Eine unglaubliche Fantasie markiert den Start von Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft.
Ein weiteres Zeichentrickabenteuer des Netzkopfs
Wenn es um Comicadaptionen geht, ist Spider-Man der Marvel-Charakter mit den meisten davon. Damit sind eben nicht nur die vielen Realadaptionen der letzten Jahre gemeint. Sondern ebenso die vielen Zeichentrickserien, die die Figur im Laufe der Zeit hatte, angefangen in den 1960er Jahre.
Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft ist jetzt die neuste Zeichentrickadaption. Dieses Mal stammt sie von den Marvel Studios Animation, die ja ebenfalls What If…? produziert haben. Wobei von Anfang festgelegt wurde, dass es keinen In-House-Stil gibt, was man auch bei der neusten Animationsserie mit dem Spinnenmann merkt.
Denn hier wurde bewusst ein Stil gewählt, der sich mehr an der Anfangszeit der Figur orientiert. Also an den Illustrationen eines Steve Ditkos und eines John Romita Sr., nur eben zeitgemäß und mit modernen Methoden erstellt. Erdacht wurde die Reihe von Jeff Trammel (Craig before the Creek), der auch zum Showrunner wurde.
Bekannt und doch anders
Für den 15-jährigen Peter Parker (Hudson Thames) geht ein Traum in Erfüllung. Er kann jetzt auf eine prestigereiche High School gehen. Doch gleich am ersten Tag, noch ehe er es überhaupt betreten kann, wird das Gebäude durch einen Kampf von Stephen Strange gegen einen Symbionten Alien zerstört. Peter kann die gleichaltrige Nico Minoru (Grace Song) vor dem Alien retten, wird dabei aber von einer Spinne gebissen und wird bewusstlos.
Einige Zeit später hat Peter angefangen, als Spider-Man auf den Straßen seines Viertels zu patrollieren. Dabei rettet er Harry Osborn (Zeno Robinson) vor einer Gruppe von Schlägern. Privat gehen er und Nico auf die Rockford T. Bales High School. Wo er sich in die Schulschönheit Pearl Pangan (Cathy Ang) verliebt. Die jedoch mit Vorzeigesportler Lonnie Lincoln (Eugene Byrd) zusammen ist. Kurzum: Das Leben für Peter Parker ist so richtig schön kompliziert.
Bekannt und doch anders: So lässt sich der Ersteindruck von Eine unglaubliche Fantasie zusammenfassen. Es gibt einige bekannte Elemente, wie eben das Peter von einer Spinne gebissen wird. Oder dass er ein hochbegabter Schüler ist. Doch ansonsten macht Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft alles anders.
Eben nicht so bekannte Figuren
Denn der Supportingcast der Reihe setzt sich eben nicht aus bekannten Figuren zusammen. Harry Osborn ist der einzige Charakter, der auch sonst mit Spider-man in enger Verbindung steht. Doch Nico Minoru kennt man eher als Hexe und Mitglied der Runaways, die den Staff of One besitzt. Pearl Pangan hingegen ist in den Comics die Superheldin Wave.
Und selbst wenn Figuren auftreten, die Comicfans bekannt vorkommen, dann sehen sie häufig anders aus. Lonnie Lincoln, in den Comics auch als Schurke Tombstone bekannt, ist in eben jenen ein kalkweißer Hüne, der mit einer rauen Stimme redet. Und Harry Osborne ist in dieser Reihe ein farbiger Junge, dessen Vater ebenfalls eine schwarze Hautfarbe hat.
Es ist ein mutiger Ansatz, der in der Serie eben dadurch erklärt wird, dass sie in einem anderen Universum stattfindet. Und meiner Meinung sorgt eben vor allem diese Tatsache, dass sie neue und unbekannte Figuren nutzt, dafür, dass sie frisch und interessant wirkt. Vor allem auch deshalb, weil sie sich einerseits zum Quellenmaterial bekennt. Diesem aber nicht sklavisch folgt.
Überzeugende Figuren
So ist es großartig, einen Peter Parker zu erleben, der noch ganz zu Beginn seiner Karriere ist. Dessen Kostüm sich eben noch aus diversen abgelegen Kleidungsstücken zusammensetzt. Und dessen Webspinner durch eine Gasflasche generiert wird, die er auf dem Rücken trägt. Das sind alles Elemente, die man so eher selten präsentiert gekriegt hat.
Gleichzeitig hat er aber auch das typische Parker-Glück. Er verpasst ständig seinen Zug und als er endlich den Mut zusammennimmt, seine heimliche Liebe anzusprechen, muss er erkennen, dass sie schon mit jemand anderem zusammen ist. Mit dem er dann ausgerechnet bei einem Schulprojekt zusammenarbeiten muss. All dies sorgt für wiederholtes Schmunzeln.
Doch auch die Nebenfiguren können überzeugen. Nico Minoru sticht schon optisch aus dem Cast hervor und unterstützt Peter mit ihren Tipps. Und Lonnie Lincoln ist hier nicht der Schurke oder Schulschläger. Stattdessen ist er freundlich und lebt mit seiner Familie in einem heruntergekommenen Viertel. Es wird angedeutet, dass diese nicht viel Geld zur Verfügung hat.
Verbeugungen vor den Wurzeln
Noch lässt sich nicht erahnen, wohin die Reise gehen wird. Es fehlt aktuell noch ein Big Bad (Der Symbiont taucht nach dem Beginn nicht mehr auf) und man hat das Gefühl, dass noch das eine oder andere Element fehlt, um die Handlung rund zu machen. Doch gleichzeitig reicht das, was man bislang gesehen hat, aus, um den Zuschauer neugierig auf das zu machen, was da noch kommen wird. Bislang ist der Cast eben erfrischend anders und als Comickenner ist man gespannt darauf, ob und wie manche Figur sich noch entwickeln wird, um näher an die Vorlage zu kommen. Denn es ist eher unwahrscheinlich, dass man hier zwar obskure Comiccharaktere genommen hat. Dabei aber ihre Comicwurzeln ignorieren wird.
Stichwort „Wurzeln“: Es gibt einige Anspielungen auf diese. Im Englischen heißt die Episode Amazing Fantasy, der Name der Comicserie, in der Spider-Man das erste Mal auftritt. Und als er das erste Mal in der Folge aufwacht, fällt ein Comicbuch von seinem Gesicht, dessen Cover das der # 14 der Reihe ist.
Wenn es etwas zu meckern gibt, dann, dass manchmal die Hintergründe zu sehr nach billigem CGI aussehen. Das insbesondere bei den großartig designten Figuren enttäuschend. Hoffentlich wird sich das im Laufe der Reihe bessern.
Eine unglaubliche Fantasie ist auf jeden Fall ein guter Start.
Info
Drehbuch: Jeff Trammell
Showrunner: Jeff Trammell
Regie: Mel Zwyer
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