Wohl kaum ein MCU-Film der letzten Jahre musste so hohe Erwartungen erfüllen, wie Deadpool & Wolverine.
Große Erwartungen
Inzwischen dürfte jeder mitgekriegt haben, dass das MCU zuletzt nicht rund lief. Das wurde und wird in vielen Reviews der aktuellen Produktionen des Studios betont. Es musste also etwas geschehen. Ein Erfolg musste her, der die vielen Kritiken zwar nicht gerade verstummen lässt, aber dennoch deutlich beweist, das Marvel es immer noch kann! Guardians of the Galaxy vol. 3 war da schon ein erster Schritt, auch wenn es am Ende eben „nur“ der Abschied von James Gunn vom MCU war, der mit dafür gesorgt haben dürfte, dass der Film ein Erfolg wurde. Weshalb sich eben nicht gerade wenige Augen auf Deadpool & Wolverine richteten.
Das Besondere an diesem Film war, dass die ersten beiden Teile eben nicht Teil des Marvel Cinematic Universe waren, sondern damals noch von 20th Century Fox produziert wurden. Die dann 2019 von Disney aufgekauft wurden. Weshalb sich die Frage stellte, ob und wie das stellenweise konservative und sehr vorsichtig agierende Unternehmen es der derben Filmreihe, die Teil von Fox war, überhaupt erlauben würde, sich frei zu entfalten.
Die Sorgen wurden von Bob Iger, der CEO von Disney, beiseite gewischt. Er sagte klar und deutlich, das Disney bereit sei, R-Rated (Entspricht hierzulande ungefähr USK 16) Filme zu machen. So lange jedenfalls, wie sie das Publikum darauf aufmerksam machen, was da auf sie zukommt, und dass man ebenfalls ein Marvel R-Brand speziell für Filme wie Deadpool erschaffen könnte. Was schonmal gute Nachrichten für Fans der Figur waren.
Es wird R-Rated bleiben
Es gab zum damaligen Zeitpunkt bereits diverse Pläne, wie ein weiterer Deadpool-Film aussehen sollte. Doch alle Zukunftspläne lagen 2019 erstmal auf Eis. Das war eine Konsequenz wegen des Releases von Deadpool 2 und dem Aufkauf von Fox. Die Macher gaben an, erschöpft zu sein.
Doch Ryan Reynolds, der nicht nur Hauptdarsteller war, sondern ebenso Produzent und Drehbuchautor, gab keine Ruhe. Er pitchte ständig Ideen an Marvel, inklusive einem Low-Budget-Road-Trip-Film mit Deadpool und Dopinder, mit einem Sundance Independent-Filmartigen Gefühl. Auch Wolverine gehörte zu seinen Plänen, doch wurde ihm seitens Marvel gesagt, dass es nicht möglich sei, den Charakter in einen Film mit dabei zu haben. In jedem Fall bestätigte Reynolds im Dezember 2019, dass das ganze Team daran sei, einen weiteren Deadpool-Film bei den Marvel Studios zu entwickeln.
Es begann die Suche nach den Drehbuchautoren, die schließlich bei den Geschwistern Wendy und Lizzie Molyneux landete. Es stand außerdem fest, dass David Leitch, der Regie bei Deadpool 2 führte, nicht wiederkehren würde und dass die Dreharbeiten zu Deadpool 3 erst später starten würden. Der Grund dafür war, dass Ryan Reynolds in sehr viele Projekte involviert war. Gleichzeitig bestätigte Kevin Feige, dass der Film R-Rated sein würde.
Lösung in letzter Minute
Im März 2022 traf die Wahl des Regisseurs schließlich auf Shawn Levy (Nachts im Museum), mit dem Ryan Reynolds bereits schon vorher öfters zusammengearbeitet hatte. Wobei auch der ziemlich beschäftigt war, weshalb gesagt wurde, dass die Dreharbeiten erst nach 2022 stattfinden würden.
