Während ich das Buch Es lebe Star Wars las, in dem der Autor Thorsten Walch sowie viele weitere Fans beschreiben, wie sie in Kontakt mit Star Wars gekommen sind, überlegte ich, womit eigentlich mein eigenes Fan-Dasein begonnen hat. Wer mag, kann mit mir ins Jahr 1985 zurückreisen und sehen, wie alles angefangen hat.

Meine Einschulung mit R2-D2 und C-3PO

Im Oktober 1978 geboren, wurde ich 1985 eingeschult. Ich weiß noch ganz genau, wie mein damaliges Mäppchen ausgesehen hat. Die Seiten und der Reißverschluss waren rot, während auf der dunkelblauen Frontansicht zwei Roboter zu sehen waren. Der eine war groß, dünn und golden, während der andere klein und weiß war. Im Hintergrund war ein großes Raumschiff zu sehen. Als 6-Jähriger hatte ich nicht die geringste Ahnung, was es mit all dem auf sich hatte, aber ich habe das Mäppchen nichtsdestotrotz geliebt.

Heute weiß ich natürlich, dass die beiden Roboter die Droiden R2-D2 und C-3PO waren und es sich bei dem Raumschiff im Hintergrund um einen Sternenzerstörer handelte. Ich weiß nicht, was meine damals 73 Jahre alte Oma dazu gebracht hat, mir ausgerechnet dieses Mäppchen zu kaufen, aber man kann wohl rückblickend sagen, dass sie das sehr gut gemacht hat!

Meine Kommunion und der Eisplanet

Zu einer anderen Gelegenheit, es könnte meine Kommunion im Jahr 1988 gewesen sein, bekam ich von meiner Tante einen ziemlich großen Modellbausatz geschenkt. Auf der Vorderseite war eine Kampfszene dargestellt, die in einer Eislandschaft stattfand. Am besten erinnere ich mich an diese sonderbaren vierbeinigen Maschinen, die alles andere zu überragen schienen.

Ich habe diesen Bausatz leider nie aufgebaut und es hat Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, dass es sich dabei um eine Nachbildung der Schlacht bei Hoth handelte. Aus späteren Gesprächen weiß ich, dass meine Tante nicht die geringste Ahnung hatte, was Star Wars war, woraus ich schließe, dass sie mir den Modellbaukasten wohl eher zufällig geschenkt hat. Ich würde jedenfalls sonst etwas darum geben, diese Modelle heute noch zu haben!

Die Fernsehzeitschrift: Mein Tor zu einer anderen Welt

Als ich aufgewachsen bin, gab es in der Gegend um Düren per Dachantenne lediglich das erste Programm, das ZDF und den WDR. Gelegentlich konnte man auch niederländische Sender empfangen, was mich damals aber nicht so interessierte. Aus der mit bunten Bildern versehenen Fernsehzeitschrift wusste ich aber natürlich, dass es auch die sogenannten privaten Sender gab, die mir meine Dachantenne offensichtlich vorenthielt.

So wusste ich von vielen Filmen eben nur, was in den kleinen Texten neben diesen bunten Bildchen stand. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie ich schmachtend die Zusammenfassungen der drei Star-Wars-Filme gelesen habe, die – wenn ich mich richtig erinnere – damals auf SAT1 liefen. Da dürfte ich auch erstmals erfahren haben, dass Darth Vader der Vater von Luke Skywalker ist.

VHS-Rekorder, Videotheken und Freunde mit guten Sammlungen

Mit zunehmendem Alter verstand ich immer mehr, dass die Star-Wars-Filme offenbar etwas ganz Tolles waren. Schließlich sprachen die Leute, die schon Satellitenschüsseln besaßen, zunehmend davon. Ich selbst konnte leider immer noch keine Privatsender empfangen, doch kaufte mein Vater irgendwann einen VHS-Videorekorder, mit dem sich ganz neue Möglichkeiten boten. Einerseits konnte man nun Filme aufzeichnen und so oft man wollte anschauen. Andererseits war man durch Videotheken nicht mehr auf das Fernsehprogramm angewiesen.

Doch es gab da ein Problem. Leider hatte mein Vater keine sonderliche Ahnung von Filmen und brachte immer irgendwas mit nach Hause, nur kein Star Wars. Irgendwann hatte dann aber endlich einer meiner Freunde mit Privatfernsehen alle drei Star-Wars-Filme im Fernsehen aufgenommen. Hatte ich jetzt also endlich Star Wars gesehen? Ja! Aber es gab da noch einen bedeutenden Zwischenschritt.

