In »Chula – Das Spiel« kommt es auf »Deep Space Nine« zu einem Erstkontakt der speziellen Art.

Und noch ein Spiel!

Für Benjamin Sisko ist es ein besonderer Tag. Zum ersten Mal, seitdem das Wurmloch entdeckt wurde, kommt eine Delegation eines Gamma Quadranten-Volkes auf die Raumstation. Er unterhält sich etwas mit seinem Sohn Jake und muss feststellen, dass dieser immer erwachsener wird und sich langsam für das andere Geschlecht interessiert. Das Wissen darüber hat er allerdings von Nog, was dem Commander nicht gefällt.

Als die Wadi eintreffen, stellt sich schnell heraus, dass sie nur aus einem Grund in den Alpha Quadranten gekommen sind. Sie wollen zu Quark‘s Bar und spielen. Das tun sie ausgiebig, so lange, dass Benjamin Sisko irgendwann müde die Bar verlässt und schlafen geht.

Quark hingegen hat ein Problem. Die Wadi gewinnen andauernd beim Dabo, wobei Versuche, das Spiel abzubrechen, scheitern. Deshalb greift der Ferengi zu einer gefährlichen Methode: Er manipuliert den Spieltisch so, dass seine Gäste verlieren. Doch die Wadi kriegen die Manipulation mit. Sie fordern ihn daraufhin zu ihrem eigenen Spiel auf, bei dem er Edelsteine gewinnen kann. Schnell wird es aufgebaut und angefangen. Auf die Frage des Ferengi nach den Spielregeln wird nur geantwortet, dass er diese im Laufe des Spielgeschehens schon lernen würde.

Herausforderungen sind die Würze im Spiel!

Benjamin Sisko wacht in einer ihm fremden Umgebung auf. Er kann die OPS nicht erreichen. Beim Erforschen der Gegend sieht er kurz den Anführer der Wadi, Falow, der ihn auffordert, das Ziel zu finden. Einige Zeit später trifft er auch noch Julian Bashir, Kira Nerys und Jadzia Dax. Getrennt wollen sie weitersuchen.

Derweil informiert Jake Sisko Odo über das Fehlen seines Vaters. Als der auf die OPS kommt, erfährt er, dass Lieutenant Primmin zwar die Abwesenheit der Führungsoffiziere bemerkte. Doch zog er daraus keine Konsequenzen, was ihm einen Rüffel des Formwandlers einbringt.

Derweil macht das versetzte Quartett Fortschritte, was das Erkunden der Räumlichkeiten angeht. Wiederholt finden sie Räume vor, die sie vor Herausforderungen stellen. Sie müssen diese bestehen, um weiterzukommen. Manche von diesen sind lebensgefährlich.

Chula das Spiel

Spiel mir das Lied vom Tod

Gleichzeitig spielt Quark weiterhin das Spiel der Wadi. Da er laut ihnen erfolgreich ist, erhält er Edelsteine. Odo beobachtet das Geschehen, wonach er beschließt, sich derweil auf das Schiff der Fremden zu schleichen, weil dort merkwürdige Energiewerte gemessen wurden. Kaum angekommen findet er einen Raum, in dem die Quelle dieser Werte ist. Er betritt diesen und kommt im selben Augenblick in der Bar auf Deep Space Nine heraus. Dann sieht er, wie Quark vor eine Entscheidung gestellt wird, woraufhin er die Würfel wirft. Doch der Wurf ist laut Falow unglücklich.

Im Spiel wirkt sich das so aus, als dass auf einmal Julian Bashir von Energiesonden getötet wird.

Quark erfährt dies, woraufhin er die Wadi auffordert, ihn zurückzubringen. Diese willigen unter der Bedingung ein, dass das Spiel fortgesetzt wird. Erneut würfelt der Ferengi und wieder ist der Wurf unglücklich. Daraufhin wird er vor die Wahl gestellt, eine Figur zu opfern, was er allerdings nicht übers Herz bringen kann. Falow akzeptiert die Entscheidung und lässt den Spielcomputer die Auswahl treffen.

Spiel vorbei

Im Spiel wird Dax am Bein verletzt. Sisko und Kira schleppen sie weiter, bis sie in eine Höhle kommen, die von Erdbeben erschüttert wird. Das Trio kämpft sich langsam voran, ehe es an einem schmalen Grat von einer Erderschütterung gleichzeitig in einen Abgrund fällt.

