Die Lichtverschlingerin tritt auf.
Was für ein Finale!
Richter Belmont (Edward Bluemel), Annette (Thuso Mbedu), Tera (Nastassja Kinski) und Mizark (Aaron Neil) stürmen die Kirche, in dem Bemühen den Abt aufzuhalten und gleichzeitig die Maschine, mit der die Höllenkreaturen erschaffen werden können, in eben diese zu stürzen. Es zeigt sich dabei, dass der Abt (Richard Dormer) von den Geschehnissen überfordert ist, dass er in seiner Religion Zuflucht sucht, obwohl er den Schrecken der Ereignisse um ihn herum nicht ignorieren kann. Als dann auch noch Drolta (Elarica Johnson) mit einigen Vampiren in der Kirche auftaucht, wird es endgültig ein Kampf auf Leben und Tod.
Nur mit Mühe und Not können sich die Helden behaupten. Doch das Blatt wendet sich, als die endgültig zur Sekhmet gewordene Erzsebet (Franka Potente) erscheint und die Heroen überhaupt nichts ausrichten können. Nur dank eines großen Opfers können sie fliehen, geschlagen und verloren. Bis dann am Ende ein bekanntes Gesicht auftaucht.
Was für ein Ende! Die Lichtverschlingerin ist ein Staffelfinale, das einem im wahrsten Sinne des Wortes den Atem raubt. Von Anfang bis Ende packend inszeniert. Das einerseits zeigt, wie sehr die Figuren im Laufe der letzten acht Folgen gewachsen sind. Aber andererseits auch, dass ihre Macht im Kampf gegen Sekhmet nichts ausrichten kann.
Actionlastig, mit starken Charaktermomenten
Es kommt wirklich vieles zusammen. Man sieht, wie der Abt von den Geschehnissen überfordert ist, wie sehr er sich an seinen Gottesglauben klammert, der für ihn Motivation und Rechtfertigungsgrundlage gleichermaßen ist. Man sieht, wie Trevor sich dadurch, dass er jetzt seine Kräfte beherrscht, gegen Drolta behaupten kann. Und man sieht, wie das Verhältnis zwischen Annette und Edouard ist. Und dann natürlich auch das Ende.
Es ist wirklich erstaunlich, wie gut es Die Lichtverschlingerin gelingt, eine stark actionlastige Folge zu präsentieren, ohne dabei die Charakterisierungen zu vernachlässigen. Was sich vor allem bei dem zuvor erwähnten Abt zeigt. Der im Laufe der Episode gleich mehrere Male einsehen muss, dass sein Bündnis mit Erzsebet nicht so verläuft wie geplant. Vor allem dann nicht, als jemand, der ihm nahesteht, ein großes Opfer bringen muss und er nichts dagegen tun kann. Wobei man hier das Gefühl hat, dass sein Protest eh eher halbherzig wirkt, weil er, trotz allem, immer noch die Revolution besiegen möchte.
Dies ist aber auch die Folge, in der man sieht, wie Richter das erste Mal im Vollbesitz seiner Kräfte kämpft. Drolta ist dafür die geeignete Gegnerin. Sie verträgt einiges, kann viel einstecken. Weshalb dann die kleinen Momente, wenn etwa der Belmontspross seine Peitsche mit Eis überzieht und ihr so schaden kann, umso besonderer sind.
Jede Menge gute Momente
Besonders ist auch Erszebet in Die Lichtverschlingerin. Bereits zuvor wirkte sie eindrucksvoll. Doch jetzt scheint sie noch eindrucksvoller.
Zu Beginn der Folge verwandelt sie sich in die Göttin Sekhmet, wodurch ihr Gesicht katzenähnlich wirkt. Und die ganze Zeit bleibt sie ruhig, verzieht nicht das Gesicht, wirkt sogar im Gegenteil eher amüsiert von den Versuchen der Sterblichen, ihr zu schaden. Was nicht funktioniert, obwohl sie es immer und immer wieder probieren. Vermutlich wäre der einzige Vampir, der ihr kräftemäßig gleichgekommen wäre, Dracula im Vollbesitz seiner Fähigkeiten.
Es gibt viele eindrucksvolle, kleine Momente über die gesamte Episode verteilt. Etwa, als Olrox sich heimlich in den Kampf gegen die Vampire einmischt. Oder als Mizark versucht, seine Kollegen davon zu überzeugen, ihre Waffen einzustecken und ihm zur Seite zu stehen. Oder als Anette es nicht schafft, die Maschine mit der die Schattenkreaturen erschaffen werden, in die Hölle zu stoßen, weil im selben Augenblick Tera angesichts Sekhmets den dazu nötigen Zauberspruch nicht mehr weitersprechen kann.
Auftritt Alucard!
Am Ende sind die Helden besiegt und kommen nur dank eines großen Opfers mit dem Leben davon. Und selbst das ist in Gefahr, als Drolta ihnen mit einigen anderen Vampiren in Die Lichtverschlingerin nachspürt. Was dann der Moment ist, in dem niemand Geringeres als Alucard auftaucht!
Der Auftritt von Draculas Sohn geschieht in der letzten Minute der Episode. Man sieht, wie er Drolta mühelos tötet, wie er die anderen Vampire mit seinem Namen und seiner Herkunft in die Flucht schlägt, ehe er sich dann den Helden vorstellt, die erstmal überwältigt sind – genau wie der Zuschauer.
Das Aussehen von Alucard wurde im Vergleich zu Castlevania nochmal etwas überarbeitet. Er trägt ein anderes Outfit und wirkt im Vergleich zu früher deutlich blasser. Scheint aber an Macht nichts verloren zu haben.
Am Ende von Die Lichtverschlingerin ist man geschafft. All die Ereignisse haben die Kritik, die teilweise in den letzten Episoden herrschte, vergessen gemacht. Was für die bereits bestätigte zweite Staffel vorbereitet wurde, ist sensationell. Das kann nur genial werden. Hoffentlich wird die Wartezeit nicht zu lange dauern.
Infos:
Drehbuch: Clive Bradley
Showrunner: Clive Bradley
Regie: Sam Deats und Adam Deats
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