In Der Trill-Kandidat muss Jadzia Dax eine schwierige Entscheidung treffen.

Viele Probleme

Arjin, ein junger, unvereinigter Trill kommt auf Deep Space Nine an. Er will sich von Jadzia (Terry Farrell) beurteilen lassen, ob er für eine Symbiose geeignet ist, wobei er auch ein wenig Angst vor ihr hat, da sie als sehr streng gilt. Gemeinsam fliegen die beiden in den Gamma Quadranten, wo er sich als ein talentierter Pilot beweist. Doch dann kollidiert das Runabout mit einer unbekannten Materie.

Zurück auf Deep Space Nine wird das Material zunächst sichergestellt. Doch ein Unfall mit cardassianischen Schädlingen sorgt dafür, dass die Materie expandiert. Bei einer näheren Untersuchung stellt sich heraus, dass es sich dabei um ein Protouniversum handelt, das anscheinend intelligentes Leben beherbergt. Deshalb muss es zurück in den Gamma Quadranten gebracht werden.

Unterwegs erfährt Jadzia mehr über Arjin, der sich noch nicht so sicher ist, ob er überhaupt eine Symbiose eingehen möchte. Doch dann kann er sich beweisen, als er den Runabout manuell durchs Wurmloch steuern muss. Dort kann das Protouniversum entladen werden, ehe es das Gefährt zerstören kann. Und Arjin ist durch die Ereignisse sich seiner selbst sicherer geworden.

Wissenschaftlich?

Normalerweise versucht Star Trek seine Stories mit gängigen wissenschaftlichen Erkenntnissen halbwegs in Übereinstimmung zu bringen. Doch in Der Trill-Kandidat geschieht das nicht. Denn diese Episode strapaziert die Glaubwürdigkeit enorm. Das Ergebnis: eine der vergnüglichsten Folgen von Deep Space Nine.

Das liegt vor allem an Jadzia Dax selbst. Es ist Terry Farrell anzumerken, wie viel Spaß es ihr macht, ihren Charakter auf eine Art und Weise darzustellen, die ihre bisherige Darstellung gefühlt um ein Mehrfaches potenziert. Man wusste ja schon von früher, dass sie gerne flirtet und mit den Ferengi spielen kann. Doch dieses Mal erlebt man eine Trill, die allen Erwartungen widerspricht. Die am frühen Morgen mal eben ringen geht. Oder die mit einem klingonischen Koch ein Lied singt.

Interessant sind die Beschreibungen von Jadzia über ihre früheren Erfahrungen als Trill-Kandidaten und dann als Vereinigte. Vor allem, wie sie betont, dass sie nicht Curzon ist, bleibt im Kopf hängen. Denn damit unterstreicht sie ihre Unabhängigkeit, ihre Eigenständigkeit trotz der Tatsache, dass sie eben Dax in sich trägt.

Der Trill-Kandidat

Eine zweigeteilte Folge

Dabei ist der Trill-Kandidat gefühlt zweigeteilt. Die Lockerheit und Fröhlichkeit Jadzias steht in der ersten Hälfte im Vordergrund. In der zweiten ist sie dann ernster und ihre wissenschaftliche Expertise wird betont. Ein krasser Kontrast, der jedoch problemlos funktioniert, eben weil die Figur beide Seiten miteinander vereint und der Übergang gut gestaltet wurde.

Allerdings spielt Terry Farrell mit ihrer betonten Lockerheit Geoffrey Blake gefühlt an die Wand. Es ist klar, dass der Schauspieler die Schüchternheit und Zurückgehaltenheit von Arjin überzeugend darstellen muss. Nur geht er dabei unter und schafft es nicht, sich gegen Terry Farrell zu behaupten. Momente wie die, wo er seine Angst an der Bar ertränkt, sind zwar nett. Doch schafft er es nicht, seinem Charakter damit genügend Eigenleben zu geben.

Der Subplot mit den cardassianischen Ratten dient zur Belustigung der Zuschauer, führt aber am Ende zu nichts außer einer aus heutiger Sicht fragwürdigen Szene, wo Kiras (Nana Visitor) Allerwertester betont in die Kamera gehalten wird. Auch die Szene, in der Benjamin (Avery Brooks) erfährt, dass Jake (Cirroc Lofton) sich verliebt hat, ist nett. Doch im Gesamtbild fragt man sich, wieso vor allem Letztere eingebaut wurde. Sie zeigt lediglich, wie erwachsen er geworden ist. Zur Gesamthandlung trägt das nicht mit bei.

Problembehaftet und doch gut

Und dann die Wissenschaftlichkeit der Folge. Die Idee des Protouniversums ist nett, strapaziert allerdings sogar die Realität von Star Trek. Gefühlt schafft es Der Trill-Kandidat gerade so, die Kurve zu kriegen, um eine halbwegs reale wissenschaftliche Glaubwürdigkeit zu retten. Aber am Ende merkt man diesem Plot an, dass sein Zweck ist, Arjin eine Möglichkeit zu geben, zu glänzen und zu wachsen.

Die Folge hat also Probleme. Doch der Fokus auf Jadzia und ihre ansteckend gute Laune sorgen am Ende dafür, dass man sie zwar bemerkt. Nur unterm Strich fallen sie nicht allzu sehr ins Gewicht.

Der englische Titel heißt „Playing God“. Das passt zu der Entscheidung, wie man mit dem Proto-Universum umzugehen hat. Ob man es vernichtet oder am Leben lässt. Ob man eben Gott spielt!

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Götz Piesbergen

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