Das geheimnisvolle Tor bildet nicht nur den Auftakt zu einer atemberaubenden Schatzsuche, sondern auch der Start zu Der Alchemist-Comicserie.
Ein Traum geht in Erfüllung
Für den jungen Basil geht ein Traum in Erfüllung. Er wird Lehrling bei dem Buchmalermeister Flamel. Doch schon bald zeigt sich, dass dieser mehr ist, als er vorgibt zu sein, als sein Haus angegriffen wird. Gemeinsam mit der neunmalklugen Esmeralda und Basils Hamster können sie zum Glück noch rechtzeitig fliehen.
Doch ist dies nur der Auftakt zu einem Abenteuer sondergleichen. Der geheimnisvolle Mann in der eisernen Maske hat es auf den Schlüssel von Basil und ein Buch von Flamel abgesehen. Und er lässt nicht locker, ehe er nicht beides im Besitz hat.
Der Alchimist 1: Das geheimnisvolle Tor ist der Auftakt zu einer Comicreihe, die im Toonfish-Imprint des Splitter-Verlags erscheint. Dieser orientiert sich eher an junge Leser, was man dem Comic auch durchaus im positiven Sinne anmerkt. Geschrieben wird die Reihe von dem bekannten Comickreativen Alessandro Barbucci, der zuvor schon die legendäre W.I.T.C.H.-Serie erschuf und aktuell unter anderem durch die Ekhö-Albenserie für Furore sorgt. Unterstützt wird er von dem Autoren Nicolas Beuglet, derweil für die Illustrationen Alexandre Saint-Genez zuständig ist.
Fängt, bleibt und endet rasant
Das Album fängt rasant an. Man sieht, wie Basil gemeinsam mit seinem Hamster über die Dächer des mittelalterlichen Paris rennt, um rechtzeitig bei Master Flamel anzukommen und dort zu erfahren, dass er dessen Lehrling ist. Von da an bleibt das Handlungstempo rasant, bzw. lässt sich nur selten Zeit, um innezuhalten, um die Charakterisierungen zu vertiefen.
Schnell wird klar, wer in Das geheimnisvolle Tor zu den Guten gehört und wer zu den Bösen. Zu den Guten gehören natürlich Basil und Meister Flamel. Doch schon bald gesellt sich die Neunmalkluge, wenn auch etwas ihrer Umgebung gegenüber nicht immer sonderlich bewusst, Esperanza hinzu, sowie der Kämpfer Fibus, der es in Wahrheit auf den Schatz eines Alchemisten abgesehen hat. Die Gegenseite wird von dem Eisernen und seiner Handlangerin Salamandra bestimmt, die hinter dem Geheimnis her sind, was das Buch und der Schlüssel verbergen.
Wie bereits gesagt, ist das Handlungstempo hoch. Alle paar Seiten kommt es zu Actionszenen oder wird über das neuste Rätsel geknobelt, welches der Gründer der Alchemisten hinterlassen hat. Dabei wird die Handlung immer wieder durch die Eskapaden von Basil und Esmeralda aufgelockert.
Enttäuschende Charakterisierungen und Illustrationen
Denn die beiden sind in Das geheimnisvolle Tor wie Feuer und Wasser. Sie ignoriert überwiegend seine Taten oder die Konsequenzen davon, wenn er etwa wieder eine schmerzhafte Bruchlandung hinlegt. Weiß aber im Gegenzug jede Menge Sachen, die der Gruppe bei der Schatzsuche weiterhelfen. Basil hingegen wird als ein wenig übereifrig dargestellt, als jemand, der zuerst handelt und dann nachdenkt. Oft genug sieht man, wie er sich in Gefahr begibt, um unbedingt den Schlüssel und das Buch zu retten, wenn die mal wieder abhandenkommen.
Doch bei dem hohen Handlungstempo bleibt auch einiges auf der Strecke. Vor allem die Antagonisten werden nur wenig bis gar nicht charakterisiert. Man sieht zwar, dass der Eiserne wohl eine Schwäche hat, weshalb er auf eine Art Dampfthron angewiesen ist. Doch darüber hinaus erfährt man nichts über ihn, genauso wenig wie über Esmeralada, die immer mal wieder auftaucht. Das ist schon etwas enttäuschend.
Doch nicht so sehr enttäuschend, wie die Illustrationen von Alexandre Saint-Genez. Seine Zeichnungen weisen einen hohen Manga-Einfluss auf. Gleichzeitig hat man allerdings das Gefühl, dass ihnen der letzte Feinschliff fehlt. An einigen Stellen wirken sie sehr skizzenhaft, so als ob er sie vorzeitig und unter Zeitdruck abgeliefert hat. An anderen wirkt das Panelgeschehen nicht nachvollziehbar, wenn etwa die Handlangerin des Eisernen auf ein Mal auftaucht, ohne dass das vorher vorbereitet wurde. Und auch die Kolorierung lässt stellenweise zu wünschen übrig. Hier wirkt es ebenfalls so, als ob sie vorzeitig abgeliefert worden sind, so dass die nötige Farbseperation noch nicht erfolgt ist. An einer Stelle übertüncht die Koloration sogar die Zeichnungen, was nicht schön anzusehen ist.
Der Alchimist Band 1: Das geheimnisvolle Tor ist ein vielversprechender Anfang. Wenn beim nächsten Mal mehr Charakterisierungen geschehen und auch die Illustrationen besser sind, dürfte dass dann zu einer glasklaren Empfehlung führen. So sollte man zumindest vorher in den Band reinschauen, ehe man sich ggf. zu einem Kauf entschließt oder nicht.
Autoren: Alessandro Barbucci, Nicolas Beuglet,
Illustrationen: Alexandre Saint-Genez
Übersetzung: Swantje Baumgart
Erschienen: 12/2013
Verlag: Toonfish
Sonstige Informationen: Produktseite
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