Doch auch, wenn alles kurz davor stand, dass die Dreharbeiten bald losgehen sollten, gab es Probleme mit dem Skript. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten Reynolds und Levy gemeinsam mit Rhett Resse, Paul Wernick und Zeb Wells an dem Drehbuch. Alle hatten allerdings das Gefühl, dass sie keine Story hätten, die nicht irgendwie die Geschichten der ersten beiden Deadpool-Filme nachahmen würde. Sie standen kurz davor, Kevin Feige zu sagen, dass sie keinen Plot hatten, um mit ihm zu diskutieren, wie es weitergehen sollte. Doch dann meldete sich Hugh Jackman bei Ryan Reynolds und sagte diesem, dass er Teil des Films werden wollte und er bereit sei, als Wolverine zurückzukehren. Womit sich schlagartig nahezu alle Probleme, die die Drehbuchautoren hatten, auflösten.
Kevin Feige hatte zwar Bedenken, weil er der Meinung war, dass die Rückkehr von Wolverine den Tod der Filmfigur in dem 2017er Logan-Film unterminieren könnte. Doch wurde er dadurch beruhigt, dass Hugh Jackman dieses Mal eine andere Version des Charakters spielen würde. Womit das Casting und die Dreharbeiten beginnen konnten. Ursprünglich sollte der Film Deadpool & Friend heißen. Doch nachdem der Titel online geleakt wurde, wurde er in Deadpool & Wolverine geändert.
Jede Menge Gerüchte
Bezüglich des Casts gab es jede Menge Gerüchte. So sollte beispielsweise Superstar Taylor Swift einen Cameoauftritt als Dazzler haben, woraus am Ende nichts wurde. Aber es gab dafür viele andere überraschende Auftritte, die jedoch an dieser Stelle erstmal nicht gespoilert werden sollen. Weiter unten wird allerdings auf einige eingegangen.
Zum Maincast von Deadpool & Wolverine gehörten neben Ryan Reynolds und Hugh Jackman auch Emma Corrin (The Crown) als Cassandra Nova. Sie war mehr als nur bereit, für ihre Figur eine physikalische Veränderung durchzumachen, doch das Studio sagte ihr, dass dies nicht nötig sei. Morena Baccarin kehrte als Deadpools Freundin Vanessa Carlysle zurück, ebenso, wie Rob Delany als Peter Wisdom und Leslie Uggams als Blind Al. Matthew Macfadyen (Succession) erhielt den Zuschlag als der TVA-Agent Mr. Paradox.
2018 reist Wade Wilson mit dem Zeitreisegerät von Cable von seiner Erde auf die 616-Erde, um dort Teil der Avengers zu werden. Doch wird er abgelehnt, was ihn in eine Sinneskrise stürzt. Er hängt sein Kostüm in den Spind und wird Autoverkäufer. Sechs Jahre später, zu seinem Geburtstag, wird er von der TVA verhaftet und zu Mr. Paradox gebracht, der ihm einen Platz auf der 616er Erde bietet. Allerdings erfährt Deadpool ebenso, dass sich seine Zeitlinie auflöst, weil James „Logan“ Howlett tot sei. Dieser wird als ein Ankerwesen beschrieben und Mr. Paradox will den Untergang der Realität beschleunigen.
Es wird wild!
Doch Wade Wilson sieht das nicht ein. Er beschließt, Logan wiederzuholen, muss allerdings erkennen, dass dieser wirklich tot ist. Weshalb er nach einem anderen sucht. Nach einer langen Suche landet er schließlich bei einem, der auf Grund unbekannter Ereignisse am Boden angekommen ist. Er säuft und versucht dadurch zu vergessen.
Mit diesem neuen Logan im Gepäck versucht Wade die Zerstörung seiner Zeit aufzuhalten. Wird dann allerdings mit diesem nach Limbo, am Ende der Zeit, verfrachtet. Wo sie schon bald auf Cassandra Nova treffen, die mit eiserner Hand regiert und die einzige Möglichkeit besitzt, mit der sie wieder zurückreisen können.
