Mit Die Elementare von Calderon startete Jim Butcher das Nebenprojekt Codex Alera.

Codex Alera 01 Die Elementare von Calderon
Cover © Blanvalet

Ausgelutscht + Ausgelutscht = Spannend?

Der US-Autor Jim Butcher ist vor allem für seine Die dunklen Fälle des Harry Dresden-Romanreihe bekannt. Dass er allerdings eben nicht nur Urban Fantasy schreiben kann, bewies er mit Codex Alera. Denn in dieser sechsteiligen Romanserie beschäftigte er sich mit High Fantasy.

Dabei war die Ausgangslage der Reihe, dass er sich einer Herausforderung stellte. Er sollte nämlich über zwei Themen schreiben, die in der einen oder anderen Art bereits häufig verwendet worden sind und dementsprechend im Prinzip so gut wie ausgelutscht waren. Das eine war das römische Reich, bzw. eine römische Legion, die es vor langer Zeit in eine andere Welt verschlug. Das andere war Pokemon.

Vor über 1000 Jahren geriet eine römische Legion in eine andere Welt. Sie breiteten sich auf dem Kontinent Alera aus und gründeten ein Imperium, dem der oberste Fürst vorsteht. Dieser ist aktuell Gaius Sextus, der ohne Erbe dasteht, da sein Sohn Gaius Septimus vor langer Zeit im Kampf verstarb. Und auch, wenn er keine Anzeichen von Schwäche oder Müdigkeit zeigt, gibt es verschiedene Fraktionen, die ihn stürzen und so die Macht erlangen wollen.

Fremdartig und doch bekannt

Eine solche Fraktion verbündet sich mit den Marat, einem fremden Volk, dass nicht Teil des Imperiums ist. Diese sollen ins Calderon-Tal einfallen. Doch womit niemand gerechnet hat, ist, dass sich ihnen ausgerechnet in Hirtenjunge in den Weg stellt. Tavi ist sein Name, 15 Jahre alt. Und anders, als seine Altersgenossen hat er eine Besonderheit: Er hat keinen Elementar, den er beherrscht.

Die dunklen Fälle des Harry Dresden war und ist Urban Fantasy meets Pulp. Codex Alera ist dagegen völlig anders. Die Schreibweise ist dieselbe, jede Menge Spannung kombiniert mit viel Humor. Doch das Ergebnis ist etwas komplett unterschiedliches.

Es gelingt Jim Butcher von Anfang an den Leser in den Bann dieser fremdartigen und doch bekannt vorkommenden Welt zu fesseln. Einerseits hat man es hier mit einem Reich zu tun, das sich am Römischen Imperium orientiert. Aber andererseits gibt es auch viele Unterschiede, nicht zuletzt durch die Elementare.

Großartig charakterisierte Figuren beiderseits des Gut/Böse-Spektrums

Jeder Aleraner hat solche. Und je mächtiger ein Aleraner ist, umso mehr beherrscht er und umso stärker auch seine Kräfte. Dabei werden diese Elementare in verschiedene Klassen sortiert. Holzelementare können sich beispielsweise in der freien Natur perfekt tarnen, Leute mit Windelementaren können fliegen und solche, die über Wasserelementare verfügen, können Wunden heilen, Emotionen spüren oder ihre Gestalt verändern. Dabei ist jeder Elementar von der Erscheinungsweise und Namen von Person zu Person unterschiedlich.

Weshalb eben Tavi so hervorsticht. Der 15-jährige Junge beherrscht keinen einzigen Elementar, was für Aleraner sehr ungewöhnlich ist. Trotzdem lässt er sich nicht unterkriegen, sondern kann durch Mut und Einfallsreichtum glänzen. Beides Eigenschaften, die er im Laufe der Handlung oft genug einsetzen muss, um die Lage in seinem Heimattal zu retten.

Dabei schafft es Jim Butcher in Die Elementare von Calderon einmal mehr, dass nicht nur die Protagonisten nachvollziehbar wirken. Ebenso sind auch die Antagonisten großartig charakterisiert. Der Autor begeht nicht den Fehler, sie als „nur“ schlecht zu charakterisieren. Im Gegenteil: Figuren wie den abtrünnigen Kursor – Spezialagenten des ersten Fürsten – Fidelias oder die Marat werden auf eine grandiose Art und Weise charakterisiert. Man erfährt viel über ihre Motivationen, über ihre Gefühle und warum sie so handeln, wie sie eben handeln. Und das wirklich konsequent bei allen Figuren zu schaffen ist wirklich eine Glanzleistung.

Mit dem Auftaktband zu Codex Alera schafft es Jim Butcher wunderbar, dass man von Anfang bis Ende bestens unterhalten wird. Weshalb man umso gespannter auf das ist, was einen in den noch kommenden fünf Bänden erwarten wird.

Autor: Jim Butcher
Titel: Codex Alera 01 – Die Elementare von Calderon
Originaltitel: Book One of the Codex Alera. Furies of Calderon
Übersetzer:  Andreas Helweg
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 09/2013
Einband: Taschenbuch
Seiten: 604
ISBN: 978-3-442-26937-2
Sonstige Informationen:
Produktseite

 


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