In »Das “Melora”-Problem« erhält die Raumstation Deep Space Nine ein neues Besatzungsmitglied.
Ein Problem mit der Schwerkraft
Auf Deep Space Nine ist alles für einen neuen Offizier vorbereit. Es handelt sich um die Kartografin Melora, eine Elaysianerin. Ihre Spezies lebt in einer Welt mit kaum vorhandener Gravitation, weshalb ihr die Fortbewegung in der Umgebung, mit einer von anderen als normal empfundenen Schwerkraft, große Schwierigkeiten bereitet. Doch sie will sich davon nicht unterkriegen lassen, sondern ihren Dienst normal machen.
Allerdings erleidet sie einen Unfall, der sie auf die Krankenstation bringt. Dort verliebt sich Julian Bashir in sie. Schon bald findet er eine Möglichkeit, wie sie dauerhaft den Rollstuhl, auf den sie normalerweise zur Fortbewegung angewiesen ist, verlassen kann. Doch die Methode hat den Nachteil, dass bei wiederholter Anwendung sie irgendwann nicht mehr zurück auf ihre eigene Welt kann. Denn ihr Körper hat sich dann vollständig an die neue Umgebung angepasst, ohne dass es noch möglich ist, das Prozedere rückgängig zu machen.
Derweil hat Quark große Schwierigkeiten. Sein ehemaliger Partner Fallit Kot ist an Bord der Raumstation gekommen, um ihn zu töten. Dem Ferengi gelingt es zeitweise, diesen abzulenken, doch eben nicht auf Dauer. Er entführt den Barinhaber und erzwingt mit Waffengewalt seinen Weg auf ein Shuttle der Föderation, auf dem sich gerade Jadzia Dax und Melora befinden. Er will in den Gammaquadranten fliehen, doch auf dem Weg dahin gelingt es der Elaysianerin, die Gravitation im Shuttle auszuschalten und den Ganoven so zu erledigen.
Eine interessante Figur
Zurück auf Deep Space Nine hat sie durch die Ereignisse einiges an Selbstbewusstsein dazugewonnen. Sie lehnt die finale Behandlung ab und will stattdessen mit ihren Einschränkungen weiterleben. Und so verlässt sie die Raumstation.
Melora Pazlar ist eine interessante Figur. Damit ist nicht nur ihr Auftritt in “Das “Melora”-Problem” gemeint, sondern allgemein. Denn ursprünglich war sie als fester Bestandteil der Serie vorgesehen, doch die Special Effects, die der Charakter benötigen würde, waren dem Studio am Ende zu teuer. Trotzdem wurde sie nicht fallengelassen, sondern konnte in dieser Episode ihren Erstauftritt feiern. Und in der Welt der »Star Trek«-Romane lebte sie anschließend weiter. So ist sie aktuell einer der Senioroffiziere der »U. S. S. Titan«, der gleichnamigen Romanserie, wo sie inzwischen den Rang eines Lieutenant Commanders bekleidet und der leitende Wissenschaftsoffizier ist.
Wenn man sich die Folge anguckt, kann man gut verstehen, wieso die Figur so beliebt ist. Sie ist komplett anders, da sie durch die normale Gravitation behindert ist. Eine Idee, bei der man sich fragt, wieso nicht bereits früher jemand darauf gekommen sind. Ich schätze, das liegt einfach daran, dass alle viel zu sehr daran gewohnt sind, dass Dinge wie Spezies, die unterschiedliche Schwerkraftsverhältnisse gewohnt sind, keine Bedeutung im »Star Trek«-Universum spielen.
Schwächen im B-Plot
In jedem Fall lernt man einen Charakter kennen, der durch eine enorme mentale Stärke gekennzeichnet ist. Sie wird als sehr willensstark dargestellt, als jemand, der sich nicht einschränken lassen will. Und dessen Frustration über ihre körperlichen Behinderungen deutlich zu spüren ist. Es ist daher kein Wunder, dass Julian Bashir sich in sie verliebt, da sie, ähnlich wie Jadzia, ein intelligenter Geist in einem hübschen Körper ist.
Der Doktor ist ebenso derjenige, der am meisten von der Folge profitiert. Denn jetzt ist endgültig klar, dass er seine Liebe zu Dax überwunden hat. Gleichzeitig hat diese ebenfalls wunderbare Momente, wo sich erneut zeigt, dass ein Teil von ihr uralt ist. Auch stimmt die Chemie zwischen ihr und Melora.
Der schwache Teil von “Das “Melora”-Problem” ist der B-Plot. Zu keinem Zeitpunkt packt diese Handlung den Zuschauer. Es ist eben erneut nur eine weitere Episode, in der Quark Dreck am Stecken hat und ihn das am Ende einholt. Klar, Armin Shimerman versucht das Beste aus dem Charakter zu holen, und es ist immer wieder ein Highlight, ihn zu sehen. Am Ende langweilt dieser Handlungsfaden dennoch, vor allem weil sein Finale vorhersehbar ist.
Echte, klingonische Küche
Ein Highlight hat diese Folge allerdings noch. Man lernt auf der Raumstation ein klingonisches Restaurant kennen, mit einem sehr beleibten Koch. Die Szenen mit diesem sind vom Humor her mit die besten! Hoffentlich sieht man ihn bald wieder.
Auf Englisch heißt die Folge »Melora«. In Deutschland wird daraus »Das “Melora”-Problem«, das zwar im Prinzip richtig ist. Doch am Ende ist es ebenfalls eine Herabwürdigung der Figur, weil sie nur auf die Schwierigkeiten reduziert wird, die sie hat und die durch sie entstehen.
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