Das verworrene Netz zeigt einen Peter Parker, der an sich selber zweifelt.

Die Bedeutungsumkehr eines berühmten Spruchs

Peter (Hudson Thames) hat den Angriff des Scorpions schwer verletzt überlegt. Norman Osborn (Colman Domingo) kümmert sich um ihn und lässt ihn wieder so zusammenflicken, dass er nach Hause kann. Aber nicht, ohne ihm zu sagen, dass wenn er die Zusammenarbeit mit dem Großindustriellen fortsetzen möchte, er aufhören muss, sich zurückzuhalten.

Doch die Worte stürzen Peter, der sich sowieso wegen seiner schweren Verletzungen extrem unsicher ist, noch mehr in Zweifel. Da hilft es auch nicht, dass Nico ihn immer noch ghostet. Da kommt ein Anruf von Pearl (Cathy Ang) mit der Bitte, ihr Nachhilfe zu geben, gerade recht, um auf andere Gedanken zu kommen.

Eines der zentralen Elemente der Spider-Man-Figur ist der berühmte Spruch: „Aus großer Macht kommt große Verantwortung“. Es ist ein simpler Satz, der jedoch sehr viel aussagt und deshalb ebenfalls zum Leitspruch von Peter Parker wurde. Es gibt allerdings ebenso Abwandlungen. Und eine solche bringt auch Norman Osborn in dieser Folge. Er sagt, dass aus großer Macht großer Respekt kommt. Was am Ende einer Bedeutungsumkehr gleichkommt.

Doch kein Wohltäter?

Es ist auch der erste Hinweis darauf, dass Norman Osborn vielleicht doch nicht der Wohltäter ist, für den Peter ihn immer gehalten hat. Ein weiteres Indiz ist der Druck, den er in dieser Folge auf den Jungen auswirkt. Er erwartet von ihm, dass er sich zusammenreißt und aufhört, sich zurückzuhalten, weil er ansonsten die Zusammenarbeit mit Peter Parker beenden würde.

Womit er eigentlich eine Notsituation ausnutzt. Denn noch nie wurde Spider-Man während eines Kampfes so sehr verletzt, noch nie war er so unterlegen. Kein Wunder also, dass er die ganze Episode über am Rande eines emotionalen Zusammenbruchs entlang balanciert.

Was auch der Grund ist, wieso er versucht, mit Nico zu sprechen. Sie war seine beste Freundin, die ihn ebenfalls geerdet hat. Und man merkt, wie sehr es ihm wehtut, dass sie ihn ghostet. Sie nimmt seine Anrufe nicht an und antwortet ebenso nicht auf seine Nachrichten.

Er hat sich verändert

Und das ist auch der Grund, wieso er, als Pearl ihn um Nachhilfe bittet, sofort lossprintet. Es geht hier nicht so sehr darum, dass er sie insgeheim anbetet. Sondern mehr darum, dass sie für ihn ein Stück Normalität bedeutet. Hier kann er für einen kurzen Moment vergessen, dass er Spider-Man ist und wieder nur Peter sein. Wobei das natürlich nicht lange anhält.

Denn selbstverständlich taucht Lonnie Lincoln ebenfalls in Das verworrene Netz auf. Auch er ist Bestandteil einiger wichtiger Plots, die noch für das Seasonfinale von Bedeutung sein werden.

Doch am wichtigsten ist, dass man hier eine Veränderung bemerkt, die einem nicht gefällt. Er besucht Pearl, ist allerdings nicht bereit, die Gang zu verlassen, weshalb er dann auch wieder geht. Und dass sie mit ihm Schluss macht, akzeptiert er mit einem Schulterzucken. Ebenso, wie er den Versuch Peters mit ihm zu reden, ins Leere laufen lässt.

Eine getanzte Flucht

Es scheint so, als ob er mittlerweile so tief in der Gang drinnen steckt, dass er sie als eine Art Ersatzfamilie akzeptiert hat. Er bringt die Gangmitglieder zum Jubeln, als sie von Chameleon die Adresse von Doctor Octavius Lagerhalle haben. Und scheint sich auch sonst sehr eifrig hervorzutun.

Bei diesem Plot hat man das Gefühl, dass hier einiges übersprungen wurde. Dass wichtige Plotelemente nicht präsentiert wurden, sondern stattdessen eine Abkürzung genommen wurde. Denn der letzte Stand von Der Aufstieg des Scorpions war, dass Lonnie eher widerwillig Teil der Gang war und sie aus Gründen nicht verlassen konnte. Davon ist in dieser Episode keine Spur.

Dafür kann sie mit einer beeindruckenden Szene aufwarten, in der man sieht, wie die Polizei Doc Ocs Unterschlupf stürmt und dieser deutlich überlegen gemächlich seine Flucht antritt. Dass er dabei auch tanzt, unterstreicht diese Überlegenheit deutlich. Am Ende kann er nur durch Iron Man aufgehalten werden.

Wohin soll die Reise gehen?

Optisch ist Das verworrene Netz ein Rückschritt im Vergleich zur letzten Folge. Es gibt dieses Mal keine Szenen, die besonders beeindruckend wirken. Stattdessen hat man das Gefühl, dass die visuellen Mängel noch mehr in den Vordergrund rücken. Was verdammt schade ist.

Es ist unklar, wohin die Reihe mit dem Plot von Lonnie Lincoln will. Weshalb diese Episode auch nicht komplett überzeugen kann.

Info

Drehbuch: Charlie Neuner
Showrunner: Jeff Trammell
Regie: Liza Singer

 


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Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
7/10
Total Score
Götz Piesbergen

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