Im Vorfeld von Deadpool & Wolverine war klar, dass der Film wild werden würde. Gleichzeitig gab es auch Befürchtungen, dass die Rückkehr von Hugh Jackman das grandiose Ableben seiner Figur in Logan unterminieren würde. Weshalb sich vorher die Frage stellte, ob und wie damit umgegangen wird.
Brutal, Blutig, Komisch
Die Antwort präsentiert der Film gleich am Anfang. Nämlich, in dem der Tod des Charakters zwar einerseits respektiert wird. Er aber andererseits auch als Grundlage für viele derbe Witze genutzt wird. Denn Deadpool nutzt die skelettierten Überreste, um damit die TVA-Agenten, die ihn festnehmen wollen, allesamt zu dezimieren.
Was dann auch eine weitere Befürchtung besänftigt. Nämlich, dass Deadpool & Wolverine im Vergleich zu den Vorgängern zahnlos daherkommen würde. Dass dem nicht der Fall sein wird, beweist der Auftaktkampf, der für einen MCU-Film sehr brutal und blutig ist. Doch als Zuschauer feiert man es, wenn man sieht, wie Deadpool mit den verschiedenen Knochen Logans die Agenten ausschaltet.
Und doch steht nicht nur die Gewalt im Mittelpunkt des Geschehens. Es gibt auch jede Menge leise Momente. Jedenfalls für Deadpool-Verhältnisse leise. Etwa wenn man zu Beginn sieht, wie Deadpool am Anfang versucht, Mitglied der Avengers zu werden (Übrigens ein genialer Auftritt von Jon Favreau, der als Happy Hogan das Bewerbungsgespräch führt). Oder wie er sich als Autoverkäufer probiert. Und natürlich die Geburtstagsfeier, bei der viele bekannte Castmitglieder aus Deadpool 1 und 2 auftauchen. Wo außerdem viele Metagags geschehen. Wie etwa, wenn Wade Wilson zu seinem der Geburtstagsgäste sagt, dass er dieses Mal keine Dialogzeilen hat. Nur dass dieser dann später doch noch etwas sagt, was den Hauptcharakter zu dem Kommentar hinreißt, ob der improvisieren würde?
Eine große Einführung
Der Auftakt zu Deadpool & Wolverine ist im Grunde genommen nur eine große Einführung. Jetzt weniger in das, was bzw. wer Deadpool ist. Sondern in das, was die Figur und die Filme ausmacht: Die enorme und detailliert dargestellte Gewalt, die vielen wiederkehrenden Charaktere, die Metagags und die Tatsache, dass eben am Set bekanntlich viele Dialoge improvisiert sind.
Es ist gut, dass der Film dies macht, dass er sich damit Zeit lässt. So ist man als Zuschauer umso gespannter da drauf, wie Deadpool ins MCU eingeführt wird und wie Wolverine in die Geschichte integriert wird. Beides gelingt erstaunlich exzellent. Der Rückgriff auf die TVA, deren Technologie und die Existenz der Zeitlinien darf man getrost als gelungen bezeichnen. Und die Tatsache, dass der Wolverine eben nicht der Wolverine ist, den man seit dem Jahr 2000, seit dem allerersten X-Men-Film verfolgt hat, ist ein Geniestreich und wird durch das ikonische schwarzgelbe Kostüm, dass er trägt, nochmal unterstrichen.
Denn dieser Logan, dieser Wolverine, ist der perfekte Konterpart zu Deadpool. Er ist grummelig, widerwillig und von den Gespenstern der Vergangenheit verfolgt. Er will kein Held sein, er will in Deadpool & Wolverine seine Ruhe haben und seinen Kummer im Alkohol ersaufen. Und dass ihn Deadpool nervt, macht er wiederholt klar, bis es schließlich zu einer Szene kommt, wo der Frust eskaliert und beide sich in einem Auto im wahrsten Sinne des Wortes gegenseitig an die Gurgel gehen. Eine der blutigsten, aber auch besten Momente des Films, weil man hier wirklich sieht, wie die beiden sich und ihre Heilkräfte bis ans Maximum treiben.
