Eine lebende Legende taucht in Castlevania: Nocturne auf.

Wann wird die Fortsetzung verkündet?

Die Gruppe um Richter Belmont (Edward Bluemel) leckt sich die Wunden. Ihr Kampf gegen den Vampir-Messias, Erzsebet Báthor (Franka Potente), die sich auch Sekhmet nennt, ist nicht so gelaufen, wie geplant. Und nur dank des Opfers von Tera Renard (Nastassja Kinski), Marias Mutter und Trevors Adoptivmutter, sowie dank der zeitigen Ankunft von Alucard (James Callis), konnten sie entkommen. Sie versuchen, mit den Ereignissen klar zu kommen, was jedoch nicht allen leicht fällt. Annette (Thuso Mbedu) versucht von den Geistern zu erfahren, wieso ihre Kräfte gescheitert sind, während Maria (Pixie Davies) auf Trevor nicht gut zu sprechen ist. Am Ende trennt sich die Gruppe, um unterschiedliche Ziele zu verfolgen.

Sekhmet leidet derweil darunter, dass ihre Geliebte Drolta tot ist. Sie befiehlt der widerborstigen Tera, den Abt (Richard Dormer) zu holen, was die ehemalige Sprecherin widerwillig macht. Und als der Kirchenmann bei dem Vampir-Messias ist, erzählt sie ihm von einer verrückten Idee, die er umzusetzen hat. Und deren Erfolg vollkommen offen ist.

Eine lebende Legende ist der Auftakt zur zweiten Castlevania: Nocturne-Staffel. Hinter den Kulissen hat sich nichts verändert, weshalb man umso gespannter darauf ist, ob und wann Netflix dieses Mal eine dritte Season ankündigen wird. Beim letzten Mal geschah das ja bereits eine Woche nach dem die erste Staffel auf dem Streamingdienst zu sehen war.

Ruhig

Die Folge ist dabei eine ruhige. Es gibt, bis auf den Anfang der Folge, keine ausgedehnten Kampfszenen. Stattdessen dominieren hier die Gespräche. Man merkt hierbei allen Beteiligten an, dass sie immer noch unter den Ereignissen aus Die Lichtverschlingerin leiden. Kein Wunder, hat sich in dieser Episode gezeigt, wie sehr Sekhmet ihnen überlegen war. Vor allem der Verlust von Tera wiegt schwer auf der Gruppe.

Am schwersten hat es Maria getroffen. Sie hat ihre Mutter verloren und zieht sich in sich selbst zurück. Sie separiert sich von der Truppe und als Trevor versucht, mit ihr zu sprechen, fährt sie ihn an. Sie gibt ihm die Schuld an den Ereignissen, beschuldigt ihn, weggelaufen zu sein und sie einfach mitgenommen zu haben, weil sie bewusstlos war. Man merkt, wie sehr die Geschehnisse an ihr nagen, und dass Trevor im Grunde genommen nur jemand ist, an dem sie ihren Zorn auslassen kann, egal ob das jetzt gerechtfertigt war oder nicht.

Wobei Trevor ihren Wutanfall widerspruchslos hinnimmt. Auch er versucht die Ereignisse zu verarbeiten, versucht damit klar zu kommen, wie überlegen Sekhmet war, wie einfach sie seine Angriffe beiseitegewischt hat. Doch anders als Maria oder Annette wirkt er dabei fast ruhig und gefasst. Was ein himmelweiter Unterschied zu seiner Darstellung in der ersten Season war.

Entsteht hier ein Paar?

Interessanterweise wird, genau wie in Blut ist der einzige Weg angedeutet, dass es zwischen ihm und Annette funkt. Es sind dabei kleine Gesten. Wie etwa, wenn sie nach ihm greifen will, es dann aber trotzdem lässt. Oder, als er sich um sie sorgt, weil sie nach einer anstrengenden Geisterreise mit einer verstörenden Vision zusammenbricht.

Alucard selbst wird als Ruhepol inszeniert. Seine Anwesenheit und seine Infos sorgen dafür, dass der Hauptplot dann auch am Ende der Folge weitergeht, als er eine mögliche Schwachstelle von Sekhmet enthüllt. Es ist dabei interessant zu sehen, wie sehr er sich seit der Castlevania-Reihe geändert hat. Nicht nur optisch – er sieht deutlich blasser aus und er hat silberne Haarsträhnen – sondern auch von der Persönlichkeit. Er wirkt ruhiger, mehr in sich gekehrt. Aber jetzt nicht so, als ob ihm das Schicksal der Menschen egal ist. Sondern mehr so, als ob er abgeklärter ist, durch all die Jahre, die er jetzt schon über der Erde wandelt. Was eine interessante Darstellung ist.

Doch auch auf der Gegenseite gibt es interessante Charaktermomente. Die Tatsache, dass Tera trotz ihrer Wandlung in eine Vampirin immer noch ihre alte Persönlichkeit besitzt und es sogar wagt, Sekhmet einen Feuerball ins Gesichts zu jagen, ist beeindruckend. Ebenso, wie auch deutlich gemacht wird, wie wenig sie von dem Abt in Eine lebende Legende hält.

Ein Umdenken?

Der beweist einmal mehr, wie verblendet er ist. Trotz allem scheint er immer noch zu denken, dass Sekhmet helfen wird, die Revolution aufzuhalten. Er scheint außerdem vergessen zu haben, dass er seine Tochter opfern wollte, als er Tera anfährt, dass sie sie in Ruhe lassen soll. Kurz: Er ist das übliche Arschloch.

Und doch gibt es auch bei ihm Momente, wo man merkt, dass eine Art Umdenken anfängt. Denn einerseits sieht er auf seine geschmiedeten Kreaturen immer noch herab. Aber andererseits lässt Edouard frei herumlaufen, anstatt ihn wieder einzusperren. Auch das eine spannende Entwicklung.

In jedem Fall endet Eine lebende Legende damit, dass die einzige Niederlage, der Tod von Drolta, wieder rückgängig gemacht wird. Auch sie wird zu einer Höllenkreatur geschmiedet, zeigt aber keine Anstalten, dem Abt zu gehorchen. Stattdessen betont sie, dass sie nur Sekhmet gehorcht. Und da sie durch ihre Wiederauferstehung in einem noch stärkeren und gefährlicheren Körper steckt, wird sie sicherlich in der kommenden Season zu einem großen Ärgernis für die Helden.

Es mag zwar eine Episode sein, die nur aus Charaktermomenten besteht. Doch diese sind durch die Bank großartig inszeniert worden. Dass der Auftakt dadurch eher ruhig geworden ist, ist in diesem Fall kein Manko, sondern eine großartige Entscheidung. Denn Action wird es in den kommenden Folgen sicherlich noch mehr als genug geben.

Infos:

Drehbuch: Clive Bradley
Showrunner: Clive Bradley
Regie: Sam Deats und Adam Deats

 


Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

 

Götz Piesbergen

Kommentar verfassen