Das Raumschiff das vom Himmel fiel sorgt für jede Menge Turbulenzen.
Die Auswanderer kehren zurück
Irgendwann in der Zukunft. Umweltverschmutzung und – Zerstörung haben die Erde heruntergewirtschaftet. Ein Teil der Menschheit ist deshalb vor langer Zeit ins All aufgebrochen, doch ein anderer blieb zurück. Eine neue Religion, die an Gaia, Mutter Erde, glaubt, hat sich gebildet und verzichtet bewusst auf jegliche Hochtechnologie, um sozusagen Buße zu tun.
Doch eines Tages stürzt ein Raumschiff über den Planeten ab. Die einzige Überlebende will unbedingt ein Radio, ein Funkgerät, finden, mit dem sie ihre Geliebte kontaktieren kann, die sich wohl außerhalb der Erde befindet. Das ist jedoch alles andere als einfach. Auf ihrer Reise trifft sie zwar immer wieder auf Personen, die ihr helfen. Allerdings scheint jemand hinter ihr her zu sein und nicht davor zurückzuschrecken, jeden umzubringen, der mal mit ihr Kontakt hatte.
Das Raumschiff das vom Himmel fiel ist das Deutschlanddebüt der Autorin Grace Curtis. Es ist eine ziemlich wilde Geschichte, die sie hier schreibt. Eine, die einerseits stark an einen Western erinnert. Aber andererseits auch deutliche SciFi-Elemente aufweist. Es ist eine Story, die nicht immer so verläuft, wie man es meint.
In der neusten Episode von „Das Raumschiff das vom Himmel fiel“…
Grace Curtis ist Engländerin, die in der Videospieleindustrie arbeitet. Sie ist unter anderem bei der Firma Future Friends angestellt, die sich um die Promotion für Independent-Games kümmert. Und sie schreibt außerdem für die renommierten Videospielmagazin Eurogamer und Edge.
Das Raumschiff das vom Himmel fiel ist episodisch aufgebaut. In jedem Handlungsabschnitt befindet man sich an einem anderen Ort, sind neue Gegebenheiten vorhanden und ist die Protagonistin auch unterschiedlich in die Handlung eingebaut. Mal ist sie bloße Zeugin der Ereignisse, mal ist sie direkt ins Geschehen involviert.
Die jeweiligen Abschnitte werden durch Zwischenspiele unterbrochen. In denen andere Personen im Mittelpunkt der Handlung stehen und auf frühere Handlungsorte zurückgeblendet wird, um zu zeigen, was sich seit der Anwesenheit der Fremden ereignet hat. Dabei wird klar, dass hier jemand zu Gange ist, der alle Zeugen der Begegnung mit ihr aus dem Weg räumt.
Jeder ist sich selbst der nächste
Doch wer ist die Fremde, die man in Das Raumschiff das vom Himmel fiel kennenlernt? Grace Curtis hält sich zunächst mit Details über sie zurück. Man weiß, dass sie eine Sternenreisende ist, dass sie ihre Geliebte kontaktieren möchte und dass sie mit einer Waffe bewaffnet ist, die tödlich sein kann. Sie jedoch bewusst darauf verzichtet, anderen Leuten das Leben zu nehmen.
Die persönlichen Details mögen lange Zeit spärlich sein. Doch können dadurch ihre Taten umso mehr glänzen. Man lernt eine Frau kennen, die versucht, nicht aufzufallen, keine Probleme zu verursachen und eben vor allem niemanden zu töten. Dadurch wird sie zwar in diverse Abenteuer verwickelt, etwa als sie zur unfreiwilligen Helferin einer Ganovin wird. Doch sind dies auch die Gelegenheiten, wo ihre Charaktereigenschaften allgemein hervorgehoben werden.
Was die Welt, in der sie sich in Das Raumschiff das vom Himmel fiel befindet, nicht immer honoriert. Grace Curtis beschreibt hier eine postapokalyptische Erde, in der ein Leben wenig zählt. Im Gegenteil: Hier haut jeder jeden übers Ohr, um am Ende Erfolg zu haben. Das ist gewöhnungsbedürftig, passt jedoch zu der Wilder Westen-Atmosphäre, die sich im Roman bemerkbar macht.
Krass
Die Menschen auf der postapokalyptischen Erde haben für den Weltraum nichts übrig. Sie haben starken, konservativen Glauben und eine Gesellschaftsstruktur, in der die Marshalls und Sheriffs an der Spitze der Gesellschaft stehen. Ebenso, wie auch Prediger eine wichtige Rolle spielen. Es hat alles schon fast einen steampunkartigen Charme, wenn man etwa liest, wie der Zug funktioniert, mit dem die Protagonistin fährt.
Es ist eine krasse Welt, die man in Das Raumschiff das vom Himmel fiel kennenlernt. Allerdings auch eine, in der Grace Curtis die Ereignisse mit einem exzellenten schwarzen Humor garniert. Etwa, wenn sie beschreibt, wie sich die drei Finder des titelgebenden Raumschiffes gegenseitig heimlich umbringen. Oder, wenn sie die überzeichneten Persönlichkeiten der Bewohner hervorhebt, wie die eben beschriebene Diebin, deren Hauptmotivation ist, herauszufinden, was in einem bestimmten Comic geschehen ist.
Es ist ein exzellenter Roman, der einen bestens unterhält. Deshalb auch unbedingte Empfehlung.
Info
Autor: Grace Curtis
Titel: Das Raumschiff das vom Himmel fiel
Originaltitel: Frontier
Übersetzer: Maike Hallmann
Verlag: Heyne
Erschienen: 09/2023
Einband: Taschenbuch
Seiten: 334
ISBN: 978-3-453-32257-8
Sonstige Informationen: Produktseite
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