Das erste Ziel der HYPERION in der Zukunft entpuppt sich als ein Objekt, das die Crew des Schiffes vor große Schwierigkeiten stellt.
Eine allzu freundliche KI
Nach den Ereignissen von Die andere Seite schleppt sich eine angeschlagene HYPERION durch die Galaxie einer zukünftigen Zeit, auf der Suche nach einer Möglichkeit, überlebenswichtige Reparaturen durchführen zu können. Schließlich stoßen sie auf eine Raumstation, die von einer KI beherbergt wird. Diese ist nur allzu bereit, der Crew des Schiffes zu helfen, wenn auch unter einer Bedingung. Um dies durchzusetzen, wird die Mannschaft des Raumschiffes in eine lebensgefährliche Situation gebracht.
In der Gegenwart ist Santana Pendergast die Gefangene ihres zukünftigen Ich. Als deutlich wird, dass dieses keine Rücksicht auf unschuldige Leben nimmt, nutzt die Vergangenheits-Pendergast die erstbeste Gelegenheit, um zu fliehen. Nur leider strandet sie auf einem Planeten, der durch einen Angriff der Zukunftsrebellen immer weniger lebensfähig wird. Mithilfe eines Verbündeten sucht der Admiral nach einer Möglichkeit, von der Welt zu entkommen und ins Pearl-System zu gelangen, um dort ihre Leute zu warnen.
In Das erste Ziel fokussiert sich Autor Andreas Suchanek vor allem auf zwei Handlungen: Da sind zum einen die Erlebnisse der Crew der HYPERION in der Zukunft. Und zum anderen die Abenteuer der Santana Pendergast der Gegenwart. Doch das heißt nicht, dass der Autor durch diese Konzentration die anderen Plots vergisst. Stattdessen nutzt er die Epiloge, um die anderen Handlungsfäden weiterzuentwickeln. Was er dabei präsentiert, verspricht für die kommenden Romane viel Spannung, insbesondere eine wichtige Erkenntnis, die Björn Sjöberg erhält.
Dein zukünftiges Ich mag dich nicht
Im Vergleich wirkt der Plot um die HYPERION nicht so dramatisch wie die Erlebnisse von Santana Pendergast. Trotzdem ist diese Handlung nicht minder spannend. Dabei wirkt die Begegnung der Mannschaft zunächst witzig. Die KI der Raumstation bietet an, das Schiff zu reparieren und zu verbessern, wobei sie aber auch einen bestimmten Wunsch äußert. Und um ihre Verhandlungspartnerin Noriko Ishida unter Druck zu setzen, wird die gesamte Crew bis auf den ersten Offizier auf Oberfläche eines nahen Planeten transportiert. Was dann auch der Moment ist, ab dem diese Handlung ernste Untertöne annimmt.
Dabei schafft es der Autor, dass man der KI nie wirklich böse wird. In den Dialogen wirkt sie überwiegend kindlich, immer freundlich und nie bedrohlich. Es ist diese Freundlichkeit, die dafür sorgt, dass man ihr glaubt, wenn sie sich für ihre Taten entschuldigt.
Komplett anders sieht die Lage bei Santana Pendergast aus. Zu Beginn ihrer Erlebnisse in Das erste Ziel macht Autor Andreas Suchanek deutlich, wie unterschiedlich die Charaktere der Gegenwart- und Zukunfts-Versionen sind. Das zukünftige Ich zeigt sich als absolut skrupellos und hat keinerlei Scheu dabei, bewusst zu versuchen, sein anderes Ich zu töten. Hier greifen die Regeln, die sich der Autor für Zeitreisen in seinem Universum hat einfallen lassen. Ein etwaiges Ableben der Gegenwarts-Pendergast hätte nämlich keine Auswirkungen auf die zukünftige Pendergast.
Zu viel Zufall
Dabei sind die Erlebnisse des Gegenwarts-Ich auf der Welt, auf der es gestrandet ist, spannend geschrieben. Hier erlebt man einen Admiral, die sich nicht unterkriegen lässt, die einen klaren Plan hat und diesen verfolgt. Es hilft ihr gleichzeitig auch, dass sie eine kompetente Begleitung hat, die sie tatkräftig unterstützt.
Allerdings kann Das erste Ziel nicht komplett überzeugen. Denn Andreas Suchanek macht es sich zu einfach und anstatt bestimmte Handlungswendungen glaubwürdig herbeizuführen, lässt er lieber den Zufall spielen. Dass die HYPERION zufälligerweise einer Raumstation begegnet, deren KI rein zufällig genau das bietet, was das Schiff braucht, gegen einen so gesehen geringen Preis, kann man noch akzeptieren. Aber was Santana Pendergast am Ende ihrer Handlung in diesem Roman widerfährt, spottet jeder Beschreibung. Denn eine gewisse Person, die einen schrecklichen Plan hat, ist zufälligerweise genau in dem Moment auf der Welt, als sie dort strandet. Und wie es der Zufall will, kann diese Person sein lange vorbereitetes Vorhaben leicht angepasst in die Tat umsetzen. Das wirkt unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar.
Dennoch, trotz aller berechtigten Kritik, ist auch Das erste Ziel ein guter Heliosphere 2265-Roman.
Bewertung 12/15
Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 14: Das erste Ziel
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 14
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 01/2014
Einband: eBook
Seiten: 99
ISBN: 978-3-944652-50-4
Sonstige Informationen:
Produktseite
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