Für Annette und Edouard hieß es, Die Freiheit schmeckte süßer.
Kein Überzeugendes Endergebnis
Um über den Tod ihres Gefährten Edouard (Sydney James Harcourt) hinwegzukommen, erinnert sich Annette (Thuso Mbedu) daran, wie sie ihn damals kennenlernte. Sie war das Kind einer Sklavin, die vor ihrem Augen von ihrem vampirischen Besitzer umgebracht wurde. Sie widersetzte sich von da an gegen diesen, bis sie ihre Fähigkeiten entdeckte und Edouard kennenlernte. Der sie schließlich mit dem Widerstand zusammenführte.
Der Vampir Olrox (Zahn McClarnon)will herausfinden, wieso die Kirche sich mit den Blutsaugern und der Vampirmessias zusammentut. Er warnt dabei den Ritter Mizark (Aaron Neil) davor, dass Erzsebet Báthory sie fallen lassen wird, wenn es ihr opportun ist. Und gleichzeitig greifen die Nachtkreaturen die Vampirjäger an.
Die Freiheit schmeckte süßer ist eine merkwürdige Folge. Man kann erahnen, was die Macher mit ihr erreichen wollten. Aber das Endergebnis mag nicht so recht überzeugen.
Eine glückliche Kindheit, die schnell beendet wird
Es ist zunächst eine Episode, bei der man mehr über den Ursprung von Annette und Edouard erfährt. Man wusste ja bereits, dass in ihrem Stammbaum einige Götter ihre Spuren hinterlassen haben. Doch war vor dieser Folge unbekannt, dass sie die Tochter einer Sklavin war und als solche aufwuchs. Dabei wird ihr Herr und Meister als Vampir präsentiert, der ihr und ihrer Mutter vieles verbietet, unter anderem Gesang und Tanz.
Dennoch muss die Kindheit von Annette eine Glückliche gewesen sein. Denn man sieht sie in Die Freiheit schmeckte süßer als Kind oft lächeln oder lachen. Etwas, was, als sie älter wird und ihre Fähigkeiten entdeckt, langsam verschwindet. Es wird gezeigt, wie sie Edouard kennenlernt und wie er sie mit dem Widerstand auf Sant Dominique zusammenführt.
Erstaunlicherweise verlässt die Folge die Sichtweise von Annette nie wirklich. Kein einziges Mal erfährt man mehr über Edouard Perspektive oder was sein Hintergrund ist. Man kriegt nur mit, dass er ein erfolgreicher Opernsänger ist, der seine Position und seinen Einfluss dafür nutzt, um entflohenen Sklaven zu helfen. Oh, und er scheint homosexuell zu sein, zumindest wird das angedeutet.
Vergeudetes Potential
Und es ist genau dieser Aspekt, der einen bei Die Freiheit schmeckte süßer aufregt. Jetzt nicht, dass er Männer liebt. Aber dass das nur zaghaft angedeutet wird, schon fast schüchtern und widerwillig. Und dass man zusätzlich nie erfährt, woher er seine Ausbildung hat, wer ihn im Waffenkampf unterwiesen hat. Schließlich hat er sich gemeinsam mit Annette dem Vampirsklavenmeister gestellt und sich durchaus ordentlich bewiesen. Hier wurde viel Potential vergedeutet.
Wobei allgemein der Plot in dieser Folge wie ein Fremdkörper wirkt. Es ist zwar schön, dass Castlevania: Nocturne die Möglichkeit besitzt, solche Rückblenden zu zeigen. Aber es ist ein Rätsel, wieso es jetzt eingebaut wurde, vor allem auf eine solche Art und Weise. Denn so wirkt es wie eine nachträgliche Charakterisierung von Annette und Edouard, die jedoch im Grunde genommen am meisten Sinn vor dem Tod des Letztgenannten gemacht hätte, damit man als Zuschauer ihn besser kennenlernen würde.
Die Szene in Die Freiheit schmeckte süßer, wo Olrox Mizark aufsucht, ist hingegen deutlich besser geworden. Es wirkt so, als ob der Vampir sein eigenes Spiel spielt. Eines, dass man noch nicht durchschaut. Aber in jedem Fall sorgt seine Unberechenbarkeit, seine eigene Agenda dafür, dass man als Zuschauer von ihm und seinem Charisma wie gebannt ist. Man vergisst dabei sogar, dass er ja derjenige ist, der Richters Mutter getötet hat.
Angetrieben von der Furcht
Auch ist es interessant, wie sich der Abt der Kirche öffentlich rechtfertigt, dass er einen Pakt mit den Vampiren eingegangen ist. Seine Begründung basiert auf den Ereignissen der französischen Revolution, die selbst vor den Gotteshäusern und den Vertretern von dieser nicht halt machen. Es ist also die bloße Furcht vor dem Verlust seiner eigenen Macht und seines Lebens, dass ihn zu diesem Bündnis treibt, auch wenn ihm eigentlich klar sein müsste, dass es nicht gut ausgehen könnte.
Doch danach baut Die Freiheit schmeckte süßer ab. Weil Maria wieder eine revolutionäre Rede hält und Annette sie dabei unterstützt. Was dann von den Nachtkreaturen gestört wird, die sie angreifen.
Auch hier muss man kritisieren, dass sich dieser Plot sehr unmotiviert anfühlt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass vorher die Treffen in der freien Natur stattfanden, wohl um die Leute zu schützen. Nur um jetzt mitten in der Stadt stattzufinden, wodurch sie selbstverständlich ein gefundenes Opfer für die Nachtkreaturen sind.
Rückgriff auf die Vergangenheit
Letzten Endes hat diese Szene auch nur den Sinn und Zweck, damit Annette den umgewandelten Edouard sieht, der daraufhin wiederum die anderen Kreaturen angreift, die die entflohene Sklavin attackieren wollten. Es scheint also so, als ob noch etwas von seinem früheren Willen, seiner früheren Persönlichkeit vorhanden ist. Was ja auch in der Castlevania-Serie bestätigt wurde, als Isaac in der Folge In einem schönen Traum mit einer seiner Nachkreaturen herausfand, dass diese sich an ihr früheres Leben erinnern konnte.
Die Freiheit schmeckte süßer ist leider keine besonders gute Folge.
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