Nach einem Sturz ins Unbekannte – ein Terraner stößt auf die Spuren einer Legende
Titel: Das Raumschiffgrab
Erschienen: 13. Juni 2019
Autor: Kai Hirdt
Zeichner: Dirk Schulz
Der alte Rostkahn SOL
Klassische Story der Nachkommen eines abgestürzten Raumschiffs, die sich an nichts mehr erinnern und in die Primitivität zurückgefallen sind. So eröffnet Kai Hirdt das erste Heft der neuen Miniserie rund um den Rostkahn SOL, den fliegenden Holländer der Perry-Serie. Sollten diese Worte zum Teil darauf hin deuten, dass ich die SOL nicht mag, ist dies korrekt. Wieso lese ich dann ein Heft einer Miniserie? Weil mit Kai nicht nur das erste Heft vom derzeit in meinen Augen stärksten Autor verfasst wurde, sondern er auch für die ganze Serie verantwortlich ist. Das macht Hoffnung auf spannende Romane mit Substanz und einer tatsächlich intelligenten Story.
Und genau das bekomme ich in den ersten sechs Kapiteln serviert. Perry verschlägt es, wie auch immer, zur SOL, die abgestürzt unter einem Planeten in einem Canyon liegt. Auf dem Land drum herum siedeln Menschen, die sich nicht mehr an die SOL erinnern. Man weiß nicht, wann genau die Hefte spielen, die Zeitangaben sagen 1552 NGZ. Ob dies aber für die Handlung wirklich zutrifft? 1369 NGZ war die SOL zuletzt in der Handlung unterwegs, das wären keine 200 Jahre. Ob man in der kurzen Zeit, insbesondere wenn man bedenkt dass Menschen so um die 150 Jahre alt werden, alles vergessen kann?
Parallelen
Auf jeden Fall zeichnet Kai die menschliche Gesellschaft auf dem unbekannten Planeten mit einigen wenigen Sätzen genauer als erwartet. Ein wenig erinnert das ganze an die Hefte um Band 1000 mit den Betschiden, aber nicht so sehr, dass man von einer kopierten Handlung reden könnte. Und es gibt kleine Parallelen zu der Handlung ab Atlan 500 – hier wie dort hat die Besatzung den Umgang mit dem Schiff verlernt, nur eine kleine Machtelite weiß noch einiges und nutzt die Situation schamlos aus. Nun, ich schätze, dies war auch von Beginn an so geplant als kleine Verbeugung vor früheren Handlungen.
Rettung aus dem Raumschiffgrab
Ab Kapitel sieben geht es dann klassisch nur noch darum, die SOL zu erobern, mit Energie zu versorgen und somit Perry Aktionsfreiraum zu geben – nebenbei kann man so natürlich den Menschen im Tal helfen und die Macht der Herrscherelite brechen. Wie diese Eroberung abläuft trifft meinen Geschmack nicht so ganz. Zu unüberlegt von Perry, der aus meiner Sicht die ihm helfenden Leute in unnötige Gefahr bringt. Dennoch geht alles gut und das Ende des Heftes wurde im ersten Kapitel ja schon vorweggenommen: Die Solzelle 2 startet…
Mich hat Das Raumschiffgrab ein klitzekleines bisserl mit der SOL versöhnt, da hat Kai Hirdt gute Arbeit geleistet, wenngleich auch noch einiges an Potential ungenutzt blieb. Ich freue mich zumindest auf Heft zwei!
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