Das Ende der Dämmerung naht, als die Enterprise auf eine spezielle Mission aufbricht.
Eine besondere Welt mit einer besonderen Welt
Der Planet Rimillia weist eine Besonderheit auf. Er hat keine eigene Rotation, sodass eine seiner Seiten ständig der Sonne zugewandt ist und dementsprechend heiß ist. Seine andere Seite hingegen ist abgewandt und entsprechend eiskalt. Nur ein kleiner schmaler Streifen zwischen diesen ermöglicht das Leben. Und auf diesem siedelt die Bevölkerung der Welt.
Allerdings hat diese im Laufe der Jahre Raubbau mit der Umwelt getrieben, sodass das Überleben immer schwieriger geworden ist. Deshalb wagen sie sich an ein gewagtes Unterfangen. Mithilfe spezieller Triebwerke wollen sie ihre Welt in eine Rotation zwingen, damit der gesamte Planet lebensfähig wird. Doch es gibt Stimmen, die fürchten, dass dadurch ihre Heimat in Stücke gerissen wird und daher gegen das Projekt mit allen Mitteln vorgehen, sogar mit Gewalt.
Die Enterprise soll helfen, dass der Plan, Rimillia wieder in Rotation zu versetzen, umgesetzt wird. Doch sie gerät dabei zwischen alle Fronten. Gleichzeitig ist Leonard McCoy mit dem Unternehmen nicht einverstanden und plant mithilfe von Hikaru Sulu eine andere Lösung, die das Überleben der Bewohner garantiert, ohne dass ihre Welt einer großen Gefahr ausgesetzt wird.
Aus dem Maschinenraum raus in die freie Welt
Mit Der Friedensstifter gelang Jerry Oltion ein sehr gutes Deutschlanddebüt. Jetzt liegt mit Das Ende der Dämmerung sein zweiter Roman vor, der allerdings eigentlich sein erster ist. Gemeint ist, dass das Buch in den USA sein allererster Beitrag zum Litverse war, hierzulande aber erst nach seinem Zweitlingswerk veröffentlicht wird.
Dabei liest sich das Buch wie eine klassische The Original Series-Folge, überwiegend im positiven Sinne. Die Enterprise erhält eine Mission, reist zu der Welt, trifft dort auf Probleme, wird in diese verwickelt und hilft am Ende, diese zu lösen. So weit, so bekannt. Der Autor versucht auch nicht, diese Formel neu zu entwickeln, sondern hangelt sich daran entlang.
Dementsprechend hat der Roman einige positive Stellen, bietet allerdings auch einige nicht so gelungene Passagen. Mit zu den besten Momenten von Das Ende der Dämmerung gehören all jene Szenen, in denen Scotty etwas zu tun bekommt. Dabei blüht der Chefingenieur der Enterprise außerhalb seines Maschinenraums deutlich auf. Es ist eine Freude, darüber zu lesen, wie er durch seine Arbeit Freundschaften schließt.
Überraschende Seiten
Auch die Charakterisierung der Rimillia mit all ihren Problemen kann überzeugen. Hier merkt man, dass sich Jerry Oltion Gedanken gemacht hat, wie er den Planeten darstellt. Besonderen Fokus legt er dabei auf die Darstellung des zugrundeliegenden Konflikts, wobei er die Argumente beider Seiten nachvollziehbar darlegt. Jedoch tendiert er ab der Hälfte des Buches dann doch stark dazu, eine der Konfliktparteien zu sehr in einem negativen Licht darzustellen.
Gleichzeitig wird man als aufmerksamer Leser über die Darstellung einiger Figuren stolpern. Vor allem Leonard McCoy und Hikaru Sulu wirken out of character. Der Doktor ist mit der Lösung, den Planeten in Rotation zu versetzen, nicht einverstanden und sucht deshalb nach einer biologischen Möglichkeit, die Welt und ihren Bewohnern zu helfen. Dabei soll ihm Sulu behilflich sein, der sich auf einmal als jemand mit guten biologischen Kenntnissen entpuppt. Allerdings wirkt diese Enthüllung an den Haaren herbeigezogen, da in der Fernsehserie und den Kinofilmen nie davon die Rede war. Ebenso erscheint der Plan McCoys hanebüchen und sein Widerstand schon fast wie eine Parodie seiner sonst bekannten Aversion gegenüber Technik.
Sieht man mal von diesen beiden Mankos ab, dann ist Das Ende der Dämmerung aber unterm Strich immer noch ein guter Roman.
Bewertung 11/15
Autor: Jerry Oltion
Titel: Star Trek – The Original Series 5: Das Ende der Dämmerung
Originaltitel: Star Trek: Twilight’s End
Übersetzer: Ronald M. Hahn
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 02/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 268
ISBN: 978-3-95981-846-9
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