Auf einmal materialisieren sich alle vier verschollene Offiziere in der Bar. Quark ist der Meinung, dass er gewonnen hat, doch die Wadi korrigieren ihn. Er hat verloren und die Edelsteine bleiben in ihrem Besitz. Sie verabschieden sich und Benjamin Sisko nimmt sich den Ferengi vor, dessen betrügerische Aktionen die Ereignisse überhaupt erst auslösten.

Ein Reinfall in nahezu jeder Hinsicht

Es gibt bestimmte Filme, Fernsehserien oder Episoden, die man am besten genießen kann, wenn man das Gehirn ausschaltet. Weil sie dann trotzdem oder gerade wegen diversen Fehlern unterhaltsam sind. »Chula – Das Spiel« gehört nicht dazu!

Es ist die erste Folge von »Deep Space Nine«, die komplett enttäuscht. Sie ist noch langweiliger als »Unter Verdacht« und somit offiziell die schlechteste der bisherigen Staffel.

Das Hauptproblem ist, dass alle Ereignisse in der einen oder anderen Form von den Wadi initiiert wurden. Nur leider wird versäumt, das Volk näher zu charakterisieren. Man erfährt nur, dass sie alle anscheinend förmlich besessen von Spielen, beziehungsweise darin sogar so gut sind, dass sie Quark zum Manipulieren zwingen. Gleichzeitig bleiben alle bis auf den Anführer Falow stumme Randfiguren. Dessen Darstellung fehlt es an Details, die seine Persönlichkeit vertiefen und interessant machen.

Alles ein wenig unausgegoren

Ebenso muss man auch das Design der Wadi kritisieren. Selbst für »Star Trek«-Verhältnisse, wo die meisten Außerirdischen einfach nur gefurchte Stirne oder Nasen besitzen, wirkt die Optik von diesen Besuchern sowohl erschreckend langweilig als auch einfallslos. Im Prinzip wurden hier nur einige Statisten in bunte Kostüme gesteckt und ihnen blaue Schriftzeichen auf die Stirn gepinselt! Das mag während der ersten »Star Trek«-Serie noch funktioniert haben. Aber im Laufe der Jahre sind die Ansprüche und Erwartungen gestiegen, weshalb dieses Design in „Chula – Das Spiel“ nicht wirkt.

Auch das Spiel an sich wirkt unausgegoren. Der Zuschauer wird mitsamt Quark darauf vertröstet, dass er die Spielregeln während des Spielens kennen lernen würde. Was allerdings nicht passiert! Stattdessen gibt es ein paar ominös wirkende Sätze und das war es. Das führt dazu, dass die Ereignisse einfach so geschehen, ohne eine glaubwürdige Erklärung von der Story her!

Ebenso muss auch die Darstellung von Lieutenant Primmin kritisiert werden. Bereits in der letzten Episode, »Der Parasit«, schaffte es die Figur nicht, zu überzeugen. Dieses Mal ist es so schlimm, dass man vom ersten Moment an, wo man ihn sieht, sich ständig fragt, wie dieser Charakter nur Offizier werden konnte. Es zeigt sich ignorant und dumm, was kombiniert mit seiner farblosen Darstellung einfach nur tödlich ist! Es stellt sich die Frage, was seine Funktion innerhalb der Serie sein soll. Als Föderationsgegenpol zu Odo funktioniert er nämlich nicht.

Ein kleiner Lichtblick

Die Szenen im Spiel schwanken zwischen Fremdschämen und Langeweile. Der Moment, wo die Offiziere an dem Kinderspiel mitwirken, ist eine einzige Katastrophe. Den Bedrohungen, denen sie später ausgesetzt sind, fehlt es an Biss, weil man sich nicht vorstellen kann, dass so kurz nach Serienbeginn gleich vier der Hauptdarsteller rausgeschrieben werden würden.

Der einzige Lichtblick der Folge ist Quark, dessen Gier überzeugend dargestellt wird. Sehr gut ist allerdings auch, dass er gegen Ende von »Chula – Das Spiel« ein Herz beweist und sich nicht durchringen kann, jemanden zu opfern. Das humanisiert die Figur und tut ihr gut.

»Move along home« heißt die Folge im Original und gibt die Aufforderung von Falow wieder, dass die Spielfiguren es ins Ziel, nach Hause schaffen sollen. Der deutsche Titel »Chula, das Spiel« ist da kürzer und prägnanter.

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Götz Piesbergen

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