Der Fall der Familie Devlin lässt emotionale Wunden aufbrechen.
Alte Wunden werden wieder aufgerissen
Seit ihrem letzten Fall können sich die Dead Boy Detectives nicht vor Fällen retten. Die meisten sind belanglos und nicht eben das, was die Detektive erwarten. Bis ein weiblicher Geist sie um Hilfe bittet.
Denn die Familie ihrer Schwester wurde vor vielen Jahren von ihrem Stiefbruder umgebracht und sie selbst kann jetzt, wo sie gestorben ist, deswegen nicht ins Jenseits weiterziehen. Also machen sich die Detektive an die Arbeit und finden schon bald heraus, dass die Geister der Familie in einer Schleife gefangen sind. Immer und immer wieder durchlaufen sie den Moment, wo der Mann der Familie sie mit der Axt umbringt, ehe dieser anschließend Selbstmord begeht. Für Charles (Jayden Revri) sind dies besonders heftige Eindrücke, die alte Wunden wieder aufreißen.
Der Fall der Familie Devlin lässt langsam ein Schema erahnen, mit dem die Serie vermutlich funktionieren wird. Nämlich, dass die Dead Boy Detectives sich um einen Fall kümmern. Derweil im Hintergrund einige Nebenplots weiterlaufen. Das klingt natürlich sehr nach Schema F, weil es ja in vielen anderen Serien ähnlich funktioniert.
Die Mischung für den Erfolg?
Um dem etwas entgegenzuwirken, setzt die Reihe daher auf eine Mischung aus Grusel und Humor. Das zeigt bereits die Anfangsszene, als die Dead Boy Detectives sich mit den potentiellen Kunden beschäftigen. Es gibt hier eine Hommage an Oscar Wildes Roman Das Bildnis des Dorian Gray, dass die Detektive mit einem einfachen Tipp lösen. Oder es gibt einen Geist, der unter einer enormen Migräne leidet und dessen Kopf dann später explodiert, so dass die Detektive mit den Überresten überzogen werden. Nur dass anschließend sofort der Kopf wieder da ist und der Geist sich erholt zeigt.
Und so sieht man es die gesamte Folge über. Es gibt lustige Momente, aber auch gruselige und ernste. Und ernster, als Der Fall der Familie Devlin wird es nicht.
Das liegt einfach daran, dass man das, was die Geister der Familie Devlin immer wieder durchlebt, bislang nur in den Nachrichten liest. Es ist die Geschichte von einem Amoklauf, einen Mörder-Selbstmord, bei dem jemand nahestehende Familienmitglieder umbringt. Das jetzt zu sehen, geht einem nahe und lässt einen nicht kalt.
Wenn die Vergangenheit einen wieder einholt
Weshalb man auch Charles verstehen kann, der offensichtlich einen ähnlich tyrannischen Vater hatte, wie die Familie. Zu sehen, wie er im Laufe der Ermittlungen von Der Fall der Familie Devlin immer stiller wird, wie er sein sonst so fröhliches und munteres Verhalten verliert, das zeigt schon, wie sehr ihm das nahegeht. Und erklärt dann auch, wieso er später ausrastet und versucht, sich selbst einzumischen, wodurch er allerdings selber Gefangener der Zeitschleife wird. Anscheinend ist seine Fröhlichkeit nur eine Maske, unter der sich einige Traumata der Vergangenheit verbergen.
Das Geschehen hat natürlich den Sinn, dass dadurch auch das Team direkt betroffen wird. Das Edwin und Crystal umso mehr dazu getrieben werden, den Fall zu lösen, ehe ihrem Freund etwas Schlimmes zustößt. Wobei die aktuelle Lage alles andere als einfach ist, als sich herausstellt, dass in dem Haus auch noch ein Dämon haust, der sich von negativen Gefühlen ernährt. Von denen die beiden jede Menge haben.
Allerdings wird es am Ende der Komplikationen etwas zu viel des Guten. Zwar finden Edwin und Crystal eine Lösung. Doch als sich dann noch ihr alter „Weggefährte“ zu Wort meldet und sie in einem kritischen Moment ablenkt, wodurch der Anfang des Jahrhunderts verstorbene Detektiv am Ende alles alleine lösen muss, das wirkt übertrieben und nicht glaubwürdig. Hinzu kommt auch noch, dass dadurch die Auflösung von Der Fall der Familie Devlin sich unbefriedigend anfühlt.
Nebenplots kommen zur Geltung
Es ist aber immerhin schön zu sehen, dass die Serie versucht, die Nebenplots weiterzuführen. Sei es, dass Edwin versucht, weiterhin die Katzen zu zählen, um den Fluch des Katzenkönigs zu lösen. Oder dass die Hexe ihren Plan in Bewegung setzt, den Deadboy Detectives zu schaden. Auch dass die Night Nurse weiterhin versucht, die beiden Jungs aufzuspüren und dabei unter anderem an der Bürokratie scheitert, hat etwas für sich.
Der Fall der Familie Devlin ist eine gute Folge. Keine Überragende, aber eine, die man dennoch schauen kann.
Drehbuch: Ian Weinreich, Kristy Lowrey
Showrunner:Steve Yockey, Beth Schwartz
Regie: Cheryl Dunye
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