„Das Implantat“ bereitet Garak ziemliche Probleme.
Der kranke Schneider
Dr. Julian Bashir (Alexander Siddig) und Garak (Andrew Robinson) pflegen erneut ihr gemeinsames Ritual. Sie gehen zusammen Essen und reden über aktuelle Ereignisse sowie die cardassianische Kultur. Doch dann geht es dem Schneider sichtbar schlecht, allerdings will er sich von dem Stationsarzt nicht untersuchen lassen, sondern verabschiedet sich nur.
Doch den guten Doktor lässt das Geschehen nicht los. Nur leider findet er keine Patientenakten aus der Zeit der cardassianischen Besatzung. Stattdessen beobachtet er später, wie Garak etwas mit Quark (Armin Shimerman) vereinbart. Der Ferengi lügt Bashir offensichtlich an, doch tut der Arzt nichts. Später nimmt er die Hilfe von Miles O’Brien (Colm Meaney) in Anspruch, damit dieser sein Glück mit den gelöschten Akten probiert. Nur dass dies dauern würde. Und die Zeit scheint Garak nicht zu haben, der nach einer Sauftour in Quarks Bar einfach zusammenbricht.
Bei der Untersuchung des Schneiders stößt Bashir in der Anwesenheit von Odo (René Auberjonois) auf ein Implantat, das sich im Kopf des Cardassianers befindet und mit Teilen seines Gehirns verbunden ist. Da beide nicht wissen, worum es sich dabei handelt, folgen sie der einzigen Spur, die sie haben: Quark. Sie hören ein Gespräch des Ferengis mit dem Cardassianer Boheeka ab, bei dem sich schnell herausstellt, dass der Apparat wohl vom obsidianischen Kommando stammt, einem Geheimdienst Cardassias.
Alles eine Lüge, sogar die Wahrheit
Zurück auf der Krankenstation erfährt Bashir, dass sich Garak selbst entlassen hat. Der Bordarzt findet den Cardassianer in seiner Unterkunft, als dieser sich eine massive Dosis eines Medikaments injiziert, um die schlimmen Kopfschmerzen zu mildern. Doch es wirkt nicht so wie geplant, da sein Körper mittlerweile zu sehr von dem Gerät abhängig ist, obwohl es langfristig sein Gehirn zerstören wird. Dabei erzählt der Schneider aus seiner Vergangenheit, als er ein Mitglied des cardassianischen Militärs war und Gräueltaten beging. Doch Julian Bashir lässt sich nicht beirren und will trotzdem helfen. Schließlich kann er mit Garaks Einverständnis das Implantat abschalten.
Julian Bashir beobachtet Garak danach die ganze Zeit und verhindert sogar, dass Odo sich einmischt, um den Schneider wegen vier ungeklärten Mordfällen zu verhören, die im Zusammenhang mit dem obisidianischen Kommando stehen. Dabei geht es dem Cardassianer nicht gut. Als er nach einem unruhigen Schlaf aufwacht, erzählt er dem Doktor eine weitere Geschichte, in der von einem Fehler aus seiner Vergangenheit berichtet. Danach bricht er zusammen.
Mittlerweile steht auch fest, dass das Implantat seine Gehirnchemie so durcheinandergebracht hat und somit die Medikamente nicht mehr anschlagen. Bashir will daher das Gerät erneut aktivieren, doch ein wieder zu Bewusstsein gekommener Garak verhindert dies. Stattdessen erzählt er eine weitere Geschichte, die der ersten widerspricht und schläft ein. Bashir macht sich daraufhin auf den Weg nach Cardassia, um dort das Mittel zu finden und den Schneider zu heilen.
Er trifft dort auf Enabran Tain, einen geheimnisvollen Mann, der über jede Menge Infos verfügt, auch über Julian Bashir. Beide kommen ins Gespräch und reden über diverse Dinge. Am Ende erhält der Doktor ein Mittel, um Garak zu heilen, und erfährt, dass er Elim mit Vornamen heißt und dass wohl all die Geschichten, die er erzählt hat, Lügen sind.
Ein Kommandoorden
Einige Zeit später ist der Schneider wieder genesen und übergibt dem Doktor ein weiteres cardassianisches Buch. Auf seine Lügen angesprochen meint er nur, dass auch diese wahr sind.
Ehe ich mit meiner eigentlichen Rezension anfange, tue ich etwas, was ich normalerweise vermeide. Ich beziehe mich auf bestimmte Änderungen, die in der Zukunft stattfinden. Denn das obsidianische Kommando, wie es in der Episode durchweg genannt wird, ist natürlich der obsidianische Orden. Hier hat die deutsche Synchronisation die Verwendung des Wortes „Order“ zunächst missverstanden, um es dann in späteren Folgen besser zu machen. Allerdings habe ich mich bei der Zusammenfassung von „Das Implantat“ an dem Wortlaut der Folge orientiert.
Seit Anbeginn der Serie stach Elim Garak hervor. Der angebliche Schneider war wiederholt für Überraschungen gut. So beispielsweise, als er in Profit und Verlust eine interessante Moral bewies und sich erst dann dem Guten zuwandte, als ihm klar wird, dass er ausgebootet werden sollte. Über seine Vergangenheit war bislang nur wenig bekannt. Es war offensichtlich, dass er gute Kontakte zum cardassianischen Militär besaß, evtl. sogar Teil von diesem war.
Eine widersprüchliche Person
„Das Implantat“ bringt jetzt Licht ins Dunkle, ohne es wirklich zu tun. Das mag zunächst widersprüchlich klingen, doch gemeint ist damit, dass trotz aller Lügen und Inkonsequenzen zwei Details unwiderruflich feststehen: Zum einen, dass Garak Elim mit Vornamen heißt und zum anderen, dass er einst Teil des obsidianischen Ordens war. Denn nur die konnten ihm ein solches Gerät verpassen.
Ansonsten herrscht am Ende großes Rätselraten, welche Geschichte jetzt wahr war und welche nicht. Ob überhaupt irgendeine der Stories, die der kranke Schneider Julian Bashir auftischte, wirklich so passierte, wie er es meinte. Zweifel sind dabei durchaus angebracht.
Dennoch wirkt sich das nicht negativ auf den Charakter aus. Im Gegenteil: Es verstärkt das Mysterium, welches Elim Garak ausstrahlt. Umso mehr will man jetzt wissen, wer er genau ist. Ob er wirklich Gräueltaten beging oder ob er aus Bequemlichkeit bajoranische Kinder laufen ließ. Dieses große Rätselraten wird einen wohl noch eine ganze Zeit lang begleiten.
Ein merkwürdiger Titel
Dass es ausgerechnet Julian Bashir ist, der in „Das Implantat“ herausfinden will, was mit Garak los ist, verwundert angesichts der Vergangenheit nicht. Der Stationsarzt zeigt bereits seit der dritten Episode „Die Khon-Ma“ Interesse an dem Schneider. Dementsprechend überzeugend wirkt auch sein Engagement, das eben nicht nur rein ärztlich ist, sondern ebenso persönliche Neugierde.
Hier haben wir es mit einer Episode zu tun, wo der englische Titel falsch wirkt. „Das Implantat“ heißt im Original nämlich „The Wire“, der Draht. Die einzigen Drähte, die vorkommen, sind jedoch nur die, mit denen das Gerät im Gehirn verbunden ist. Oder es sind damit die Verbindungen in die Vergangenheit gemeint. Dennoch ist der Originaltitel selbst für englische Verhältnisse zu ungenau.
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