Aus den Katakomben kommt eine große Gefahr auf Conan zu.

Etwas besonderes!

Als Conan eines Tages unterwegs ist, findet er ein frei herumlaufendes Pferd vor. Dieses gehört Valeria von der Roten Bruderschaft, die vor einem Drachen auf einen nahen Berg geflohen ist. Erst als es dem Cimmerier gelingt, das Ungeheuer zu töten, können sie die Anhöhe verlassen.

Ihr Weg führt in eine merkwürdige Stadt. Es handelt sich um eine große Anlage, die sehr verschachtelt aufgebaut ist. Schon bald müssen sie feststellen, dass diese Stadt Menschen beherbergt. Und dass sie der Schauplatz einer uralten blutigen Fehde ist.

Aus den Katakomben ist eine besondere Geschichte. Sie adaptiert die letzte Story, Red Nails, die Robert E. Howard noch zu Lebzeiten schrieb und die damals wenige Monate nach seinem Selbstmord in dem Magazin Weird Tales veröffentlicht wurde.

Eine starke Frau

Der Autor dieser Adaption ist Régis Hautière, der unter anderem die Geschichten von Aquablue – New Era verfasst hatte. Das Storyboard für diese Erzählung wurde von Oliver Vatine erschaffen, dem Künstler der Aquablue-Reihe. Grafisch umgesetzt wurde dies schließlich von Didier Cassegrain, der unter anderem Schwarze Seerosen illustrierte.

Aus den Katakomben ist nicht nur deshalb eine wichtige Geschichte, weil sie die letzte von Robert E. Howard ist. Ebenso hat sie mit Valeria von der Roten Bruderschaft eine ähnlich starke Frauenfigur wie Bêlit, die Tigerin, aus Die Königin der schwarzen Küste.  Sie ist ergo eine Figur, die weiß, was sie tut, und nicht völlig hilflos daherkommt, wie so manch anderer Vertreter des weiblichen Geschlechts in der Conan der Cimmerier-Reihe.

Wobei die Geschichte eine gewisse Zeit braucht, bis sie einen endgültig gefangennimmt. Der Anfang, der erste Teil des Albums, ist noch sehr klischeehaft geraten. Conan trifft auf ein Monster und besiegt es, derweil er eine Frau in Nöten beschützt. Denn in diesem Part wirkt Valeria zwar schon äußerst selbstbewusst, doch der Barbar weiß und kann alles besser. Es hilft auch nicht, dass sie in diesen ersten Seiten noch sehr tolpatschig wirkt.

Doch sobald das Duo in Aus den Katakomben in diese ominöse Stadt kommt, dreht die Geschichte richtig auf und bessert sich auch die Darstellung von Valeria. Ab diesem Moment wird sie als gleichberechtigt zu Conan charakterisiert. Sie fängt an, von sich aus Feinde zu töten, und ist für den Handlungsfortschritt essentiell. Erst dann wird aus ihr auch eine starke Frauenfigur, wie sie in den Conan-Geschichten eher selten sind.

Die Inkas als Vorbild

Interessant ist die Charakterisierung der Bewohner der Stadt. Dabei wurde sich stark an den Inkas orientiert, nicht nur was die Optik angeht, sondern ebenso, was die Namen betrifft. So hat ein Herrscher den Namen Olmec.

Robert E. Howard schildert hier in Aus den Katakomben eine Zivilisation, die kurz vor dem Untergang steht, die durch Dekadenz und innere Streitereien auf drei Stämme mit nur wenigen Menschen zusammengeschrumpft ist. Und die wenigen Überlebenden tun alles, um sich weiterhin gegenseitig umzubringen. Stellenweise ist dies sogar ritualisiert worden, was man an den roten Nägeln erkennt, die für eine erfolgreiche Rache in eine Säule geschlagen wurden.

Ein großes Gemetzel

Natürlich bleibt es nicht nur bei den verfeindeten Stämmen. Ebenso wird hier auch noch Magie mit eingeführt. Es gibt eine Person, die an Valerias Jugend großes Interesse hat.

Am Ende findet Aus den Katakomben ein großes Gemetzel statt, bei dem sich die jeweiligen Stämme in ihrem Rachedurst gegenseitig bis auf die letzte Person umbringen. Womit einmal mehr Robert E. Howards Abneigung gegenüber jeglicher Zivilisation unterstrichen wird. Es ist ein Finale, das einem Schlag in die Magengrube gleich kommt, aber trotzdem den Leser begeistern kann.

Didier Cassegrains Illustrationen, die auf Oliver Vatines Storyboard basieren, sind zunächst gewöhnungsbedürftig. Der Künstler hat einen interessanten Stil, der wie eine Mischung aus Cartoonig und realistisch wirkt. Noch dazu wählt er eine Kolorierung, die aus dumpfen Farbtönen besteht. Doch irgendwie funktioniert diese Art der Farbgebung, weil sie nicht von der Story ablenkt.

Sieht man von dem ersten Teil der Geschichte ab, ist Aus den Katakomben eine gute Conan der Cimmerier-Erzählung.

 

Autor: Régis Hautière
Storyboard:
Oliver Vatine
Illustrationen:
Didier Cassegrain
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

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