Seine Schützende Hand ist ein wunderbares Gerichtsdrama im Rahmen des MCUs.
Gruselig realitätsnah
Der Prozess gegen Hector Ayala (Kamar de los Reyes) verläuft nicht ganz so, wie es sich Matt Murdock gewünscht hat. Sein Kronzeuge, den er unter Aufwendung zahlreicher Tricks in den Gerichtssaal bringen konnte, lässt ihn im Stich, weil er von der Polizei eingeschüchtert worden ist. Weshalb der ehemalige Daredevil alles auf eine Karte setzt.
Derweil kriselt es nicht nur in der Ehe von Wilson Fisk (Vincent D’Onofrio) und seiner Frau Vanessa (Ayelet Zurer). Auch das frühere kriminelle Imperium ist ins Wanken gekommen, weil der führende Kopf nicht mehr da ist. Die verschiedenen Gangs bekämpfen sich gegenseitig, doch der ehemalige Kingpin will nichts dagegen unternehmen. Womit seine Frau nicht einverstanden ist.
Seine Schützende Hand hat ein gruseliges Ende. Jetzt weniger gruselig im Sinne von Horrorfilmen. Als vielmehr gruselig im Sinne von schon fast unangenehm realitätsnah.
Ein Drama im Gericht
Denn es zeigt sich, dass Wilson Fisk mit dem Ausgang des Prozesses nicht einverstanden ist. Weshalb er sich an BB Urich wendet, die eben nicht die klassischen Medien repräsentiert. Und seinen Unmut über das Gerichtsurteil laut macht. Es wirkt sehr vertraut, wenn man es mit den USA vergleicht, wo ein gewisser US-Präsident ähnlich handelt. Er ignoriert die normalen Medien und unterhält sich lieber mit ihm wohlgesonnen. Und er meckert über Gerichtsurteile. Wobei diese Person noch darüber hinaus die Legitimation der Gerichte in Frage stellt.
Es ist unklar, ob Daredevil: Born Again diese Parallelen wollte. Aber wenn, dann ist ihnen das sehr gut geworden. Schon fast zu gut, weil es enormes Unbehagen auslöst. Das muss allerdings kein Manko sein.
Diesem Teil des Endes voran geht eine Episode, die ein gut gemachtes Gerichtsdrama ist. Es ist ein Kampf mit allen legalen und teilweise auch illegalen Mitteln. Wo Argument und Gegenargument vor den Geschworenen dargebracht werden. Es ist ein spannender Ablauf, bei dem natürlich klar gemacht wird, dass die Polizisten korrupt sind und füreinander einstehen. Auch wenn deutlich ist, dass der Cop, den sie verteidigen, Dreck am Stecken hat.
Alles auf eine Karte
Dabei werden verschiedene Methoden probiert, um den Prozess zu Gunsten der Polizei zu entscheiden. Sie versuchen, Matt Murdock einzuschüchtern, scheitern damit aber. Weshalb sie dann seinen Kronzeugen einschüchtern und damit Erfolg haben.
Was den ehemaligen Daredevil eben zu einem riskanten Manöver bringt. Er enthüllt die kostümierte Identität von Hector Ayala und macht aus dem Prozess so einen über Vigilanten. Ein cleveres Manöver, was nochmal für zusätzliche Spannung sorgt. Denn dadurch steht im Prinzip Fisks Anti-Vigilantenkampagne im Mittelpunkt der juristischen Auseinandersetzung. Weshalb die Entscheidung der Jury eben auch eine gegen diese Kampagne ist. Was wiederum den Zorn Fisks am Ende der Episode erklärt.
Wobei dieser eben nicht nur auf dem missglückten Prozess basiert. Sondern ebenso darauf, dass seine Ehefrau ihn immer noch hintergeht. Jetzt nicht so sehr, dass sie fremdgeht. Das ist ja schon bekannt, deshalb sind sie ja in der Paartherapie.
Ist das wirklich der Punisher?
Vielmehr geht es um das kriminelle Imperium, das Wilson Fisk einst aufgebaut und Vanessa für ihn verwaltet hat. Und während er nur allzubereit ist, es vor die Hunde gehen zu lassen, will sie das eben nicht. Und sorgt hinter seinem Rücken dafür, dass zumindest ansatzweise Ruhe einkehrt. Womit er dann später nicht einverstanden ist und ihr gegenüber sogar dezent droht.
Doch der wahre Schock ist das Finale. Man hat ja bereits erfahren, dass der White Tiger für Hector Ayala eine Berufung ist. Weshalb er ja am Ende Matts Rat, das Kostüm nicht mehr anzulegen, in den Wind schlägt. Und deswegen dann auch umgebracht wird.
Interessant ist, was über den Täter angedeutet wird. Er trägt ein Shirt mit dem Punisherlogo. Doch ist dies wirklich Frank Castle? Auch wenn die Comicfigur im Laufe der Jahre einige wilde Anwandlungen hatte, würde es zu dem Netflix Frank nicht passen. Denn dieser war zwar ein Killer. Aber niemand, der Helden umbrachte. Also muss dessen Identität quasi gestohlen worden sein. Falls dem wirklich so ist, könnte dies auch die Grundlage für die Rückkehr der Figur bilden.
So oder so: Es ist eine grandiose Episode, weshalb man wieder auf die nächste gespannt sein kann.
Info
Drehbuch: Jill Blankenship
Showrunner: Dario Scardapane
Regie: Michael Cuesta
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