Ein Wolverine, der nicht Wolverine ist
Hugh Jackman schafft es dabei perfekt, einen Wolverine zu spielen, der bekannt, aber auch anders ist, als derjenige, den man all die Jahre zuvor kennengelernt hat. Er ist stiller, voller unterdrückter Wut und Aggressivität, die sich jederzeit bei geringster Provokation Bahn bricht. Auf Grund dieser Stille kann es leicht passieren, dass er von dem lauten Deadpool übertönt wird. Zum Glück gibt der Film ihm auch viele leise Momente, wo er seine seelischen Narben zeigt, sein Bedauern über seine Taten, die ihn quälen. Welche das sind, erfährt man dann nach und nach.
Es wäre für den Film ein leichtes, einfach nur Deadpool & Wolverine agieren zu lassen, gegen einen Antagonisten, der sich leicht unterbuttern lässt, der im Vergleich zu diesem Duo blass erscheint. Und diese Befürchtung scheint Mr. Paradox anfänglich zu erfüllen. Er wird als Bürokrat dargestellt, der eine nicht genehmigte Abkürzung nehmen will und diesem Ziel alles unterordnet. Zwar sind die besten Gegenspieler immer die, die das komplette Gegenteil zu den Helden sind. Doch bei dieser Figur scheint es damit übertrieben worden zu sein.
Bis sich das Geschehen in den Limbo verlagert und somit alles verändert wird. Auf ein Mal macht der Kinofilm klar, dass Mr. Paradox nicht der eigentliche Antagonist ist, sondern Cassandra Nova, die Schwester von Charles Xavier. Was auch der Moment ist, wo der Film richtig aufdreht.
Eine perverse Tyrannin
Es ist erstaunlich, wie Deadpool & Wolverine es wiederholt schafft, sich selbst zu toppen und gleichzeitig mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen. Immer wieder wird eine neue Idee präsentiert, ein neuer Aspekt, ohne dass das, was vorher geschehen ist, ignoriert wird, sondern es alles geschickt miteinander kombiniert wird. So auch bei Cassandra Nova.
Emma Corrin brilliert als diese Tyrannin. Die perverses Vergnügen daran hat, im wahrsten Sinne des Wortes im Geist eines jeden herumzutasten, um mehr über ihn herauszufinden. Noch dazu ist sie mit außerordentlich starken telekinetischen Kräften ausgestattet, die sie perfekt einzusetzen weiß. Ein besonders heftiger Moment ist, wo sie einem Charakter mit ihren Fähigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes die Haut vom Körper zieht, so dass dieser als Fleisch und Knochen zusammenfällt.
Sie spielt diese Figur mit schon fast perversem Vergnügen. Sie ist sich selbst und ihrer Macht bewusst. Sie hat alles unter Kontrolle und selbst, wenn es mal eskaliert, verliert sie in Deadpool & Wolverine nicht die Nerven. Und als dann ihre Verbindung zur Mr. Paradox erklärt wird, wird umso mehr klar, dass sie die wahre Antagonistin ist.
Überraschende Gastauftritte
Es wurde ja schon erwähnt, wie viele Ideen der Film hat, die auch alle wunderbar funktionieren. Doch das wahre Salz in der Suppe sind die Cameos, die Gastschauspieler. Damit ist nicht nur der wiederkehrende Cast der vorherigen Deadpool-Filme gemeint. Sondern auch die Überraschungen, die Gastdarsteller.
