In Das Haus des Quark gerät der Barkeeper in Schwierigkeiten.

Heiraten auf Klingonisch

Seitdem das Dominion das galaktische Tagesgeschehen betreten hat, laufen die Geschäfte für Quark (Armin Shimerman) auf Deep Space Nine nicht mehr so wie es früher der Fall war. Der einzige Gast ist ein betrunkener Klingone mit dem Namen Kozak, der sich noch dazu weigert zu zahlen. Als der Ferengi schließlich kassieren will, kommt es zu einem Handgemenge, bei dem am Ende der Klingone ins eigene Messer fällt und daran stirbt.

Geschäftstüchtig wie Quark eben ist, nutzt er den Vorfall, um die Ereignisse kräftig auszuschmücken und so Gäste anzulocken. Doch nicht nur die kommen. Zunächst quetscht ein Klingone mit dem Namen D’Ghor ihn über die wahren Todesumstände aus. Und einige Zeit später tut dies auch die Witwe des Toten, Grilka (Mary Kay Adams). Als sie die Wahrheit erfährt, entführt sie spontan den Ferengi.

Dieser wacht auf Qo’noS wieder auf und kriegt mitgeteilt, in was für einen Schlamassel er geraten ist. Wie es scheint, ist Kozak ohne männlichen Nachfolger gestorben. Wäre der Tod ehrenhaft gewesen, würde sein Haus an D’Ghor fallen, was Grilka unbedingt verhindern will, da dieser ein Problem mit der Ehre hat. Quark wird von ihr dazu gebracht, ein paar Worte auf Klingonisch zu sagen, und ist auf einmal mit ihr verheiratet.

Das Haus des Quark

Wer ist schuld?

Vor dem Hohen Rat der Klingonen wird der Fall verhandelt und nach einigem Hin und Her wird das Haus von Kozak temporär zu dem des Quark umbenannt. Bei einer späteren Diskussion zwischen Grilka und dem Ferengi erbittet dieser eine gleichberechtigte Partnerschaft und erhält am Ende einen Blick in die Finanzen seines Hauses. Er findet heraus, dass D’Ghor über Jahre hinweg das Vermögen von Kozak manipuliert hat, um den Fall herbeizuführen.

Optimistisch legen die beiden dem Hohen Rat die Beweise vor, doch der hat nach einer Zeit kein Interesse mehr an den vorgeblichen Belegen von D’Ghors Schuld. Gleichzeitig enthüllt dieser, dass Kozak eben nicht ehrenhaft gestorben ist. Sein Zeuge ist niemand anderes als Quarks Bruder Rom (Max Grodénchik).

Um die Situation zu klären, soll es am nächsten Tag zu einem Duell zwischen dem Ferengi und D’Ghor kommen. Doch in der Nacht zuvor fliehen Quark und sein Bruder. Grilka kriegt das mit und versucht, ihrem Ehemann ein schlechtes Gewissen zu machen, was allerdings nicht funktioniert.

Für den jeweiligen Ehepartner

Als am nächsten Tag das Duell ansteht, erscheint zunächst keiner, um die Ehre des Hauses Quarks zu verteidigen. D’Ghor gibt sich siegessicher, als auf einmal der Ferengi doch noch auftaucht, bewaffnet gemäß den Regeln. Der Zweikampf fängt an und Quark wirft seine Waffe weg und erwartet seine Hinrichtung. Dabei macht er klar, dass wenn D’Ghor ihn als Unbewaffneten tötet, das Duell kein ehrenhaftes war. Trotzdem will der Klingone angreifen, wird allerdings im letzten Moment von Gowron (Robert O’Reilly) aufgehalten. Der hat genug gesehen und gehört. Gemeinsam mit dem restlichen Hohen Rat entehrt er D’Ghor.

Grilka ist Quark dankbar. Deshalb erfüllt sie ihm seine Bitte und scheidet sich von ihm, womit sein Haus jetzt endgültig ihr gehört. Sie verabschiedet sich von ihm mit einem innigen Kuss.

In der Ehe der O’Briens kriselt es. Aufgrund des Dominions musste Keiko (Rosalind Chao) ihre Schule schließen, da fast alle Schüler von der Raumstation weggezogen sind. Miles (Colm Meaney) versucht alles, um sie aufzumuntern. Am Ende schlägt er ihr einen Posten als Expeditionsleiterin auf Bajor vor, den sie nach einigem Zögern annimmt, auch wenn dieser sie für lange Zeit von der Familie entfernt.

