Mit »Das kleinere Übel« endet die »Mission Gamma«-Storyline der »Star Trek – Deep Space Nine«-Reihe.
Ein Mord, der einen Quadranten erschüttert
Der letzte Teil der „Mission Gamma“- Geschichte, Kathedrale, endete mit einem heftigen Cliffhanger. Man las, wie der Präsident von Bajor Shakaar von dem Trillbotschafter Gard kaltblütig in aller Öffentlichkeit ermordet wurde. Das war ein absoluter Schock, weil man damit nicht rechnete.
Die Fortsetzung und Auflösung dieses Plots findet jetzt in »Das kleinere Übel« statt. Geschrieben wurde dieser Roman von Robert Simpson. Über den Schriftsteller ist nicht viel bekannt. Nur, dass er ein freier Autor und Lektor ist, der für zahlreiche US-Verlage wie Bantam Books tätig war. Für »Star Trek« lieferte er neben dem vorliegenden Buch nur eine Kurzgeschichte ab, die allerdings hierzulande nie erschienen ist.
Der bajoranische Präsident Shakaar wurde von dem Trillbotschafter Gard ermordet. Ro Laren ermittelt in diesem Fall, gegen den Widerwillen von Admiral Akaar, der sie für den Vorfall verantwortlich macht. Doch die Kritik verstummt, als die Bajoranerin nicht nur den Mörder ausfindig macht, sondern auch sein Motiv herausfindet. Am Ende stoßen die Beteiligten auf eine Verschwörung ungeheuren Ausmaßes.
Zwei Quadranten, zwei Eindrücke
Die Defiant, immer noch angeschlagen durch die Ereignisse von »Kathedrale«, macht sich auf den Weg nach Hause. Doch unterwegs stößt sie auf eine alte Föderationssonde, die in Elias Vaughn eine schlimme Befürchtung auslöst. In der Tat finden sie auf der Oberfläche eines nahegelegenen Planeten ein abgestürztes Raumschiff der Jem‘Hadar sowie einen ebenfalls gecrashten Borgkubus. Beide Schiffe haben jeweils einen Überlebenden, wobei es ausgerechnet der Borg ist, der den Commander vor große Probleme und sogar seine wieder gekittete Beziehung zu seiner Tochter auf eine harte Probe stellt.
Im Laufe von »Das kleinere Übel« greift Robert Simpson nicht nur auf frühere Ereignisse von der »Deep Space Nine«-Romanserie zurück, sondern ebenfalls auf die von der »TNG«-TV-Serie. Gleichzeitig verneigt er sich auch vor der »Vanguard«-Reihe, indem er eine bestimmte Figur in seinem Roman auftreten und später ebenso sterben lässt.
Dabei hinterlässt das Buch beim Leser einen zwiegespaltenen Eindruck. Damit ist nicht nur die übliche Aufteilung in Ereignisse im Alpha- und Gammaquadranten gemeint. Sondern allgemein von der Qualität der Handlungsebenen an sich.
Der Mörder ist gefunden, der Fall geht weiter
Die Jagd nach dem Mörder von Shakaar, sowie die Enthüllung, wieso er so in aller Öffentlichkeit agierte, ist sehr spannend geschrieben. Vor allem, weil Ro Laren hier glänzen kann. Bereits vorher wusste man ja schon, wozu sie in der Lage ist. Doch jetzt, unter Druck, läuft sie förmlich zur Höchstform auf und klärt den Fall in Rekordzeit. Womit die Handlung allerdings noch nicht dabei ist, da dann eine weitere Aufklärung kommt, die vieles, was einem zuvor Rätsel gab, auf einmal Sinn machen lässt.
Danach übernimmt Major Kira einen Großteil der Handlungsebene des Alpha-Quadranten. Sie liefert sich eine wahre Jagd, die in Zusammenhang mit den Geschehnissen auf »Deep Space Nine« steht. Auch hier dominiert die Spannung und werden überraschende Ereignisse am laufenden Band präsentiert.
Der einzige bittere Beigeschmack, den man hierbei hat, ist die arrogante Darstellung von Admiral Akaar. Er schiebt die Schuld am Geschehen auf Ro Laren, die er sowieso die ganze Zeit im Visier hat. Zu einem Sternenflottenoffizier mit dem Renommee eines Akaars passt diese Handlungsweise jedoch nicht.
Es fehlt an Biss
Die Ereignisse im Gamma-Quadranten gefallen im Vergleich nur bedingt. Man merkt einfach, dass die geschilderten Vorkommnisse nur Mittel zum Zweck sind, am Ende die Beziehung zwischen Prynn Tenmei und ihrem Elias Vaughn stark zu belasten und zurückzusetzen. Vor allem im Vergleich zu den Alpha-Quadranten-Geschehnissen fehlt hier der Biss, die Spannung, weshalb das auch sehr konstruiert wirkt.
Immerhin erfährt man jetzt mehr über die Vergangenheit von Elias Vaughn. Und vieles, was zuvor nur angedeutet wurde, erhält endlich mehr Sinn. Schön ist dabei die Verbindung zur »Vanguard«-Reihe, da hier eine Figur auftaucht, die in dieser Serie prominent vertreten war. Es ist eine wunderbare Verneigung vor der Romanreihe.
Am Ende ist mit »Das kleinere Übel« noch längst nicht alles aufgeklärt. Es gibt viele Sachen, die noch offen sind. Und man hat erneut einen Cliffhanger, der einem die Wartezeit auf den finalen Roman nur schwer ertragen lässt.
Autor: Robert Simpson
Titel: Star Trek – Deep Space Nine 8.8: Mission Gamma IV – Das kleinere Übel
Originaltitel: Star Trek – Deep Space Nine: Mission Gamma IV – The Lesser Evil
Übersetzer: Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 10/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 230
ISBN: 978-3-941248-68-7
Sonstige Informationen:
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