Ich habe im Vorfeld von Deadpool & Wolverine versucht, mich nicht spoilern zu lassen. Ganz ließ es sich nicht vermeiden, weshalb ich mitgekriegt hatte, dass Dafne Keen als X-23 wiederkehren würde. Etwas, was ich durchaus gefeiert hatte. Doch womit ich nicht mitgerechnet habe, waren die ganzen anderen Auftritte. Mir ist der Unterkiefer runtergeklappt, als ich gesehen habe, dass Jennifer Garner, Wesley Snipes und Channing Tantum ihre Rollen jeweils als Elektra, Blade und Gambit (Aus X-Men: Origins Wolverine) wieder aufnahmen. Oder als Chris Evans zurückkehrte. Jedoch nicht als Captain America, sondern als Johnny Storm, den man aus den missglückten Fantastic Four-Filmen von 2005 und 2007 her kannte. Oder der Auftritt von Tyler Mane als Sabretooth und Aaron Stanford als Pyro. Oder, oder, oder. Daran merkte man vor allem, dass der Film mit den Erwartungen des Zuschauers spielte und diese zugleich belohnt.
Was man auch bei dem Deadpool Corps bemerkt. Unterschiedliche Versionen von Deadpool, die im Limbo gestrandet sind und sich zusammentun. Mit dem wunderbar hässlichen Dogpool, den der Titelheld ins Herz schließt. Und dem Nicepool, der ebenfalls von Ryan Reynolds dargestellt wird, der nett und hübsch aussieht. Und ein Ende erhält, dass heftig ist.
Eine Hintertür bleibt offen
Das Finale von Deadpool & Wolverine an sich ist ebenso exzellent. Wo auch mit den Erwartungen gespielt wird, nur um diese bewusst nicht zu erfüllen. Und am Ende wird eine Hintertür offen gehalten, für eine Rückkehr diverser Figuren.
Knapp über zwei Stunden dauert der Film. Eine Zeit, die wie im Fluge vergeht und wo man sich zu keiner Minute langweilt. Was vor allen an den vielen Anspielungen und Gags liegt, die eingebaut werden.
So sind vor allem die verschiedenen Wolverines, denen Deadpool in Deadpool & Wolverine begegnet, ein Fest für Comicfans. Weil man hier wirklich unterschiedliche Arten sieht. Man sieht beispielsweise den aus dem Age of Apocalypse oder Old Man Logan. Henry Cavill hat einen Cameoauftritt als Cavilerine, was auch ein gelungener Gag ist! Es ist ein wahres Feuerwerk, nicht nur wegen des Humors, sondern auch wegen den Anspielungen und Gastauftritten. Stellenweise hat man das Gefühl, dass der Film mit dem Augenzwinkern nicht mehr aufhören kann, im positiven Sinne.
Eine Feier für Nerds
Am Ende ist der Film ein einziges Fest, eine Feier für alle Nerds. Für all diejenigen, die die Superheldenverfilmungen seit dem ersten Blade-Film verfolgt haben. Was man auch am Abspann sieht, der Szenen und Behind the Scenes-Ausschnitte aus allen anderen Marvel-Verfilmungen, die nicht von Marvel Studios sind, einbaut. Und es ist ein Abschied von einer Ära, vor allem von den 20th Century Fox-Filmen, die eben nicht nur die X-Men waren, sondern ebenso Daredevil und Elektra.
Und gleichzeitig ist dies der größte und auch einzige Kritikpunkt an Deadpool & Wolverine. Dass man, um alles zu verstehen, wirklich jede Menge Material gesehen und gelesen haben muss. Eben nicht nur die „Loki“-Serie von Marvel, um die TVA und den Zeitstrahl zu verstehen. Sondern ebenso die 20th Century Fox-Filme und die Blade-Trilogie. Zum Glück braucht man für das Grundverstehen des Films keine Vorkenntnisse, abgesehen der früheren Deadpool-Teile.
Am Ende ist Deadpool & Wolverine ein grandioser Film, der, wie gesagt, die Tür offenlässt für diverse andere Charaktere, dass diese zurückkehren. Ryan Reynolds selbst hat ja schon betont, dass er gerne Deadpool mit Spider-Man zusammenarbeiten möchte. Und ein Film, in dem die erwachsene X-23 wieder auftreten könnte, wäre mein absoluter Herzenswunsch.
