In »Der Symbiont« wird das Leben von Jadzia Dax gefährdet, als ein anderer Trill die Station besucht.
Ein Verrat mit Folgen
Aufgrund eines Plasmasturms befindet sich auf Deep Space Nine nur noch eine Rumpfbesatzung. Im Prinzip eine harmlose Situation, wäre da nicht die Tatsache, dass Quark einer Gruppe von Ganoven an Bord der Raumstation verhilft. Deren Anführer ist der Trill Verad, der ein unbedingtes Interesse an dem Symbionten Dax hat. Er will diesen besitzen, auch wenn das für Jadzia das Todesurteil bedeutet.
Unter Druck wird Julian Bashir gezwungen, die nötige Operation durchzuführen und den Symbionten in den neuen Wirtskörper einzufügen. Zwar kann er Jadzia stabilisieren, doch die Zeit läuft davon. Sollte sie Dax nicht mehr zeitnahe zurückerhalten, wird sie sterben.
Allerdings denkt der neue Wirt nicht daran, den Prozess rückgängig zu machen. Er, der vorher schüchtern und wenig selbstbewusst war, ist jetzt das komplette Gegenteil. Sogar die Versuche von Dax‘ Freund Benjamin Sisko, ihn dazu zu überreden, den Symbionten zurückzugeben, scheitern. Am Ende helfen nur List und Tücke, um Verad und seine Freunde zu überwältigen und das Leben von Jadzia zu retten.
Charaktere entwickeln sich weiter
Wer mein Fazit zu ersten Staffel gelesen hat, der weiß, dass meiner Meinung nach Jadzia Dax und Julian Bashir schon fast kriminell wenig genutzt wurden. Mit dem Beginn der zweiten Staffel, mit dem »Der Kreis«-Mehrteiler, gab es diesbezüglich erste Veränderungen. Und mit »Der Symbiont« liegt jetzt eine Episode vor, die beide Figuren voranbringt, allen voran natürlich Jadzia Dax.
Zum ersten Mal seit gefühlt langer Zeit wird sie hier nicht »nur« als hübsche und intelligente Wissenschaftlerin und Offizierin der Sternenflotte präsentiert. Stattdessen steht ihre Persönlichkeit im Vordergrund. Man erlebt eine Jadzia, die weiß, dass sie die Trennung von Dax höchstwahrscheinlich nicht überleben wird. Und es dann trotzdem durchzieht, um ihre Freunde zu retten. Dabei wird dieser Entschluss behutsam herbeigeführt und nicht übertrieben dargestellt. Es wirkt nicht klischeehaft, sondern mehr wie eine logische Schlussfolgerung, die sie zieht.
Was ihre Beziehung zu Julian Bashir angeht, so wird es zwar nicht direkt ausgedrückt. Aber anhand der Art und Weise, wie sie miteinander umgehen, wirkt es so, als ob der Doktor seine Verliebtheit abgelegt hat und sie »nur« noch als sehr gute Freundin sieht. Allgemein erhält der Arzt einige wunderbare Szenen, in denen er glänzen kann, unter anderem bei der Interaktion mit einem missmutigen klingonischen Krieger. Die Blauäugigkeit, die den Charakter noch in der ersten Staffel kennzeichnete, ist verschwunden.
Wie ein Süchtiger!
»Der Symbiont« schafft das Kunststück, dass man einerseits Verad nicht mag. Aber andererseits kann man seine Motive auch nachvollziehen. Das liegt vor allem an der Darstellung der Figur. Bei seinem ersten Auftreten ist er ein Getriebener, beseelt von dem Wunsch das zu erhalten, was ihm seiner Meinung nach zusteht. Dabei wirkt er wie ein Süchtiger, der auf der Suche nach dem nächsten Schuss ist. Er gibt sich unsicher, schon fast schüchtern. Der Kontrast zu Verad Dax ist dann umso größer. Wirklich, wie ein Drogensüchtiger, der sich eine neue Dosis verpasste, wirkt er auf einmal selbstsicher und arrogant, wie ausgewechselt. Was auch etwas ist, das seine Freundin Mareel bemerkt.
Die Episode ist also im Prinzip rundum gelungen, wären da nicht zwei Sachen, die mir beim Gucken nicht so ganz gefielen. Das eine sind Benjamin Siskos Versuche, Verad davon zu überzeugen, den Symbionten wieder zurückzugeben. Er versucht dies auf verschiedene argumentative Art und Weisen. Doch allen gemein ist, dass er damit scheitert. Das Problem ist, dass diese Versuche nicht glaubwürdig wirken. Sie wirken hohl, ohne Konsequenz. Zwar ist es schön, dass in »Der Symbiont« auf die Freundschaft zwischen Dax und dem Commander aufgebaut wird. Trotzdem wirkt es so, als ob Avery Brooks seine Probleme damit hat, den Plan von Benjamin Sisko realistisch rüberzubringen.
Der andere Aspekt ist Quark. Es ist nicht das erste Mal, dass der Ferengi über die Stränge schlägt. Allerdings ist es das erste Mal, dass seine widerrechtlichen Unternehmungen sogar so weit führen, dass ein Besatzungsmitglied von »Deep Space Nine« in Lebensgefahr gerät. Im Prinzip müsste dies Konsequenzen für die nächsten Folgen haben. Aber irgendwie befürchte ich, dass das Vergehen in den darauffolgenden Episoden nicht mehr von Relevanz sein wird und dementsprechend nicht mehr zur Sprache kommt.
Schonungslos
Immerhin ist das Ende von »Der Symbiont« erneut für »Star Trek«-Verhältnisse brutal und schonungslos. Verad hat nicht nur den Symbionten verloren, sondern ist komplett gebrochen. Seine gesamte Persönlichkeit ist nach allem noch geschwächter, als sie es zu Beginn war.
Wem übrigens der Schauspieler des Klingonen T‘Kar bekannt vorkommt: Hinter der Maske versteckt sich niemand Geringeres als Tim Russ. Er wurde später als Tuvok aus »Star Trek – Voyager« berühmt.
Nachdem die letzten drei Episoden sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch dasselbe bedeuteten, ist es mit »Der Symbiont« wieder anders. Hierzulande behandelt der Episodentitel natürlich erneut direkt den Gegenstand der Handlung, nämlich den Symbionten Dax. Der englische Titel ist »Invasive Procedures«, also quasi invasive Operationen. Eine Phrase, die im Rahmen der Handlung viel bedeuten kann, unter anderem auch das Unternehmen von Verad.
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