Der Planetoid der Erzkratzer – in einem anderen Universum.

Das Licht in der Tiefe
© Pabel-Moewig Verlag KG

Titel: Das Licht in der Tiefe
Autor: Olaf Brill
Titelbild: Arndt Drechsler
Erschienen: 29.05.2020

Was geschieht?

Die Handlung von Das Licht in der Tiefe bietet sich uns in zwei Stränge gespalten. Roi Danton berichtet uns als Ich-Erzähler über seinen Ausflug in ein fremdes Universum, auf den Spuren der Terminalen Kolonne Traitor. Er hat ein Ziel. Sein Versprechen, die Originale des dualen Kapitäns Zerberoff finden und befreien. Dies gelingt ihm sogar.

Währenddessen bekommen wir aus der Sicht der Erzgräberin Cin ein wenig aus dem fremden Universum präsentiert. Diese kleine Frau versucht, wenigstens ein paar Jahre in den Erzminen ihres Planeten zu überleben.

Als sie einen außergewöhnlichen Fund macht, keimt Hoffnung in ihr auf. Die jedoch schnell enttäuscht wird, soll sie doch als Mutantin zu einem Werkzeug für die Terminale Kolonne werden.

Rezension

Ui, ui, ui. Vorweg, Das Licht in der Tiefe hat mich vollends überzeugt. Cin reißt einen als Handlungsträgerin derart mit, dass man als Leser das Heft kaum noch aus der Hand legen mag. Zudem hat sie einen gewissen Niedlichkeitsfaktor. Ich musste bei ihr dauernd an die kleine Hasendame aus dem Film Zootopia denken.

Danton

Und auch die Perspektive Dantons. Wow. So wie hier, so selbstkritisch und sich selber gegenüber grundehrlich, so gefällt mir die Figur. All seine Zweifel an sich selber, an seinen Handlungen, so deutlich und zudem nachvollziehbar glaubhaft, das hatte ich nicht von Das Licht in der Tiefe erwartet. Auch wie sehr Roi die Wahrheit biegt, um nicht zu lügen, und dennoch nicht die vollen Fakten auf den Tisch zu legen. Sehr schön gemacht von Olaf Brill.

Wahrscheinlichkeiten

Klar könnte ich auch hier jetzt wieder rummäkeln. Wie wahrscheinlich es bei einem in allen Universen operierenden Schiffsriesen wie Traitor denn ist, die Originale von Zerberoff zu finden? Ein Sechser im Lotto 6 aus 99 dürfte dagegen eine sichere Wette sein.

Wieso muss es ein fremdes Universum sein, welches wir mal eben so betreten? Ohne größere Erkundung der dortigen Naturkonstanten einen Einsatz planen, bei dem es auf eine funktionierende Technik ankommt. Von der wir aber mangels Erfahrungen nicht wissen, ob sie macht, was sie soll.
Alles ein wenig sehr auf Zufall und blindes Vertrauen aufgebaut.

Macht aber nichts. Olaf Brill verbindet beide Handlungsebenen von Das Licht in der Tiefe geschickt durch die Wahl der Protagonisten und schildert dabei alles so cool, dass die Mängel von oben gar nicht zum tragen kommen.

Wohin soll die Reise gehen?

Jetzt sind wir in der Mitte der zweiten SOL-Miniserie und ich weiß noch immer nicht so ganz, worauf das Ganze zusteuern soll. Macht aber auch nichts. Das Licht in der Tiefe und das Heft der Vorwoche entschädigen bereits jetzt für den etwas ruhigeren Start und die bisher ausgebliebenen Cliffhanger.


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