Die Rettung?
Ist damit das MCU gerettet? Jain. Der Kinofilm ist bereits jetzt ein Riesenerfolg für Marvel. Doch andererseits macht er sich über das MCU auch ein wenig lustig und bereitet, was für Marvel Studios-Filme eher ungewöhnlich ist, keine weiteren Filme und Storylines vor. Es ist einfach „nur“ eine Feier der 20th Century Fox-Ära, die damit ein für alle Mal vorbei ist. Womit man als Marvel Fan „nur“ noch die Produktionen von Marvel Studios hat und die von Sony. Und ob Letztere auch lange eigenständig bleiben, das bleibt angesichts des „Erfolgs“ von Madame Web oder Morbius zweifelhaft.
Deadpool & Wolverine ist absolute Spitzenklasse. Unbedingte Sehempfehlung.
Meinung von Marco zu Deadpool & Wolverine
Was für ein Film. Schon bei der Eröffnung sagte ich zu meiner Frau, dass ich genau deswegen Deadpool schaue. Makabre Sprüche, Vierte Wand Brüche, krasse Kämpfe. Der Film ist so voll mit allem, dass man in den wenigen Szenen, in denen es nicht kracht, die Gelegenheit nutzt, um mal durchzuatmen. Großer Fehler, denn gerade dort kamen gute Sprüche. So sagte Jennifer Garner als Elektra, dass es nicht schlimm wäre, dass Daredevil tot wäre. Garner und Affleck (der Daredevil im gemeinsamen Film spielte) waren verheiratet. Deadpool ist über die Präsenz von Chris Evans sehr erfreut, erwartet er doch Captain America – aber seine Synchronstimme verrät es schon, es ist Johnny Storm, was der Merc with a Mouth auch dementsprechend kommentiert – sicherlich ein Einfall der deutschen Synchronabteilung, aber dafür ein richtig guter.
Es wird aber noch mehr Meta – mit an Bord ist auch Blake Lively, die Ehefrau von Reynolds, sie gibt hier Ladypool. Aber damit nicht genug, Wilson erwähnt, dass er 206 Knochen hat, 207 wenn er Gossip Girl schaut. (Vom englischen Boner = Ständer) Blake spielte hier eine der Hauptrollen. Und so geht es munter weiter.
Eigentlich hätte der Film keinen Gegenspieler gebraucht, Paradox hätte als Antagonist Light völlig gereicht, denn wir wollten einfach nur Deadpool und Wolverine kämpfen sehen. Und dieser Wolverine trägt nicht nur das richtige Kostüm, er kämpft auch wie ein Tier, was wir bei Fox bisher nicht so gesehen haben. Und jedem anderen Film würde ich für die Musikauswahl beim genialen Kampf im Auto einen Minuspunkt geben – aber zu Deadpool passt eben auch The One that I want.
In einer Facebook-Gruppe fragte jemand, was er vorher gesehen haben sollte, damit er Deadpool & Wolverine versteht. Meine Antwort war: ALLES. Und damit meine ich nicht nur MCU, sondern auch Marvel Filme davor und so ziemlich alles andere – immerhin gab es im ersten Teil auch einen Gag auf Ferris Bueller. Und ich sollte recht behalten. Klar, man kann den Film auch so verstehen – aber ein Großteil des Spaßes kommt eben von den Meta-Gags.
Welcome to the MCU! You’re Joining at a Bit of a Low Point.
Info
Drehbuch: Ryan Reynolds, Rhett Reese, Paul Wernick, Zeb Wells, Shawn Levy
Hauptdarsteller: Ryan Reynolds, Hugh Jackman, Emma Corrin, Matthew Macfadyen
Produzent: Lauren Shuler Donner, Ryan Reynolds, Shawn Levy, Kevin Feige
Regie: Shawn Levy
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