Der Titel Der Spartaner macht definitiv Lust aufs Lesen. Werfen wir einen Blick in den 17. Teil der Prometheus-Reihe von Christophe Bec und Stefano Raffaele.

Der Spartaner
© Splitter Verlag

Syrakus und der Peloponnesische Krieg

Der Comic beginnt mit einem spartanischen Feldherrn, der – sicherlich rein zufällig – ein Ebenbild des Zeichners Stefano Raffaele ist. Dieser Feldherr namens Gylippos befindet sich an der Westküste Griechenlands und plant, den Syrakusanern auf Sizilien gegen Athen beizustehen. Da er die Falschmeldung erhält, dass Syrakus bereits eingenommen sei, ändert er jedoch seine Pläne. (Solche Falschmeldungen stellten tatsächlich ein Problem in der antiken Kriegsführung dar.)

Im athenischen Lager weiß man zwar vom Plan des Gylippos, doch hält sich die Furcht wegen der geringen Truppengröße des Spartaners in Grenzen. Gylippos hingegen erfährt bald schon, dass er getäuscht wurde, und nimmt wieder Kurs auf Syrakus. Dort tagt etwa zeitgleich der Rat der Stadt und berät darüber, ob den Athenern weiter Widerstand zu leisten ist oder ob es sinnvoller wäre zu kapitulieren. Als man sich gerade aus Hoffnung auf die Ankunft des Spartaners auf einen Gegenschlag geeinigt hat, erscheinen unsere Zeitreisenden.

Denn unsere Gruppe um Hassan Turan hat beschlossen, dem Rat der Stadt zu sagen, wo sie herkommt. Die führenden Köpfe der Stadt nehmen den Bericht der Zeitreisenden erstaunlich offen entgegen. Als Beweis dafür, dass sie die Wahrheit sagen, berichten die Männer aus der Zukunft davon, mit wie vielen Soldaten der Spartaner Gylippos zur Unterstützung der Syrakusaner ankommen wird. Die Zahlen sind bekannt, da zwei Altertumswissenschaftler zur Gruppe zählen.

Ein antiker junger Mann, der von den Außerirdischen entführt worden war, findet sich in seinem Bett wieder. In seiner unmittelbaren Nähe liegt etwas, was der uns bereits hinlänglich bekannte Mechanismus von Antikythera sein könnte. Sicher ist jedenfalls, dass die Außerirdischen den Menschen Wissen vermitteln möchten.

Exeter 1838

In einem Rückblick sehen wir, wie der Golfer Tim Scott von den Außerirdischen den Auftrag erhält, Teki Turan gegen ihren Anblick zu impfen. Währenddessen hat Teki Turan verstanden, dass sich der Außerirdische, den er sucht, ins Meer zu flüchten versucht. Auf dem Weg dorthin tötet er – womöglich unbeabsichtigt – mehrere Menschen.

USA 1959

German Denton ist weiter flüchtig und hat immer noch nicht verstanden, dass er niemandem seine Geschichte erzählen sollte. So vergrault er mit seinem für zeitgenössische Menschen sehr wundersamen Gerede eine Geliebte, lernt dann jedoch bei der Arbeit Native American kennen. Schließlich freundet er sich mit einem der Arbeiter an und wird von diesem in seinem Haus aufgenommen.

USA 2019

Zwei Elitesoldaten beobachten eine Schlacht zwischen verschiedenen Raumschiffen. Als ein Schiff abgeschossen wird, warnt der außerirdische Pilot die Soldaten umgehend, ihn nicht anzuschauen, und gibt ihnen Ausrüstung mit Hilfe derer sie sich gegen ihn impfen können. Gemeinsam mit dem Außerirdischen werden die Elitesoldaten von einem weiteren Schiff evakuiert. Später erfahren wir, dass die Außerirdischen auch auf der Erde Widerstand gegen ihre Feinde leisten wollen, was auf einen größeren interstellaren Krieg hindeutet. Der Golfer Tim Scott soll die Führungsrolle im Widerstand übernehmen.

