Mit Das ungezügelte Einhorn beweist die Serie mal wieder jede Menge Kreativität, wenn es um seine Charaktere geht.
Superhelden verbinden
Norman Osborn (Colman Domingo) bestimmt, dass sein Sohn Harry (Zeno Robinson) Peter (Hudson Thames) bei dessen Einsätzen helfen soll, wenn er nicht gerade da ist. Eigentlich eine gute Idee, doch braucht es etwas, bis sie gemeinsamen Grund finden. Ironischerweise hilft es, dass sie beide Fan ein und desselben Superheldens sind.
Unterdessen erhält die flüchtige Ganovin Mila Masaryk (Sarah Natochenny) eine neue Waffe von Otto Octavius (Hugh Dancy), mit der sie ihre Kameraden aus dem Gefängnis rausholt. Gleichzeitig nimmt die Gang immer mehr Raum im Leben von Lonnie Lincoln (Eugene Byrd) ein, was sich auch auf dessen Platz als Quarterback im College Football auswirkt, der dadurch gefährdet ist.
Vom äußeren her derselbe Charakter
Bislang hat sich Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft unter anderem durch eins ausgezeichnet: dass es bekannte Figuren aus den Marvel-Comics nimmt und dann einen eigenen Spin gibt. Und so wurden Norman und Harry Osborn Farbige, genau wie Lonnie Lincoln, derweil aus Curt Connors eine Carla Connors wurde. Mit Das ungezügelte Einhorn hat man jetzt neben dem Titelhelden den ersten Charakter, der zumindest äußerlich unverändert geblieben ist.
Die Rede ist natürlich von Otto Ocativus, Doc Oc, einem der bekanntesten und ältesten Schurken des Netzkopfs. Es ist interessant, dass der Look sich wirklich sehr daran orientiert, wie er häufig dargestellt wird, nur eben ohne seine metallenen Tentakel. Er ist ein weißer Mann mit einer Sonnenbrille und einem schon fast quadratischen Gesicht.
Doch wo das Äußere gleich geblieben ist, ist das Innere anders. Er wird in dieser Folge als jemand dargestellt, der sich von der Welt missverstanden fühlt und, wenn niemand außer seinem Assistenten zugegen ist, über sein Schicksal lamentiert oder sich über die niedrige Intelligenz seiner Klienten aufregt. Es ist eine Charakterisierung, die so gänzlich anders ist, als man es aus den Comics her kennt. Was eben wieder ein Zeichen dafür ist, dass die Serie Sachen einen eigenen Spin gibt.
Ein tödlicher Antagonist
Das gilt auch für Mila Masaryk. Diese basiert auf dem originalen Unicorn, Milos Masaryk, der lange Zeit ein Gegner von Iron Man war. Beide haben gemein, dass sie russischen Ursprungs sind und einen Helm tragen, mit dem sie gefährliche Strahlen abfeuern können. Ansonsten war es das auch schon.
Mila entpuppt sich als gefährliche Gegenspielerin. Sie ist von allen Antagonisten, die Der Freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft bislang hatte, der gefährlichste und tödlichste. Sie riskiert beispielsweise ohne zu Zögern das Leben ihres Kameraden und rechtfertigt dies damit, dass sie eh wusste, dass Spider-Man ihn retten würde. Am Ende kann der Netztkopf sie nur durch Mithilfe ihres Kameraden besiegen.
Gleichzeitig baut diese Folge auch die Beziehung zwischen Harry Osborn und Peter Parker aus. Man sieht zu Beginn, dass sie noch nicht ganz wissen, wie sie miteinander umgehen sollen. Bis sie dann anfangen, über den Fakt Freundschaft zu schließen, dass sie beide Fans von Captain America sind. Am Ende lädt Peter Harry auch zum Kino ein, in das er ohnehin schon mit Nico gehen wollte, die gute Miene zum bösen Spiel macht, aber es ist klar, dass ihr das so gar nicht passt.
Auch Lonnie Lincoln wird nicht vergessen. Bei ihm ist der Plot sogar äußerst dramatisch. Man sieht zu Beginn, dass sich Leute um ihn sorgen, weil er jetzt anfängt, das Training zu schwänzen und durch Abwesenheit glänzt. Dass er nun ein Gangmitglied ist, erzählt er ihnen natürlich nicht.
Doch eben diese Gang sorgt am Ende dafür, dass er erneut fehlt. Denn sie liefern sich mit den Scorpions, einer feindlichen Gang, eine Schlägerei. In dieser rettet Lonnie Big Don das Leben und wird dafür am Arm verletzt. Das wird sicherlich noch erhebliche Konsequenzen haben. In jedem Fall erhält er hier den Spitznamen „Tombstone“, was ja auch sein Name im Comic-Universum ist.
Was für ein Spaß!
Am Ende hat Das ungezügelte Einhorn wieder genau das, weshalb ich die Reihe so mag. Sie bedient sich des reichhaltigen Marvel Comicuniversums, nimmt dabei auch stellenweise sehr obskure Figuren und versieht sie mit einem eigenen Spin. Und die Tatsache, dass hierbei die Charaktere gut ausgebaut werden, sorgt für zusätzlichen Sehspaß. Wenn nur nicht diese Hintergründe wären, die störend auffallen.
Info
Drehbuch: Jeff Trammell
Showrunner: Jeff Trammell
Regie: Stu Livingston
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