Ein wahrer Höllenritt wartet auf Dante Valentine.
Die Vergangenheit holt einen immer ein
Bei ihrer Begegnung mit dem Teufel hat Dante vieles verloren und nur wenig gewonnen. Sie verliebte sich in den abtrünnigen Dämon Japhrimiel, erhielt von ihm außergewöhnliche Fähigkeiten, nur, um ihn dann in ihren Armen sterben zu haben. Ebenso verlor sie die Tochter ihrer verstorbenen besten Freundin, die freiwillig in die Hölle ging. Was ihr geblieben ist, ist eine Art Rastlosigkeit, mit der sie versucht, all dies zu verarbeiten. Sie stürzt sich in die wildesten Aufträge, begleitet nur von ihrem Ex, dem Schamanen Jace Monroe.
Doch dann holt sie ihre Vergangenheit wieder ein. Wie so viele andere Psioniker auch, wurde sie ebenfalls in der Rigger Hall ausgebildet. Es war damals ein wahrer Alptraum, der sich erst dann klärte, als der Hauptverantwortliche auf mysteriöse Art und Weise verstarb. Allerdings sterben jetzt nach und nach diverse Ex-Mitschüler auf unerklärliche und brutale Art. Dante versucht, in dem Fall zu ermitteln, auch wenn dies bedeutet, dass alte Wunden wieder aufgerissen werden.
Rigger Hall ist für Leser von Teufelsbraut kein unbekannter Name. Immer und immer wieder wurden Anspielungen darauf gemacht, was für eine Hölle auf Erden jenes Bildungsinstitut gewesen sein muss. Auch für Dante Valentine, für die es damals die Hölle war und die jetzt einen wahren Höllenritt durchmachen muss, um ihren neusten Fall zu lösen.
Wenn die Protagonistin leidet, ist alles gut
Denn sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen, um herauszufinden, wer oder was hinter den Todesfällen steckt und in welcher Verbindung dies zur Rigger Hall steht. Es handelt sich dabei um einen Fall, der mysteriös anfängt und im Laufe der Story immer mysteriöser wird. Denn die Toten werden nicht nur zerfetzt aufgefunden, sondern stellenweise sogar in Bereichen, wo sie eigentlich geschützt sein sollten. So schafft es Lilith Saintcrow, dass man als Leser bei Stange bleibt.
Natürlich dreht sie in Höllenritt ihrer Protagonistin förmlich durch die Mangel. Man erlebt eine Dante Valentine, die zu Beginn der Story durch die ganzen Ereignisse, die sie im letzten Band durchlebt hat, komplett verändert ist. Sie ist stärker denn je, kann deutlich mehr austeilen und einstecken als früher. Sie gibt sich unsterblich, was aber, das macht die Autorin klar, nur eine Flucht vor der Realität, vor den ganzen Verlusten, die sie erlitten hat, darstellt.
Und darauf aufbauend sorgt die Autorin dafür, dass ihre Heldin weiter leidet. Sie erleidet weitere Verluste, darunter einen, der ihr persönlich am meisten wehtut. Der ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellt, weshalb sie am Ende aus Wut und Verzweiflung ein großes Opfer darbringt, was, ironischerweise, auch für eine gewisse Wiederauferstehung sorgt. Doch bis dahin lässt Lilith Saintcrow den Leser zappeln.
Eine unglückliche Liebe
Natürlich beleuchtet sie auch das Umfeld von Dante Valentine. Vor allem Jace Monroe kommt in Höllenritt ausführlich zur Geltung. Es wird klar, dass er sie immer noch liebt, trotz der Tatsache, dass sie seine Liebe nicht erwidert. Er hat für sie alles aufgegeben, bemüht sich, trotz seiner im Vergleich zu ihr deutlichen Limitationen, mitzuhalten. Es tut schon fast weh, zu lesen, wie er sich für sie aufreibt, ohne dass er das erhält, was er sich am sehnlichsten Wunsch, nämlich ihre Liebe.
Und gleichzeitig baut die Autorin auch bereits die Grundlage für den nächsten Teil der Reihe auf. Nicht nur kehrt eine wichtige Figur aus Teufelsbraut zurück. Ebenso meldet sich Luzifer persönlich wieder zu Wort, mit einem Telefonanruf, der mehr Fragen als Antworten aufwirft. Mal sehen, was hier noch geschehen wird.
Höllenritt ist ein exzellenter Roman der Reihe. Mal schauen, was hiernach kommen wird.
Autorin: Lilith Saintcrow
Titel: Dante Valentine: Dämonenjägerin 02 – Höllenritt
Originaltitel: Dead Man Rising
Übersetzer: Katrin Mrugalla, Richard Betzenbichler
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 04/2009
Einband: Taschenbuch
Seiten: 425
ISBN: 978-3-8025-8195-3
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