In Hallen aus Stein gerät das Gute immer mehr unter Druck.

Dinge ändern sich

König Durin III (Peter Mullan) nutzt das erste Mal seinen Ring der Macht. Damit findet er Lücken im Gestein, die wieder Licht in Moria reinlassen. Doch der Ring macht ihn auch gierig, sehr zur Sorge seines Sohnes (Owain Arthur). Auf Numenor beschließt Ar-Pharazôn (Trystan Gravelle) einen Zeitenwechsel der radikalen Art und beauftragt seinen Sohn Kemen (Leon Wadham) mit der Umsetzung.

Celebrimbor (Charles Edwards) feiert das Erschaffen der sieben Zwergenringe. Doch dem Anliegen von Annatar (Charlie Vickers), sich jetzt an die Arbeit für die neun Menschenringe zu machen, widersetzt er sich. Bis der vorgebliche Bote der Götter eine Situation ausnutzt, um den Elfenschmied doch dazu zu bringen, seinen Willen zu erfüllen.

Anders, als frühere Episoden, konzentriert sich Hallen aus Stein überwiegend nur auf drei Handlungsstränge, von denen zwei sogar zusammenhängen. Der obligatorische vierte kommt dieses Mal nur am Rande vor und zeigt, was Elrond und Galadriel erleben. Wobei dieser Plot trotz der wenigen Laufzeit viel für die noch kommenden Episoden vorbereitet.

Von der Gier gepackt

Doch überwiegend fokussiert sich die Folge auf die Ereignisse im Reich der Zwerge und bei dem Elbenschmied Celebrimbor. Wo zunächst alles in Ordnung scheint. Bis sich dann herausstellt, dass dem nicht der Fall ist.

Bei den Zwergen sieht man in Hallen aus Stein, wie Durin III dank des Ringes im Berggestein wichtige Stellen spürt. Er weist seine Zwerge an, an den entsprechenden Orten zu graben, wodurch sie nicht nur endlich neue Lichtschächte finden. Sondern ebenso auf Grund der Anweisungen des Königs anfangen, immer tiefer zu graben. Es zeigt sich, dass der Herrscher immer gieriger wird, er immer mehr Reichtum haben möchte. So zwackt er seinem Volk eine Extrasteuer ab, die er Ringgeld nennt. Und scheint die anderen Zwergenringe der Macht nur dann an die anderen Zwergenkönige weiterzugeben, wenn sie ihm dafür entsprechend Reichtümer geben.

Das beunruhigt natürlich einige. Vor allem die Ehefrau von Durin IV Disa, die ja eine Bergbesingerin ist, zeigt sich beunruhigt. Doch scheinen die Bemühungen, den König zur Vernunft zu bringen, ins Leere zu laufen. Denn als der Prinz versucht, mit seinem Vater zu reden, erstickt er jeden Protest dadurch, dass er seinen Sohn wieder in Amt und Würde erhebt.

Die perfekte Panik

Dabei sind die Symptome, die Durin III in Hallen aus Stein zeigt, dieselben, wie man sie aus der Romantrilogie her kennt. Das royale Oberhaupt der Zwerge ist nach seinem Ring schon fast süchtig, er verändert seine Persönlichkeit und wenn er ihn anhat, hört er eine Art Flüstern. Ganz so, wie es auch ein Zeitalter später Gollum, Bilbo und Frodo erleben.

Bei Celebrimbor ist es hingegen interessant zu sehen, wie er zunächst dagegen ist, die Ringe der Macht für die Menschen herzustellen. Und dann, auf Grund von Durin IV Informationen über die Veränderungen von Durin III langsam Panik zu kriegen. Eine Panik, die Annatar ausnutzt. Mit Hinweis auf die Tatsache, dass der Elbenschmied seinen Herrscher angelogen hat, manipuliert er ihn dahingehend, dass er am Ende doch die Menschenringe herstellt. Derweil er gleichzeitig für eine Entfremdung zwischen Celebrimbor und seinen untergebenen Elbenschmieden sorgt.

