielen Tote, die sie zu verantworten hat, auf der Seele lasten. Aber auch eine, die sich der Verantwortung stellt, der man anmerkt, wie sehr sie im Verlaufe der bisherigen Reihe gewachsen ist. Und eine Person, die mehr über ihre Fähigkeiten erfährt, wobei dies im Buch nach einer Demonstration nicht mehr aufgegriffen wird. Es würde mich jedoch nicht wundern, wenn Nicole Sälze hier die Grundlage für etwas legt, was dann erst in den kommenden Romanen noch wichtig wird.
Doch ist Kay nicht die einzige Person, bei der man merkt, wie sie gewachsen ist, wie sie sich verändert hat, im positiven Sinne. Auch ihr Team hat sich enorm verändert, was man vor allem am Umgang mit Alex sieht. Der ist noch so etwas wie das Küken der Gruppe, doch die jeweiligen Leute geben sich alle Mühe, ihn so gut es geht zu integrieren. Was sich dann vor allem am Ende auszahlt.
Natürlich vergisst die Autorin auch Xeltor nicht. Der in Die Geraubten sich einerseits als jemand erweist, der unvorhersehbar agieren kann und so die Kräfte, von denen er abhängig war, vernichtet. Aber andererseits merkt man in diesem Roman Schwächen an ihm. Dass er dumme Fehler macht, wie auch seine Untergegebenen bemerken. Es wirkt so, als ob diese Geschichte ein Wendepunkt im Kampf gegen ihn und seine alte Macht darstellen könnte und dass diese Schwachstellen künftig ausgenutzt werden.
Ein gelungenes Finale
Auch das Finale des Romans ist exzellent. Hier ist Nicole Sälzle ein Ende gelungen, wie es spannender nicht hätte sein können. Es ist, soviel sei verraten, eine gigantische Auseinandersetzung, bei der alles in die Waagschale geworfen wird, was möglich ist. Über das Endergebnis sei nur so viel gesagt, dass es das bisherige Machtgleichgewicht durcheinanderwirbeln könnte.
Doch bei aller Begeisterung mischen sich beim Lesen von Die Geraubten auch ein paar kleine Negativaspekte mit ein. Nicht viele, aber dennoch einige, die sich bemerkbar machen. Angesichts von mittlerweile vier Büchern und jeder Menge verschiedener Charaktere wäre es hilfreich gewesen, wenn die Autorin eine kurze Handlungszusammenfassung sowie einen Charakterindex eingebaut hätte. Das hätte die Orientierung doch erheblich erleichtert, weil nicht jeder noch alles präsent hat, was zuvor geschehen ist oder wer was vorher getan hat.
Auch die Entdeckung, dass eine andere wichtige Person noch überlebt hat, wirkt sehr gewollt. Zufälligerweise wird er bei einer geheimen Mission entdeckt, bei der man zufälligerweise noch mehr Details über das Vorgehen des alten Ruhms herausfindet, was dann zufälligerweise in den Endkonflikt mündet. Das sind sehr viele Zufälle.
Jetzt heißt es warten
Und dann gibt es noch eine Passage, in der von einer Ratssichtung berichtet wird. So wie das geschrieben wird, wäre man doch neugierig, was da genau vorgefallen ist. Aber leider belässt Nicole Sälzle bei einer kurzen Zusammenfassung und entwickelt das nicht weiter, obwohl es sicherlich für die kommenden Bücher noch wichtig werden könnte.
Dennoch macht Der Verlorene Sektor 04 – Die Geraubten jede Menge Spaß zu lesen. Jetzt heißt es erstmal wieder ungefähr ein Jahr warten, ehe es dann weitergeht.
Autorin: Nicole Sälzle
Titel: Der Verlorene Sektor 4 – Die Geraubten
Teil/Band der Reihe: Der Verlorene Sektor 4
Verlag: BoD – Books on Demand
Erschienen: 03/2024
Einband: eBook
Seiten: 337
Sonstige Informationen:
Produktseite
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