„Der Plan des Dominion“ markiert das Finale der zweiten „Deep Space Nine“-Staffel.
Eine unschöne Überraschung
Benjamin Sisko (Avery Brooks) möchte gemeinsam mit seinem Sohn Jake (Cirroc Lofton) eine kleine Expedition zu einem Planeten im Gammaquadranten unternehmen. Seinem Sprössling zuliebe stimmt der Commander schweren Herzens zu, auch Nog (Aron Eisenberg) mitzunehmen. Womit der kommandierende Offizier nicht rechnet, ist, dass Quark (Armin Shimerman) ebenfalls uneingeladen mitkommt.
Gemeinsam reisen sie zu der Welt. Während die beiden Jungs mit Vergnügen die Umgebung erforschen, drückt Quark derweil ständig seinen Unmut über den Planeten und die Natur aus, was Benjamin Sisko schnell auf die Nerven geht.
Am Abend sitzen der Commander und Quark gemeinsam am Lagerfeuer, als eine junge Alienfrau aus dem Gebüsch stürzt. Sie hat Psi-Kräfte, die sie gegen Commander Sisko einsetzt und ihn so kurzfristig von den Beinen holt. Sie erklärt ihnen, dass sie von den Jem’Hadar verfolgt wird. Ehe überhaupt einer von den Dreien reagieren kann, enttarnen sich diese und nehmen alle gefangen.
Wer sind die Gründer?
Jake und Nog bleiben zurück. Sie schaffen es, sich zurück an Bord des Shuttles zu beamen, mit dem die Gruppe von Deep Space Nine hergekommen ist. Doch Versuche, ihre gefangenen Väter ebenfalls zurückzuholen, scheitern. Denn diese stecken hinter einem Kraftfeld, das mit den Mitteln des Shuttles nicht zu durchdringen ist. Schweren Herzen lassen sie sie zurück und schaffen es unter erheblichen Mühen den Runabout zum Fliegen zu bringen. Ihr Ziel ist das Wurmloch, durch das sie zurück zur Raumstation wollen, um dort Hilfe zu holen.
Derweil versuchen Benjamin Sisko, Quark und die Alienfrau, die sich Eris nennt, eine Möglichkeit zu finden, freizukommen oder an wichtige Informationen zu gelangen. Letzteres gestaltet sich allerdings schwierig, da die Jem’Hadar nicht besonders informationsfreudig sind. Immerhin erfahren die Gefangenen, dass es die sogenannten Gründer sind, die im Hintergrund des Dominion die Verantwortung tragen. Um fliehen zu können, weist Sisko Quark an, das Schloss des Halsbandes von Eris zu knacken, damit die wieder ihre unterdrückten Kräfte nutzen kann.
Auf Deep Space Nine erfahren unterdessen die dortigen Offiziere von einem Jem’Hadar das Schicksal der Reisegruppe. Sie erhalten außerdem eine Forderung des Dominions, dass sich die Bewohner des Alpha- und Betaquadranten vom Gammaquadranten fernhalten sollen. Als dann einige Zeit später die USS Odyssey bei der Raumstation ankommt, wird ein Plan geschmiedet, die Gefangenen zu befreien. Gemeinsam mit zwei Runabouts bricht das Raumschiff der Galaxy-Klasse zum Planeten auf, wo sie auf Jake und Nog treffen, die berichten, was geschehen ist. Doch auch die Jem’Hadar erwarten die Schiffe und es kommt zu einer Raumschlacht.
Eine Katastrophe sondergleichen
Benjamin Sisko, Quark und Eris können sich derweil befreien, nachdem der Ferengi endlich das Halsband knacken konnte. Sie werden an Bord eines Runabouts gebeamt und müssen mit ansehen, wie ein Schiff der Jem’Hadar durch einen Selbstmordangriff die Odyssey zerstört.
Zurück an Bord von Deep Space stellt sich heraus, dass das Halsband abgesehen von dem Schloss keine praktische Funktion aufweist. Daraufhin wird Eris zur Rede gestellt, die freimütig gesteht, dass sie für das Dominion spionieren sollte. Ehe sie allerdings verhaftet werden kann, wird sie einfach so weggebeamt, ohne das festgestellt werden kann, wohin sie gebeamt wurde. Was bleibt, ist die düstere Prognose von Benjamin Sisko, dass ein Krieg auszubrechen droht und die Raumstation das erste Schlachtfeld werden könnte.
Immer wieder wurden in der zweiten Staffel kleinere Infobrocken über das Dominion eingestreut. Episoden, wie beispielsweise „Die Illusion„, deuteten auf eine Supermacht im Gammaquadranten hin, die anscheinend keine Probleme damit hatte, zum Erreichen ihrer Ziele die Sorgen und Nöte anderer Völker zu ignorieren. Und jetzt, mit „Der Plan des Dominion“, erfährt man als Zuschauer jede Menge mehr über diese Macht, ohne, dass am Ende gleich alles offenbart wurde.
