Insel des Glücks macht die Fehler der Vorgängerepisode vergessen.
Große Begeisterung
Benjamin „Dex“ Poindexter (Wilson Bethel) wird von der Einzelhaft in den offenen Strafvollzug verlegt. Dort wird er später von Matt Murdock (Charlie Cox) besucht, der herausfinden will, wer ihn damals angeheuert hat, Foggy Nelson umzubringen. Nach dem Gespräch, bei dem der Anwalt ihn angegriffen und verletzt hat, wird er von einem Arzt behandelt und nutzt diese Chance, um zu fliehen.
Unterdessen läuft es für Wilson Fisk (Vincent D’Onofrio) ausgezeichnet. Seine Ehefrau Vanessa (Ayelet Zurer) führt für ihn eine Demonstration ihrer Treue durch. Er zieht langsam die Zügel im Rathaus an und beginnt auf einem Spenden-Ball, die widerspenstigen Mitglieder der New Yorker High Society durch Erpressung und Druck auf seine Seite zu ziehen. Nichts kann ihn mehr aufhalten, oder?
Es ist erstaunlich. Hatte ich noch Kunst um der Kunst Willen für einige Entscheidungen, die in dieser Episode getroffen wurden, harsch kritisiert, bin ich von Insel des Glücks wieder hellauf begeistert. Der Grund dafür liegt vor allem daran, wie der Fehler, den ich durch die Ereignisse der vorherigen Folge bemängelt habe, angegangen und glattgebügelt wird.
Der Kingpin zieht die Zügel an
Denn im Prinzip ist dies die Episode, in der Wilson Fisk vollständig in den Vordergrund der Handlung rückt. Er zwar bislang ständig präsent. Aber seine Taten, seine Erlebnisse wirkten sich eher auf den Hintergrund aus, vor dem dann Matt Murdock seine Abenteuer erlebte. Hinzu kam auch noch, dass der ehemalige Kingpin mit seinen eigenen Sachen beschäftigt war.
Es kriselte in der Ehe mit Vanessa, er stieß bei seiner Rathausarbeit überall auf Bürokratie und Hindernisse und die Unterwelt begann auf Grund seiner Abwesenheit renitent zu werden. Kurz, es lief nicht gut. Bis er eben anfing, die Zügel quasi anzuziehen, sich in seiner Arbeit als Bürgermeister immer mehr als Kingpin zu verhalten. So sah er kaltblütig zu, wie einer der widerspenstigen Gangsterbosse vor seinen Augen erschossen wurde.
Und das setzt sich in dieser Folge weiter fort. Gleich zu Beginn sieht man, wie er seiner Frau quasi beichtet, dass er ihren Liebhaber gefangen genommen hat. Nur um dann mit Stolz zu sehen, wie sie diesen vor seinen Augen tötet. Er ernennt jemanden zum Pressechef, von dem er weiß, dass der Stadtrat den ablehnen würde. Und zieht bei der High Society die Zügel an, damit sie seinem Projekt, das Hafenviertel zu erneuern, zustimmen.
Wieso hat er das getan?
Ergo: Er schwimmt auf einer Erfolgswelle. Weshalb sich natürlich die Frage stellt, ob und wie da die Versetzung von Dax reinpasst? Es muss Fisk klar gewesen sein, dass der Schurke früher oder später ausbrechen würde, um Chaos zu verbreiten. Nur, wieso lässt er das zu?
Man erhält in dieser Folge keine Antwort. Aber es würde nicht verwundern, wenn dies und das Ereignis, was in der letzten Szene stattfindet, alles mehr oder weniger lange vorweg geplant war. Dass es Teil eines großen Ganzen ist, dass dann am Ende dafür sorgt, dass er seine Pläne ungestört umsetzen kann. Pläne, in die seine gegründete Spezialtruppe eine wichtige Rolle spielt. Und man sieht ja jetzt schon, wie ungeniert diese agieren, dass sie sogar Zivilisten erpressen oder verletzten und jeden, der sie versucht zu stoppen, einschüchtern.
Hier wird eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut. Eine, bei der man nicht weiß, wie sie sich im Finale entwickeln wird.
Eine schockierende Fährte
Was man allerdings weiß, ist, dass Matt Murdock diese Atmosphäre auch spürt. Er kriegt ja mit, wie seine Geliebte Glenn die Positionen von Fisk einnimmt und meint, sich selbst gerettet zu haben. Seine Frustration über die Situation ist deutlich anzumerken, weil er mit dem System, seiner Arbeit als Anwalt, an seine Grenzen stößt.
Bis er auf eine überraschende neue Fährte im Fall des Todes seines besten Freundes stößt. Eine, die eine Verbindung in die Nähe von Fisk bedeutet. Und eine, die den Zuschauer schockiert.
Doch am Ende kommt alles anders, als man denkt. Es ist ein Finale, dass noch nicht mal ansatzweise so abläuft, wie man es ursprünglich erwartet hat. Und das auf einem Cliffhanger endet, bei dem man erst recht darauf gespannt ist, wie der aufgelöst wird.
Es ist merkwürdig, wie gut und schnell die Serie sich von der schlechten letzten Episode erholt hat. Jetzt ist man umso gespannter darauf, wie das alles aufgelöst werden wird.
Info
Drehbuch: Jesse Wigutow & Dario Scardapane
Showrunner: Dario Scardapane
Regie: Justin Benson & Aaron Moorhead
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Warpskala
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