Mit »Blasphemie« ist die erste Staffel von »Star Trek – Deep Space Nine« zu Ende gegangen. Zeit für ein kleines Fazit.
Eine etwas andere „Star Trek“- Reihe
Schon allein vom Grundkonzept war »Star Trek – Deep Space Nine« eine vollkommen andere Serie als »The Next Generation«. Zentraler Handlungsort war eine Raumstation und kein Raumschiff. Das heißt, eine gewisse Statik in der Handlung war zu erwarten, kombiniert mit wiederkehrenden Figuren oder anderen Handlungsschauplätzen. Um Abwechslung zu bieten, wurde das Wurmloch hinzugefügt, welches in den noch unerforschten Gamma-Quadranten führte, was potenziell Spannung garantierte.
Was das Figurenensemble anging, wurde auf Spannung gesetzt, ausgelöst durch Konflikte. Die entstand in diesem Fall dadurch, dass ein Teil der Crew der Raumstation aus Föderationsmitgliedern bestand, derweil ein anderer Bajoraner, bzw. Leute, die noch unter der Besatzung Bajors durch die Cardassianer arbeiteten. Außerdem gab es da noch den Ferengi Quark, der seine Finger in so mancher krimineller Machenschaft drinnen hatte, während der gestaltwandelnde Constable Odo der Außenseiter der Serie war.
Die Raumstation Deep Space Nine wirkte dabei durch ihr Design, sie ist cardassianischen Ursprungs, fremdartig und oft genug auch düsterer als im Vergleich die D-Enterprise.
Es soll jedem gerecht werden
Eines muss man den Produzenten lassen. Sie versuchten gleich in der ersten Staffel allen Figuren gerecht zu werden. Jeder der Hauptcharaktere hatte mindestens eine Episode, in der er im Mittelpunkt stand. Bei Julian Bashir war es die Folge Der Parasit, derweil Quark in Die Nachfolge glänzen konnte. Episoden wie Meuterei lenkten den Fokus sogar auf alle Crewmitglieder gleichermaßen.
Und doch konnten nicht alle Charaktere gleich gut ausgebaut werden. Julian Bashir und Jadzia Dax wirkten gegen Ende der ersten Staffel sogar sträflichst vernachlässigt. So wurden die Flirtversuche des Doktors mit der Trill im Laufe der Season irgendwann klammheimlich fallengelassen. Seine Charakterisierung hingegen changierte zwischen professionellem Arzt und, wenn er außer Dienst ist, offensichtlichem Naivling. Eine wahrnehmbare Weiterentwicklung fand nicht statt! Dax selbst spielte die meiste Zeit den hübsch und geheimnisvoll lächelnden Wissenschaftsoffizier, der häufig an seiner Station saß und ein paar belanglose Sätze von sich geben durfte. Dabei hat Der Fall Dax gezeigt, was für ein Potenzial in dem Charakter steckt.
Zu den Gewinnern der ersten Staffel gehört Kira Nerys, die wiederholt in starken Episoden eingesetzt wurde, wo sie bewusst gegen die Föderationsnorm agierte oder vor schweren Entscheidungen stand. Folgen wie Die Khon-Ma, Muliboks Mond oder Blasphemie waren die Highlights der ersten Season und präsentierten eine komplexe Figur, die immer wieder für Überraschungen gut war.
Der Beste von allen auf Deep Space Nine
Zu den besten Schauspielern der ersten Staffel gehört übrigen ohne Frage Rene Auberjonois, der stets exzellente Leistung abliefert, selbst wenn er ein schwaches Skript erhalten hat. Das bewies er in Unter Verdacht. Dies ist eine der schlechtesten Episoden der Staffel und ein minder begabterer Darsteller hätte hier seiner Figur dauerhaften Schaden hinzugefügt. Nicht so Auberjonois, der, um es mal salopp zu formulieren, Dreck in Gold verwandelte.
Was den Gamma Quadranten angeht, so spielte er in der Serie bislang keine große Rolle. Nur ein einziges Mal verlagerte sich das Geschehen von »Deep Sapce Nine« für eine ganze Folge in diese Region des Weltalls. Das war in Die Prophezeiung. Abgesehen davon war bisher seine einzige Funktion, dass er Quelle von Ärger war, wie es in Persönlichkeiten mal wieder so weit war. Hoffentlich wird sich das in der zweiten Staffel ändern.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die erste Season von »Star Trek – Deep Space Nine« eher durchschnittlich war, wenn auch mit einer Tendenz zu guten Folgen. Man wurde jedoch fast immer unterhalten. Der einzige Flop war Macht der Phantasie, derweil »Blasphemie« die beste Folge der Staffel war.
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