Ein Fanal!
In den letzten Minuten der Episode lernt man ein Volk oder eine Gemeinschaft kennen, die technologisch der Föderation überlegen zu sein scheint. Die ihre Leute scheinbar ohne Probleme von Bord einer schwer bewachten Raumstation beamen kann. Deren Soldaten über Superfähigkeiten verfügen, wie der Gabe, sich zu tarnen oder Kraftfelder zu ignorieren. Und deren Waffen ein Schiff der Galaxyclass so sehr schwächen können, dass ein Kamikazeangriff ausreicht, um es komplett zu zerstören. Das ist insofern beachtenswert, als dass diese Schiffsklasse zu diesem Zeitpunkt die Krönung der Ingenieurskunst der Föderation darstellt, weshalb auch die Enterprise, das Flaggschiff der Sternenflotte, aus dieser Klasse stammt.
Das Schicksal der USS Odyssey ist ein Fanal! Denn damit machen die Produzenten von „Deep Space Nine“ klar, dass „Der Plan des Dominion“ eine Zeitenwende darstellt. Vorbei die aus „The Next Generation„ bekannte Epoche, in der relativ friedlich die Galaxie erforscht werden konnte. Ab jetzt herrscht Krieg! Die Konsequenzen dieser Entwicklung werden sicherlich enorm und weitreichend sein.
Dies sind jetzt allerdings nur die Eindrücke, die das Finale im Verhältnis zum restlichen Geschehen hinterlässt. Wenn man sich die Episode an sich vergegenwärtigt, so bleibt das Fazit, dass die Folge zwar gut, aber nicht großartig ist.
Eine gefährliche Arroganz
Was für „Der Plan des Dominion“ spricht, ist neben den finalen Minuten auch die kleinen Charaktervignetten zwischen Benjamin Sisko und Quark. Höhepunkt ist sicherlich, als der Ferengi dem Stationskommandanten zu Recht vorwirft, dass dessen Ablehnung gegenüber seiner Spezies darauf beruht, das die Ferengi ein Spiegelbild all jener Eigenschaften ist, die einst die Menschheit auszeichneten. Bei solchen Momenten stellt sich natürlich die Frage, wieso erst jetzt diese beiden Figuren eine gemeinsame Szene erhielten. Denn im Nachhinein war dieses Aufeinandertreffen schon lange überfällig.
Auch die Darstellung von Captain Keogh in „Der Plan des Dominion“ ist gut gelungen. Hier ist die Arroganz der Sternenflotte sichtbar, in der es einzelne Mitglieder gibt, die an ihre eigene Überlegenheit glauben. Die Art und Weise, wie er die Crew von Deep Space von oben herab behandelt, verdeutlicht diese Mentalität, die am Ende auch mit dazu führt, dass er und sein Schiff untergehen.
Dem gegenüber steht jedoch das Gefühl, dass die Szenen, in denen Quark und Benjamin Sisko Gefangene der Jem’Hadar sind, belanglos wirken. Denn abgesehen von den Gesprächen der Protagonisten untereinander, geschieht da nicht viel. Nur eben, dass am Halsband von Eris herumhantiert wird.
Ein unglücklicher Beginn
Apropos Eris: Hoffentlich sieht man diese Figur wieder und sie wird dann mehr ausgebaut. Denn der Zuschauer erfährt wenig über sie. Sie bleibt fast die ganze Zeit in „Der Plan des Dominion“ eine Unbekannte, bis sich am Ende herausstellt, dass sie eine Spionin ist und sie über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Nur, woher sie stammt und woher ihre Kräfte kommen, bleibt frustrierenderweise unklar. Im Prinzip ist sie nur Mittel zum Zweck, damit Benjamin Sisko und Quark zeitweise aus der Haupthandlung entfernt werden und sie miteinander reden können.
Doch das Ärgerlichste ist der Beginn der Folge. Es bleibt unklar, woher das Dominion von den Plänen Benjamin Siskos wissen konnte. Schließlich scheinen sie für ihn extra auf diesem Planeten eine Falle vorbereitet zu haben. Und das, obwohl zwischen dem Entschluss eine Expedition zu dieser Welt durchzuführen und den Ereignissen, die darauf folgen, wenig Zeit vergangen sein dürfte. Das ist zu viel Zufall und macht dadurch die gesamte Ereigniskette unglaubwürdig.
Dennoch ist „Der Plan des Dominion“ ein gutes Finale, bei dem alle Mitglieder des Casts der Serie gemeinsam auftreten können. Allerdings ist der deutsche Titel „Der Plan des Dominion“ unglücklich gewählt, da er vorab schon verrät, dass es den titelgebenden Plan gibt. Besser ist die englische Fassung, die einfach „The Jem’Hadar“ heißt, benannt nach den Soldaten des Dominion, die man das erste Mal kennenlernt.
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