Und eigentlich müsste man die ganzen Ereignisse in diesen Handlungen in „Hallen aus Stein“ feiern. Weil sie durchaus gut inszeniert sind und nochmal verdeutlichen, wie sehr das Böse, das Dunkle heimlich um sich greift und das Gute dabei ins Hintertreffen gerät. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, dann wirkt hier vieles gehetzt und wie abgehakt.

Langsamer wäre besser

So schön es auch ist, dass man hier das Tor von Moria sieht, so hätte man sich mehr Platz dafür gewünscht, dass es ordentlich eingeführt wird. So wirkt es wie eine kleine Hommage an die Romane und nachdem es dargestellt wurde, geht es mit der eigentlichen Handlung weiter. Es wäre besser gewesen, man hätte auch wirklich die Freundschaft zwischen dem Zwerg und dem Elb langfristig aufgebaut und gezeigt, wie sie gemeinsam an dem Tor gearbeitet haben.

Auch irritiert die Tatsache, dass die Serie in Hallen aus Stein jetzt schon anfängt, die neun Menschenringe einzuführen. In Der Älteste sah man noch, wie die Zwergenringe geschmiedet wurden und ohne das nennenswert Zeit vergangen ist, wird gezeigt, dass sie schon fertig sind und sich bei Durin III befinden. Der dann auch sofort die Symptome der Ringsucht anzeigt.

Wäre es nicht besser gewesen, die Entstehung der Zwergenringe und die Verteilung an die Zwerge, sowie Durin III Sehnsucht nach dem Ring über mehrere Episoden hinweg zu verteilen und aufzubauen? Und sich die Schöpfung der Menschenringe für die nächste Season aufzuheben? Celebrimbors anfängliches Zögern und dann späteres Nachgeben wirkt ebenfalls unglaubwürdig, auch wenn es zeigt, wieviel Einfluss Annatar inzwischen über ihn hat. Dieses Zögern hätte ebenfalls besser gewirkt, wenn man es über mehrere Episoden hinweg langsam aufgebaut hätte.

Es wird spannend

Nichts zu meckern gibt es bei dem Numenor-Plot in Hallen aus Stein. Wo man sieht, wie der neue König radikal gegen die alten Königsgetreuen vorgeht. Vor allem sein Sohn Kemen geht in seiner Rolle als derjenige, der den Wunsch des Monarchen umsetzt, voll auf. Er wirkt wie ein typsicher Handlanger, der sich an seiner neu gewonnen Macht berauscht und dabei bereit ist, jede mögliche Gräueltat durchzuführen. Was man ja vor allem am Ende sieht, als er eine Trauerzeremonie unterbricht und dann hinterrücks Valandil, den besten Freund Isildurs, tötet. Was Elendil, dem in der Bevölkerung immer noch jede Menge Respekt entgegengebracht wird, hilflos mit ansehen muss. Das verspricht noch sehr spannend zu werden.

Am Ende der Folge sieht man, wie Adar Galadriel ein Bündnis anbietet, derweil Elrond seinem Herrscher Gil-Galad davon berichtet, Eregion droht. Hier ist die Aussage des Hochkönigs interessant, dass man alleine nichts gegen die Orks ausrichten kann. Gegebebenfalls wird hier auf das letzte Bündnis zwischen Menschen und Elben hingearbeitet?

Am Ende bleibt man unzufrieden zurück. Es ist keine schlechte Folge, aber viele Handlungen und Ereignisse hätten besser gewirkt, wenn man sie über mehrere Episoden hinweg aufgebaut worden wären.

Info

Drehbuch: Nicholas Adams
Showrunner: J. D. Payne & Patrick McKay
Regie: Louise Hooper, Sanaa Hamri

Götz Piesbergen

Kommentar verfassen