Was Die natürliche Ordnung ist, scheint im Auge des Betrachters zu liegen.
Eine Verschnaufspause
Nachdem Richter Belmont (Edward Bluemel) geflohen ist, versammeln sich die übrigen Vampirjäger in Teras Haus. Annette (Thuso Mbedu) beschließt, eigenständig nachzuforschen und heftet sich schon bald an die Fährte von Drolta (Elarica Johnson) und Orlox (Zahn McClarnon). Sie kriegt einige interessante Infos mit, ehe sie einem Schrecken ihrer Vergangenheit begegnet.
Gleichzeitig erhalten Tera und Maria Besuch. Der Abt (Richard Dormer) kommt vorbei und versucht, sich und seine Taten zu rechtfertigen. Doch am Ende gibt sich ein Wort dem anderen und er enthüllt aus Versehen eine schockierende Wahrheit. Unterdessen irrt Richter Belmont ziellos durch die Stadt, bis er einer Person aus seiner Vergangenheit wieder begegnet.
Es war klar, dass nach den schockierenden Ereignissen von Schrecken, die aus der Erde emporsteigen erstmal die Geschehnisse verdaut werden müssen. Dass die Serie ein wenig auf die Bremse treten würde, um zu Reflektieren und dabei gleichzeitig auch einige Basiselemente fürs bald kommende Finale vorbereiten würde. Allerdings schafft es Die natürliche Ordnung nicht, das Spannungsniveau der vorherigen Folge aufrechtzuerhalten.
Zu viele zufällige Zufälle
Die Episode besteht aus drei Plots, in denen jeweils eines der Mitglieder der Heldengruppe steht. Jedes von ihnen begegnet im Laufe der Folge auf die eine oder andere Art und Weise ihrer Vergangenheit. Und jedes Mal ist die erste Reaktion eine Art Schock.
Doch am Ende scheitert jeder Plot von Die natürliche Ordnung daran, dass hier zu viel Zufall mit im Spiel ist. Das macht sich besonders bei Annettes Handlung bemerkbar.
Sie kann Drolta und Orlox verfolgen, die über den Vampir-Messias reden und darüber, dass diese das Blut der Göttin Sekhmet getrunken hat. Das ist insofern schon eine wichtige Info. Merkwürdig wird es nur dann, als sie einen Unterschlupf suchen, um der Sonne zu entkommen. Es wird zwar nicht explizit gesagt, aber es wird angedeutet, dass sie vor den Strahlen des Himmelskörpers fliehen wollen, obwohl in „Schrecken, die aus der Erde emporsteigen“ beide keine Probleme hatten, am helllichten Tage zu agieren.
Welch Hybris!
Merkwürdig wird es in Die natürliche Ordnung jedoch erst dann, als Annette mitkriegt, dass ein Vampir ein junges Mädchen überfällt und aussaugt. Es stellt sich heraus, dass dieser Blutsauger ihr ehemaliger Sklavenhalter ist, der damals vor ihr geflohen ist. Was für ein Zufall. In jedem Fall schafft sie es, ihn nach einer längeren Auseinandersetzung in einem Käfig aus Metallkreuzen festzusetzen und ihn dann der Sonne auszusetzen, woran er stirbt.
Der Besuch des Abts bei den beiden Sprecherinnen hingegen verdeutlich einmal mehr dessen Hybris. Der Grund, wieso er sich den Vampiren andient, ist, weil er im Prinzip den Verlust seiner Macht und der Bedeutung der Kirche befürchtet. Für ihn heiligt der Zweck die Mittel.
Und dann stellt sich heraus, dass Maria sein Kind ist. Was seine Taten noch mehr unglaubwürdiger wirken lässt, weil er ja im Prinzip mit ihrer Zeugung gegen das Zölibat verstößt, welches er als Kirchenmann eigentlich einhalten soll. Ein weiterer Grund dafür, wieso er in Die natürliche Ordnung wie jemand wirkt, der sich und sein Wirken verleugnet.
Des Zufalls zu viel
Der Zufall kehrt in dem Richter Belmont-Plot mit voller Wucht zurück. Man sieht, wie er durch die Straßen einer Stadt wandelt, von Kindern ein Stirnband kriegt, welches dann garantiert später seinen ikonischen Look vervollständigen wird, ehe er anschließend in eine Kneipe einkehrt. Wo er zufälligerweise einen alten Mann trifft, der dann einen Vampir, der, was für ein Zufall, in demselben Augenblick in das Establishment kommt und Drohungen ausstößt, mit der Belmontschen Vampirekiller-Peitsche umbringt. Denn er ist, welch Zufall, Juste Belmont, Richters Großvater.
Das ganze wirkt in Die natürliche Ordnung sehr stark übers Knie gebrochen. Es sind zu viele Zufälle auf ein Mal und man hätte die Einführung von Juste, von dem man übrigens zuvor nie was gehört hat, sicherlich besser lösen können. So wirkt vieles an der Episode gewollt und forciert.
Zu viel Zufall sorgt am Ende dafür, dass dies eine eher mittelmäßige Folge ist.
Infos:
Drehbuch: Clive Bradley
Showrunner: Clive Bradley
Regie: Sam Deats und Adam Deat
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