Der Fall Crystal Palace bedeutet für die Dead Boy Detectives erhebliche Konsequenzen.
Ein Spin-Off wird lebendig
Die Dead Boy Detectives haben eine gewisse Reise hinter sich, ehe sie endlich in Produktion gingen. Ursprünglich war 2021 geplant, sie als Spin-Off der Doom Patrol-Serie zu starten. Zuschauer der Reihe erinnern sich vielleicht noch an die Folge Tot oder lebendig aus der dritten Season, wo sie prominent eingeführt wurden. Die Reihe sollte dann daraufhin auf dem Streamingsender HBO Max laufen.
Doch Pläne können sich ändern und schon 2023 wanderte das Projekt zu Netflix. Grund dafür sollen angeblich eine Inkompatibilität zu den DCU-Plänen von James Gunn gewesen sein, sowie die Tatsache, dass die Reihe nicht vor 2024 hätte gesendet werden können. Für die Serie sollten sich diese Umstände allerdings als Glücksfall erweisen, dass sie ab dem Zeitpunkt der Veränderung Teil des The Sandman-Universums werden konnte, wie Executive Producer Neil Gaiman – der die Deadboy Detectives auch erfand – bestätigte. So konnten sie das tun, was sie sowieso die ganze Zeit vorhatten, nämlich Anspielungen auf die eben genannte Serie einbauen, bzw. sogar eine bestimmte Figur auftreten lassen.
Der ursprüngliche Cast, der in der Doom Patrol-Episode aufgetreten war, kehrte für die Serie nicht mehr zurück. Stattdessen wurde George Rexstrew als Edwin Paine und Jayden Revri als Charles Rowland gecastet. Beide Figuren bilden die titelgebenden Dead Boy Detectives. Mit zum Cast stieß auch Kassius Nelson als das Medium Crystal Palace, die in der Auftaktfolge das Team unterstützen sollte. Der Fall Crystal Palace bildet den Anfang der Serie.
Aufgabe erfüllt
Die Dead Boy Detectives sind zwei tote Jungen, die Seelen helfen. Entweder, in dem sie ihnen den Übergang ins Totenreich ermöglichen. Oder in dem sie Aufträge von ihnen entgegennehmen, natürlich gegen Bezahlung. Eine solche Seele beauftragt sie damit, die von einem Dämon übernommenen Crystal Palace zu befreien. Was sie auch schaffen, doch hat sie daraufhin alle Erinnerungen verloren und kommt bei den Detektiven unter. Wo sie dann schon bald einen Fall für die Detektei vorfindet.
In Amerika wird ein Mädchen vermisst und Crystal Palace hat eine Vision von ihr erhalten. Also reisen sie über den Großen Teich. Und stoßen auf eine Hexe, die hinter der Entführung steckt.
Im Grunde genommen erfüllt Der Fall Crystal Palace die wichtigste Aufgabe, die eine solche Anfangsepisode erfüllen muss. Sie führt die wichtigsten Charaktere ein, stellt den Grundkonflikt vor und gibt die Regeln vor, innerhalb der das Universum von Dead Boy Detectives funktioniert. Hier macht die Serie alles richtig.
Veränderung der Gruppendynamik
Das Grundkonzept der Reihe fasziniert von Anfang an. Die Idee von zwei gleichaltrigen toten Jungs, die versuchen sich vor dem Tod zu verstecken und ruhelosen Seelen helfen, wird gut umgesetzt. Von Beginn an erhält man ein gutes Bild, wie das Duo funktioniert. Edwin Paine, 1916 bei einem Ritual ermordet, ist das Gehirn des Teams, der sich am besten mit Magie auskennt. Charles Rowland, 1989 verstorben, ist, wie er selber sagt, der Arm, also für körperliche Tätigkeiten zuständig. Wie die beiden zusammenarbeiten, wird dann zu Beginn gezeigt, als sie den verrückt gewordenen Geist eines Piloten aus dem 1. Weltkrieg helfen, weiter zu ziehen.
Crystal Palace, die auch Der Fall Crystal Palace den Namen gibt, verändert die Gruppendynamik. Sie ist ein Medium, dass von einem Dämonen besessen worden war und denen die Detektive helfen, freizukommen. Sie bringt Dynamik in das Team rein, dadurch bedingt, dass sie eben lebendig und nicht tot ist. Wobei ihre Präsenz Edwin überhaupt anfänglich nicht gefällt.
Auch gefällt der Dämon, der Crystal Palace besessen hatte. Hier führt die Serie einen Antagonisten ein, der sicherlich noch für viel Ärger sorgen wird. Insbesondere deswegen, weil er es auf das Medium abgesehen hat und nicht auf die Detektive.
Ein bizarrer Humor
Für die wird die Hexe aus Der Fall Crystal Palace gefährlich werden. Man erhält in dieser Folge nur eine Andeutung von dem, was sie kann und was sie wirklich will. Aber das, was man über sie erfährt und mitkriegt, ist äußerst vielversprechend.
Was auch für die Komik gilt. Dead Boy Detectives hat einen wunderbaren, teils bizarren Humor. So bezieht Crystal Palace eine Wohnung und als sie ihre Nachbarin sieht, hat sie die Vision von Regenbögen, Herzchen und so. Eine Szene zum Schmunzeln, von denen es in dieser Episode zum Glück nicht mangelt.
Wobei Humor und Horror sich in Der Fall Crystal Palace die Waage halten. Die Serie scheut sich nicht, krasse Szenen zu zeigen. Sei es, dass man sieht, wie Edwin wirklich die Seele aus dem Leib gesaugt wird, oder dass ein Geist Blut spuckt. Klar, es gibt Reihen, die diesbezüglich deutlich heftiger sind. Aber das, was gezeigt wird, reicht aus, um ein gewisses Unwohlsein zu erzeugen.
Übers Knie gebrochen
Es ist allerdings kein Auftakt nach Maß. Gleich mehrere Dinge sorgen dafür, dass die erste Episode zwar insgesamt gut, aber nicht überragend ausfällt. Das fängt schon mit Edwin an, der sich den Großteil der Folge daneben benimmt. Charles erklärt dies damit, dass sein Freund schwer mit Veränderungen zu Recht kommt, doch das rechtfertigt nicht, dass er Crystal Palace fast die ganze Zeit die kalte Schulter zeigt und immer was zu meckern hat.
Auch hat man das Gefühl, dass gewisse Sachen in Der Fall Crystal Palace übers Knie gebrochen werden. Die Detektive befreien Crystal Palace und auf ein Mal wohnt sie bei den Detektiven. Oder Charles zeigt ihr im Spiegel seine Eltern. Oder sie erklärt auf ein Mal, wie es dazu kam, dass sie von einem Dämonen besessen wurde. Das Problem ist, das all diese Ereignisse komplett unmotiviert rüberkommen, dass sie ansatzlos geschehen und damit auch nicht nachvollziehbar.
Immerhin gibt es einen netten Gastauftritt von Kirby Howell-Baptiste als Death. So wird ein Bindeglied zur Sandman-Serie geschaffen, mit der sie ja ein Universum teilt. Und hoffentlich bleibt es nicht bei dieser einzigen Querverbindung.
Insgesamt lässt sich sagen, dass nach dieser Episode die Serie zwar noch Luft nach oben hat. Aber das Potential ist vorhanden. Jetzt muss sie es nur noch nutzen.
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