In Der Friedensstifter trifft die Crew der Enterprise auf einen alten Bekannten.

Star Trek The Original Series 04 Der Friedensstifter
© Cross Cult

Was ist mit TOS?

Wenn man die Feuertaufe-Trilogie gelesen hat, dann dürfte sich dem geneigten Leser die Frage gestellt haben, wie es jetzt mit den literarischen Abenteuern der Original Series weitergehen soll. Schließlich boten die einzelnen Bände um McCoy, Spock und Kirk keine Ansätze, um ähnlich wie The Next Generation oder Deep Space Nine Figuren einzuführen, die sich dann im Laufe von weiteren Romanen weiterentwickeln würden. Mit Der Friedensstifter dürfte einem endgültig klar sein, was einen in Zukunft in dieser Nische des literarischen Star Trek-Universums erwarten wird.

Geschrieben wurde der Roman von Jerry Oltion. Der Autor ist US-Amerikaner und lebt aktuell mit seiner Ehefrau Kathy in Eugene, Oregon. Hauptsächlich schreibt er Kurzgeschichten, die im Analog-Magazin herauskommen. Mit über 96 Erzählungen ist er einer der aktivsten Geschichtenschreiber dieser renommierten Zeitschrift. Neben der Schriftstellerei ist er auch begeisterter Hobbyastronom, der eine regelmäßige Kolumne für das Sky & Telescope-Magazin schreibt.

Die U.S.S. Enterprise wird auf eine neue Mission geschickt. Sie soll einen dauerhaften Frieden zwischen den Planeten Prastor und Distrel aushandeln. Ein Friedensstifter soll der Crew dabei helfen.

Ein alter Bekannter

Doch dann stellt sich heraus, dass diese Person niemand Geringeres als Harry Mudd ist, der Gauner, der der Enterprise schon oft Kopfzerbrechen bereitet hat. Zwar gibt er vor, dieses Mal keine Hinterlistigkeiten vorzuhaben. Nur wieso sollte man ihm glauben, hat er doch in der Vergangenheit wiederholt bewiesen, dass ihm absolut nicht zu trauen ist.

Spätestens mit diesem Roman dürfte jedem Litverse-Fan klar sein, dass die TOS-Bücher in sich abgeschlossen sein werden. Anders als man es von den Geschichten der anderen Reihen her kennt, werden hier keine Plots angefangen, die anschließend von zukünftigen Teilen zu Ende gebracht werden. Das ist zugegebenermaßen zunächst einmal gewöhnungsbedürftig. Doch wenn Der Friedensstifter ein Indiz ist, dann dürften die TOS-Bücher trotz dieses „Mankos“ nicht schlecht sein.

Es ist sicherlich vor allem hilfreich, dass mit Harry Mudd jemand auftritt, der in der originalen Fernsehserie immer schon ein Garant für gute Unterhaltung war. In diesem Roman ist das nicht minder der Fall. Die Story hat eine geniale Atmosphäre und die Eskapaden des Schwerenöters sind hervorragend geschrieben.

Rot = Tot?

Gleichzeitig merkt man dem Roman auch an, dass sich Jerry Oltion Gedanken gemacht hat, wie er zwei faszinierende Welten beschreibt, die miteinander in Verbindung stehen. Wie er das schaffte und dies mit Harry Mudd verknüpfte, ist ein Genuss!

Schön ist auch, wie der Autor das Rothemdenprinzip von The Original Series auf die Schippe nimmt. Es ist ja quasi Tradition, dass sobald damals jemand auftauchte, der ein rotes Hemd trug, häufig das Ende der Episode nur tot miterleben durfte. Hier in Der Friedensstifter wird sehr oft gestorben. Doch der Tod der jeweiligen Charaktere dient vor allem dem Zweck, ein Geheimnis zwischen den beiden Welten einzuführen und auszubauen.

Es ist nicht der einzige Tropus, mit dem Jerry Oltion spielt. Kenner der Klischees der Originalserie werden hier noch viele weitere vorfinden, die allerdings mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert werden. Es geht dem Autor vor allem darum, mit diesen Klischees zu spielen, was ihm durchaus gelungen ist.

Wunderbar leichtfüßig liest sich die ganze Geschichte. Man wird als Leser oft schmunzeln oder lachen. Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass die Story sich selber ernst nimmt. Man kann den Roman deshalb getrost als gelungen ansehen.

Bewertung 15/15

Autor: Jerry Oltion
Titel: Star Trek – The Original Series 4: Der Friedensstifter
Originaltitel: Star Trek: Mudd in your eye
Übersetzer: Bernhard Kempen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 01/2013
Einband: Taschenbuch
Seiten: 290
ISBN: 978-3-86425-144-3
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Götz Piesbergen
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