In Orlando haben Überlebende eine Klinik errichtet. Ein Vater stößt mit seinem schwer erkrankten Kind zu der Gruppe. Die Ärzte stellen fest, dass das Kind an Typhus leidet und nicht mehr lange zu leben haben wird. Doch völlig unvorhergesehen aktiviert sich die abgebrochene Ecke eines außerirdischen Würfels eigenständig und heilt den Jungen. Die Freude wird jäh unterbrochen, als Außerirdische angreifen. Haben diese die Aktivität des Würfels geortet? Jedenfalls interveniert die andere außerirdische Partei und steht den Menschen bei.

Das Dorf

Der Militärtrupp mit dem gefangenen Außerirdischen hat das Dorf erreicht. Vor Ort scheint es, als sei der Gefangene verstorben. Tatsächlich hat er nur seine biologischen Funktionen heruntergefahren, um Energie zu sparen. Eine praktische Eigenschaft für interstellare Reisen!

Area 51

In der Area 51 beginnen der “Gründervater” und die Journalistin Kellie Lambert den Würfel zu analysieren, doch werden sie dabei von bewaffneten Männern überrascht. Als die Angreifer verstehen, dass es sich um den ehemaligen Präsidenten der USA handelt, entspannt sich die Lage. Die Wissenschaftler entlocken dem mitgebrachten Würfel erste Geheimnisse. Diesmal vermittelt der Würfel kein Wissen, sondern von den Außerirdischen diktierte Regeln und Gesetze, an die sich die Menschheit ab nun halten soll.

Mein Eindruck von Prometheus Bd. 17 Der Spartaner

Allmählich versteht man als Leserin oder Leser, welche Raumschiffe zu den Außerirdischen gehören, die der Menschheit beistehen, und welche zur anderen Gruppe zählen. Noch nicht ersichtlich ist – zumindest mir – ob es sich um verschiedene außerirdische Völker oder nur um verschiedene Parteiungen derselben Zivilisation handelt.

Wenn es sich bei dem Gerät, das der junge Grieche von seiner Entführung mitgebracht hat, tatsächlich um den Mechanismus von Antikythera handelt, wissen wir nun, wie dieser auf die Erde kam. Wesentlich spannender ist der bereits im letzten Band angedeutete Aspekt, dass die Menschheit ein neues Gesetz erhält, nach dem sie leben soll.

Geärgert haben mich an Der Spartaner kleinere Fehler in der Übersetzung. Wie auch schon beim Band Arche leidet auch in Bezug auf den Peloponnesischen Krieg die Übersetzung daran, dass manche Dinge anders formuliert werden, als man es im Deutschen für gewöhnlich tut. Es mag aber sein, dass dies nur ins Auge springt, wenn man ein Faible für die griechische Antike hat. Wie meine Zusammenfassung der einzelnen Handlungsstränge leicht erahnen lässt, nimmt die Antike mittlerweile einen guten Teil der Prometheus-Bände ein.

Spannend ist, wie uns Bec in Der Spartaner nun schon mindestens zum dritten Mal Häppchen hinsichtlich der Operation liefert, die Tim Scott im Auftrag der Außerirdischen an Teki Turan durchgeführt hat. Es handelt sich hier um eine durchaus bemerkenswerte Erzählweise.

Fazit

Der Spartaner bestätigt verschiedene Vermutungen, lässt gleichzeitig aber immer noch einige zentrale Fragen offen, sodass sich nicht wirklich sagen lässt, ob sich die Geschichte allmählich dem Ende zuneigt oder Christophe Bec noch viel zu erzählen hat. Feststeht, dass neben dem bereits erschienenen 18. Band mit dem Titel Die Sandkorntheorie zwei weitere Bände für 2020 angekündigt sind. Lassen wir uns also überraschen, was der nächste Band an Entwicklungen für uns bereithalten wird.


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Michael Kleu
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