Das schwarze Star Wars-Buch – Die Trilogie in einem Band

Tatsächlich habe ich Star Wars nämlich erst gelesen und erst dann die Filme gesehen. Auf das Buch bin ich im damaligen Buchladen meines Vertrauens gestoßen und habe gleich zugeschlagen (nicht, dass es in Düren eine große Auswahl an Buchläden gegeben hätte). Jedenfalls habe ich das Buch verschlungen. Endlich wusste ich genau, was bei Star Wars passierte! Und wie es der Zufall so wollte, bekam ich die oben genannten VHS-Videokassetten, während ich das Buch las.

Bei Episode VI wurde ich dann schwach und sah mir den Film an, obwohl ich mit dem Buch noch nicht ganz durch war, auch wenn ich das umgehend nachholte. Meine Ausgabe des Buches gehört zur 10. Auflage, die im April ’92 erschienen war. In Verbindung mit anderen Erinnerungen kann ich daher sagen, dass ich die Episoden IV bis VI erstmalig im Sommer 1992 gesehen haben muss!

Die Thrawn-Trilogie und das Star Wars-Rollenspiel

Natürlich habe ich mir dann auch die deutsche Erstauflage (August 1992) des ersten Teils von Timothy Zahns Thrawn-Trilogie gekauft. Eigentlich fand ich das gar nicht schlecht, doch war ich raus, als die Protagonisten in einer Szene Kakao tranken. Kakao gehörte für mich irgendwie nicht ins Star-Wars-Universum. Erst Jahre später habe ich die Reihe erneut gelesen und dann auch genießen können.

Viel Zeit habe ich hingegen mit dem Pen&Paper-Rollenspiel von Star Wars verbracht. Nachdem meine Freunde und ich Jahre lang beinahe täglich Das Schwarze Auge gespielt hatten, stiegen wir irgendwann auf Shadowrun, Earthdawn und eben Star Wars um. Letzteres war vom Regelwerk her eher uninspiriert, aber es war eben Star Wars. Und die Hintergrundbücher waren grandios! Was ich darin alles über die unterschiedlichen Planeten, Schiffstypen und Hintergrundgeschichten der Charaktere gelernt habe!

Star Wars auf dem Amiga 500 und dem PC

Die frühen Computerklassiker wie Tie-Fighter (1994) bekam ich nur am Rande mit, wenn ich bei Freunden zu Besuch war, die einen PC besaßen. Meine engsten Freunde und ich selbst hatten zu dieser Zeit aber noch alle einen C64 oder einen Amiga. Auf dem C64 oder Amiga hatte ich ein Star-Wars-Spiel, bei dem man mit Speederbikes durch die Wälder von Endor fliegen konnte, an mehr kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Erst einen Teil der Jedi-Knight-Reihe habe ich dann selbst auf dem PC gespielt, wenn auch nicht sonderlich intensiv. Prägender war da definitiv Shadows of the Empire (1997) auf dem Nintendo 64.

Was danach geschah

1997 fuhren wir als 12.-Klässler zu den Mitternachtspremieren der Special Edition der Star-Wars-Filme (bei einer bin ich peinlicherweise eingeschlafen). Als diese Filme dann in einer tollen Box auf VHS erschienen, besaß ich endlich meine ersten Star-Wars-Filme, die nicht aus dem Fernsehen aufgenommen worden waren. Und schon 1999 kam dann ja The Phantom Menace ins Kino, das ich mit großer Begeisterung erwartet hatte. Wie so viele war ich danach etwas ernüchtert, sodass ich mir die Episoden II und III nicht mehr im Kino ansah und auch erst recht spät auf Video oder im Fernsehen nachholte (erst 2020 habe ich diese frühe Trilogie zu schätzen gelernt).

The Fandom Awakens

Danach kaufte ich zwar immer wieder ein wenig Star-Wars-Merchandise, doch lief mein Fandom eher auf Sparflamme. Erst durch die ab 2015 erschienenen, neuen Star-Wars-Filme erwachte mein Interesse an den alten Filmen aufs Neue. Richtig los ging es dann wieder durch mein fantastischeantike.de-Projekt und durch den Kollegen Reinhard Prahl, der mich zur Starbase nach Osnabrück einlud. Aber all das ist Teil einer anderen Geschichte …


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Michael Kleu
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