D. C. Fontana war eine erfolgreiche Drehbuchautorin für Fernsehserien und Computerspiele.

D.C. Fontana
Quelle: MemoryAlpha

Geboren wurde sie am 25.03.1939 als Dorothy Catherine Fontana. Doch da man es zur damaligen Zeit für ratsam hielt, ihr Geschlecht zu verschleiern, trat sie in der Regel als D. C. Fontana oder unter ihren Pseudonymen J. Michael Bingham und Michael Richards in Erscheinung. Grund genug, einmal daran zu erinnern, was wir Fans dieser Pionierin der Science-Fiction alles zu verdanken haben.

Das Werk der D. C. Fontana

Dorothy Fontana und Star Trek

Einen Schwerpunkt in Dorothy Fontanas beruflicher Biographie stellt sicherlich Star Trek dar. Alles begann damit, dass sie Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry kennenlernte, während sie als Sekretärin für einen Produzenten einer früheren Roddenberry-Serie arbeitete. (Wir werden darauf später noch einmal zurückkommen.) So kam es, dass sie als 27-jährige ab September 1966 als Story Editor die beiden ersten Staffeln von Star Trek TOS (The Original Series, 1966-1969) begleitete, nachdem sie zuvor bereits an einzelnen Folgen gearbeitet hatte. Vor Beginn der dritten Staffel zog sie es jedoch vor, ihr Glück als freiberufliche Autorin zu suchen, was sie nicht davon abhielt, weitere Episoden für die Serie zu schreiben oder Entwürfe anderer Autoren zu überarbeiten.

Hervorzuheben ist in diesem Kontext sicherlich, dass es Dorothy Fontana war, die uns den liebestollen Mr. Spock (Leonard Nimoy) in der Episode „This Side of Paradise“ beschert hat. Denn eigentlich hatte das ursprüngliche Drehbuch statt dem Vulkanier Sulu (George Takei) als zentrale Figur dieser Folge vorgesehen.

Später kehre sie als Story Editor und Associate Producer von TAS (The Animated Series, 1973-1974) zu Star Trek zurück. Auch für TNG (The Next Generation, 1987-1994) holte Roddenberry Fontana zunächst als Story Editor und dann auf deren Wunsch hin als Associate Producer an Bord, doch kam es in diesem Kontext zu einem größeren Zerwürfnis zwischen den beiden. Nachdem sie die Geschichten für die Pilotfolge der Serie („Encounter at Farpoint“) sowie für „The Naked Now“ beigesteuert hatte, verließ sie die Serie daher schon bald wieder, wodurch ihre Idee, Mr. Spock in die Serie einzubauen, zunächst keine Berücksichtigung fand.

Damit war das Kapitel Star Trek jedoch keineswegs beendet, übernahm Fontana 1993 doch noch einmal für die Episode „Dax“ der Serie DS9 (Deep Space Nine) das Drehbuch. Später war sie sich auch nicht zu schade, eine Folge für die Fan-Serie Star Trek: New Voyages zu schreiben.

Wesentlich bemerkenswerter als die Tatsache, dass sie auch Star Trek-Romane geschrieben und an einem Star Trek-Comic beteiligt war, ist womöglich der Umstand, dass Dorothy Fontana die Scripts für die jeweils 2006 erschienenen Computerspiele Star Trek: Legacy und Star Trek: Tactical Assault verfasste.

Beteiligungen an weiteren phantastischen Serien

Auch wenn Dorothy Fontana besonders für ihre Beteiligungen an Star Trek bekannt ist, können sich auch die weiteren Serien, an denen sie mitwirkte, durchaus sehen lassen. Zu diesen zählen etwa die Science-Fiction-Klassiker Logan’s Run, The Six Million Dollar Man, Buck Rogers in the 25th Century, The Fantastic Journey, He-Man and the Masters of the Universe oder Babylon 5. Möglicherweise hat sie auch die Episode „Gun on Ice Planet Zero“ der Serie Battlestar Galactica geschrieben, jedoch aus Unzufriedenheit über Änderungen nicht namentlich in Erscheinung treten wollen.

D. C. Fontana jenseits der Phantastik

Auch jenseits der Phantastik arbeitete sie an berühmten Serien wie Bonanza, The Streets of San Francisco, Kung Fu, The Waltons oder Dallas mit. Dabei lag gerade in frühen Jahren ein deutlicher Schwerpunkt auf Westernproduktionen, was ja wiederum gar nicht so schlecht so Star Trek passt.

Wie Dorothy Fontana zur Science-Fiction kam

Wie ich bereits eingangs angemerkt habe, war es zur damaligen Zeit nicht einfach, als Frau als Drehbuchautorin Fuß zu fassen. Werfen wir daher einen Blick auf die früheren Jahre in Fontanas Biographie.

Ausbildung und erste Erfolge im Western-Genre

Im März 1939 in New Jersey geboren, schloss sie 1957 die High School ab. Nach dem Besuch der Fairleigh Dickinson University begann sie als Sekretärin zu arbeiten. Hier scheint mir ihre Arbeit für Samuel A. Peeples wegweisend gewesen zu sein. Denn Peeples war Western-Autor und als solcher auch an verschiedenen Western-Serien beteiligt. Und ihrem eigenen Chef verkaufte Fontana im Alter von gerade einmal 21 Jahren eine erste eigene Western-Geschichte („A Bounty for Billy“). Weitere sollten folgen.

Diese frühen Arbeiten erschienen noch unter ihrem ausgeschriebenen Namen (Dorothy C. Fontana). Als Samuel A. Peeples jedoch die Serie The Tall Man verließ, war Dorothy dort wieder als Sekretärin tätig.

Von The Lieutenant zu Star Trek

In der Folge heuerte Dorothy Fontana als Sekretärin von Del Reisman an, der als Produzent von The Lieutenant fungierte. Diese Serie war von Gene Roddenberry entwickelt worden. Und als dessen Sekretärin länger erkrankte, war es eben Dorothy Fontana, die sie ersetze. Als Roddenberry erfuhr, dass seine neue Sekretärin gerne weiterhin als Drehbuchautorin arbeiten würde, ermutigte er sie dazu und nahm sie nach der Absetzung von The Lieutenant mit zu seinem neuen Projekt: Star Trek.

Bisher hatte Dorothy Fontana, die bereits zu diesem Zeitpunkt unter dem geschlechtsneutralen Namen D. C. Fontana arbeitete, keine Berührungspunkte mit der Science-Fiction gehabt. So ist es vielleicht schlicht Zufall gewesen, dass die Autorin über ihren früheren Arbeitgeber zum Western und nun über Gene Roddenberry zur Science-Fiction kam.

Tod und Lebenswerk

Dorothy Fontana starb am 02.12.2019 (wir berichteten) nach kurzer Krankheit. Der knappe Überblick über ihr gewaltiges Lebenswerk zeigt eindrucksvoll, wie sinnfrei es in damaligen Zeiten war – und teilweise heute noch ist – Frauen nicht zuzutrauen, gute Science-Fiction zu schreiben.

Äußerst ambivalent fiel ihre Beziehung zu Gene Roddenberry aus, mit dem sie auch an Projekten arbeitete, die hier keine Erwähnung finden konnten. Trotz des späteren Zerwürfnisses steht jedenfalls fest, dass Dorothy Catherine Fontana nicht aus der engeren Star Trek-Familie wegzudenken ist.

Quellen

Artikel zu D. C. Fontana in der englischen Wikipedia

D.C. Fontana in der IMDb

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Michael Kleu
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