»Der Kreis« treibt weiter sein Unwesen in »Star Trek – Deep Space Nine«.
Eine Verschwörung hinter der Verschwörung
Kira Nerys wurde von ihren Aufgaben an Bord der Raumstation entbunden. Nach einem rührenden Abschied von ihren Freunden und Bekannten begibt sie sich in das Kloster von Vedek Bareil. Der zeigt ihr den »Drehkörper der Prophezeiung und des Wandels«, durch den sie eine merkwürdige und in Teilen auch erotische Vision erfährt.
An Bord der Raumstation treibt der Kreis weiter sein Unwesen. Er geht sogar so weit, sein Markenzeichen an der Tür der Unterkunft von Commander Sisko zu hinterlassen.
Der versucht weiterhin herauszufinden, wer hinter der Organisation steckt. Und dank Quark finden sie bald heraus, dass die Cardassianer den Kreis indirekt mit Waffen versorgen. Gleichzeitig will er wissen, ob das Militär die bajoranische Regierung unterstützen wird, erhält allerdings keine befriedigende Antwort. Dann wird auch noch Kira Nerys entführt, was ihn dazu animiert, aktiv zu werden.
Freundschaften und noch mehr?
Schnell stellt sich heraus, dass hinter dem Kreis niemand anderes als Minister Jaro steckt, der sich die Unterstützung von Vedek Winn sichert. Er will ein Bajor ohne Einfluss der Cardassianer und der Föderation haben, sie will die neue Kai werden. Und beide haben keine Skrupel, ihre Ziele in die Tat umzusetzen.
Und so schickt er seine Schiffe nach Deep Space Nine, wo er ein Ultimatum stellt, innerhalb dem alle Nicht-Bajoraner die Raumstation verlassen müssen. Doch was er nicht weiß, ist, dass Kira Nerys inzwischen von Benjamin Sikso befreit wurde. Und dass der Stationskommandant plant, dem potenziellen Eroberer ein paar Überraschungen zurückzulassen.
»Der Kreis« entwickelt sich immer mehr und mehr zu einem unterhaltsamen Mehrteiler. Mit vielen Plottwists, aber ebenfalls wunderschönen Szenen. Eine von Letzteren ist gleich zu Beginn, wo man sieht, wie sich nach und nach alle Crewmitglieder von Kira Nerys verabschieden oder ihr auch Abschiedsgeschenke mitbringen. Noch mehr als die eine Szene aus Die Heimkehr zeigt das, wie sehr die Besatzung inzwischen zusammengewachsen ist, wie sehr sie Freunde wurden. Interessant ist die Vehemenz, mit der Odo seine Unzufriedenheit über Kiras Abgang ausdrückt. Es sieht so aus, als ob der Sicherheitschef für den Major mehr empfindet als professionelle Freundschaft.
Die Rückkehr eines Gegenspielers
Dabei bleibt der Fokus der Folge vor allem auf Kira Nerys, die einerseits mit ihrer überraschenden Absetzung fertig zu werden und gleichzeitig für sich einen neuen Weg zu bereiten versucht. Letzteres sogar sprichwörtlich, wenn man sieht, wie sie verzweifelt versucht, im Kloster von Vedek Bareill mit Steinen einen Pfad durch einen Teich zu pflastern. Diese Szene macht deutlich, wie sehr ihre Absetzung sie aus dem inneren Gleichgewicht brachte!
Wobei die Vision, die ihr anschließend die Propheten geben, die Situation für sie nicht eben besser machen. Im Prinzip kann man sie sogar als verstörend bezeichnen, weil diese so uneinheitlich und wirr erscheint. Das erotisch aufgeladene Ende tut dabei sein übriges, sodass es nicht verwundert, das Kira Nerys über den Inhalt zunächst schweigt.
Sehr schön ist auch die Wiederkehr von Vedek Winn. Bereits in Blasphemie war sie eine wunderbare Antagonistin, die man hassen musste! Ihr Auftritt in »Der Kreis« ist dabei eben nicht ein erneuter Aufguss des Ersten. Hier ist sie vielmehr eine skrupellose Machtpolitikerin, die sich mit den Fanatikern des Kreises einlässt, um Kai zu werden. Bedenken hat sie hierbei nur wenige!
Interessant ist, wie undramatisch die Enthüllung geschieht, dass Minister Jaro hinter dem Kreis steckt. Es passiert plötzlich und ohne viel Drama. Trotzdem darf man als Zuschauer nicht den Fehler machen, ihn zu unterschätzen. Sowohl sein Gespräch mit Winn als ebenso das mit Benjamin Sisko beweisen, dass er ein intelligenter Mann ist, der in der Lage ist, andere scheinbar mühelos von seinen Plänen und Aktionen zu überzeugen.
Ein Held als Spielfigur
Dass am Ende die Cardassianer ihn insgeheim unterstützen, wenn auch ohne sein Wissen, sorgt für zusätzliche Spannung. Es ist klar, dass die ehemaligen Besatzer von Bajor nichts Gutes vorhaben und sich etwas dabei denken. Vermutlich wollen sie das Chaos, was beim Umsturz durch den Kreis entsteht, dafür nutzen, um die Welt wieder unter Kontrolle zu bringen, wobei die Föderation nur hilflos zusehen kann. Denn, wie Benjamin Sisko klar gemacht wird, gilt die oberste Direktive und er darf sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Planeten einmischen.
Das Ende von »Der Kreis« sorgt für Spannung. Die Raumstation soll evakuiert werden und es sieht so aus, als ob der Kreis gewonnen hat. Man kann sich das nicht so recht vorstellen, dass das so einfach geschehen wird. Da wird garantiert noch ein Plottwist stattfinden, mit dem die Eroberung der Station entweder verhindert oder zurückgedreht wird. Die nächste Folge wird es zeigen.
Ebenso auch, wie es mit Li Nalas weitergehen wird. Er hat in »Der Kreis« deutlich gemacht, dass er sich fehl am Platze fühlt und nicht weiß, wie er den Posten füllen soll, der ihm zugeteilt wurde. Man hat Mitleid mit ihm, da er im Prinzip nur eine Spielfigur im Spiel von Minister Jaro ist. Und es ist zu befürchten, dass sobald dieser am Ziel ist, er den »Helden« nicht mehr benötigen und sich seiner erledigen wird.
Sensorische Taubheit
Ein wenig scheinen übrigens die Charaktere von »Deep Space Nine« taub und blind zu sein. Zuerst spricht Benjamin Sisko mit Kira Nerys, geht weg und nur wenige Sekunden wird sie deutlich wahrnehmbar entführt. Gegen Ende der Episode gehen dann einige Anhänger des Kreises einen Gang entlang und nur wenige Sekunden später hört und sieht man, wie der Commander sich mit einigen Leuten reinbeamt. So etwas müsste doch auffallen?
Trotzdem ist »Der Kreis« eine weitere starke Folge. Jetzt darf man auf den Abschluss der Geschichte gespannt sein. Übrigens, genau wie beim Vorgänger gleichen sich die Titel der deutschen und englischen Fassung von Wort und Sinn her.
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