Das Haus des Quark

Fisch aus dem Wasser

Die Geschäfte in Quarks Bar laufen wieder nicht gut. Um sich die Zeit zu vertreiben, bittet Rom seinen Bruder, sein Abenteuer noch einmal zu erzählen. Was jener auch macht und die Geschichte ordentlich ausschmückt, genauso wie er es mit dem Tod von Kozak tat.

Die Suche war ein sehr ernster Zweiteiler, was vor allem an der Einführung des Dominions mit der Erklärung ihrer Motive lag. Anstatt an diese, teilweise doch düsteren Folgen eine weitere nachdenkliche Episode anzuschließen, bauten die Macher von Deep Space Nine stattdessen Das Haus des Quark ein. Eine humorvolle Folge, wie üblich, wenn Quark im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Die Episode agiert nach dem Prinzip „Fisch aus dem Wasser“, das also eine Figur aus ihrer gewohnte Umgebung entfernt und in eine Ungewohnte transferiert wird. In diesem Fall trifft es den bekannten Unruhestifter. Der Ferengi wird von der Raumstation nach Qo’noS verfrachtet und muss dort gleichzeitig überleben sowie Dinge wieder geradebiegen.

Clash of Cultures

Dabei ist er in diese Situation natürlich nicht ohne Eigenverschulden reingeraten. Mit der ihm eigenen Großkotzigkeit nutzt er schamlos einen Vorfall für sein Eigeninteresse aus und muss mit den Konsequenzen leben. Hierbei zeigt sich, dass der Ferengi gewieft ist und wiederholt für Überraschungen gut ist. Man darf ihn nie unterschätzen.

Armin Shimerman weiß in Das Haus des Quark zu begeistern. Er schafft es problemlos, dass man der Folge abnimmt, dass sein Charakter gegen Ende einen Sinneswandel durchläuft. Gleichzeitig wird dieser aber auch so begründet, dass er nicht mit der bisherigen Darstellung bricht.

Ein Teil des Humors entsteht dabei aus dem Kontrast der unterschiedlichen Kulturen. Man merkt, dass die Klingonen ihre Probleme mit dem geschäftstüchtigen Ferengi haben, der eben Dinge auf seine Art klärt. Seine Welt ist nun mal die der Finanzen, die bei den Klingonen nicht sehr beliebt ist. Was dann auch die Langeweile des Hohen Rates perfekt erklärt.

Der Konflikt ist immer noch da

Doch am Ende müssen sich in Das Haus des Quark beide Seiten bewegen, damit das Gute gewinnt. Quark passt sich also ein klein wenig an die klingonische Kultur an, derweil die Klingonen die ungewöhnliche Art des Ferengis akzeptieren. Auf diese Weise macht Star Trek klar, dass es nichts bringt, wenn eine Seite darauf beharrt, dass alles auf ihre Art geschehen muss.

In dieser Episode gibt es einerseits ein Wiedersehen mit Kanzler Gowron, der wie üblich von Robert O’Reilly gespielt wird. Er ist jedoch nicht der einzige Klingone, dessen Auftreten gefällt. Auch Mary Kay Adams als Grilka kann überzeugen. Sie stellt ihren Charakter als gewieft und intelligent dar, als jemand, der am Ende bereit ist, über den eigenen Schatten zu springen und den Ferengi machen zu lassen. Bitte mehr von diesen beiden Figuren!

Das Schöne an Das Haus des Quark ist, dass der Dominionkonflikt nicht vergessen wird. Metaphorisch gesprochen kocht er leise im Hintergrund vor sich hin, hat allerdings bereits jetzt massive Auswirkungen auf die Serie. Sicherlich die größte Auswirkung ist die Krise in der Ehe zwischen Miles und Keiko O’Brien.

Das Haus des Quark

Eine liebevolle Ehe

Man muss Colm Meaney und Rosalind Chao wirklich für ihr nuanciertes Schauspiel bewundern. Er gibt den liebevollen Ehemann, der alles tut, damit sie glücklich ist. Inklusive eines Vorschlags, der ihm spürbar schwerfällt. Sie gibt die Ehefrau, die vorgibt, glücklich zu sein. Der man allerdings anmerkt, wie schwer ihr die Veränderung in ihrem Leben fällt. Deshalb ist es auch logisch, dass sie am Ende den Vorschlag von Miles annimmt und so wieder als Biologin arbeiten kann. Das ist schließlich ihr ursprünglicher Beruf gewesen, ehe sie in Unter Verdacht die Schule öffnete.

Das Haus des Quark oder wie die Folge bedeutungsgleich auf Englisch heißt, House of Quark, ist eine sehr gute Episode. Der Dominionkonflikt wird nicht vergessen, dominiert allerdings nicht die Handlung. Armin Shimerman kann glänzen und man erhält einen Einblick ins klingonische Reich.

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Götz Piesbergen

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