Ein Grauen jenseits aller Alpträume wartet auf die Helden von „Castlevania: Nocturne“.

Jede Menge Überraschungen

Drolta Tzuentes (Elarica Johnson), eine Abgesandte des Vampirmessias, kommt in Paris an. Gemeinsam mit ihren Leuten und den Nachtkreaturen, sowie den Vampiren vor Ort beginnt sie, alles für die Ankunft ihrer Herrin vorzubereiten. Dabei erhält sie Unterstützung von Abt Emmanuel (Richard Dormer), der sich mit den Blutsaugern verbündet hat, weil er die Französische Revolution fürchtet.

Parallel dazu tauschen Richter Belmont (Edward Bluemel), Maria (Pixie Davis), Annette (Thuso Mbedu) und Edouard (Sydney James Harcourt) sich untereinander aus. Dabei erfahren die Europäer, dass der Vampirmessias niemand geringeres als Elizabeth Báthory ist, eine Frau, die Marias Mutter Tera (Nastassja Kinski) nur zu gut kennt. Denn einst lebte sie mit anderen Sprechern in Russland, ehe Bathory und ihre Männer sie niedermachten und nahezu alle versklavten. Die Nachricht, dass diese Vampirin nach Europa kommt, versetzt sie in Angst und Schrecken.

Es geschehen in Grauen jenseits der Alpträume viele Sachen, mit denen man so nicht gerechnet hat. Es gibt Enthüllungen, bei denen man normalerweise davon ausgegangen wäre, dass sie erst in der zweiten Staffelhälfte stattfinden würden. Und einen Tod, der wie aus dem Nichts kommt.

Mächtige Vorfahren

Dabei ist diese Folge vieles, unter anderem auch eine, in der die neuen Charaktere sich kurz vorstellen. Während man Richter Belmont und Maria bereits kennt, sind Annette und Edouard eher Unbekannte. Aber sie werden jetzt ebenfalls charakterisiert. So erfährt man, dass Annette eine entlaufene Sklavin ist, in deren Familienstammbaum so ein, zwei Götter ihre Spuren hinterlassen haben. Derweil Edouard „nur“ ein Opernsänger ist, der anscheinend ein guter Freund von ihr ist.

Doch in den ersten Minuten von Grauen jenseits der Alpträume gibt es gleich die erste Überraschung. Man kriegt nämlich mit, dass der Abt Emmanuel mit den Vampiren zusammenarbeitet, aus Furcht vor der Revolution. Und das ist eine Motivation, die man gut nachvollziehen kann. Denn wie man in der Episode auch sieht, ist die Revolution alles andere als friedlich abgelaufen, sondern es gibt zahlreiche unschuldige Opfer ebenfalls auf Seiten des Klerus.

Die zweite Enthüllung ist, dass man bereits jetzt erfährt, wer der Vampirmessias ist. Man sieht zwar nicht, wie sie aussieht, aber man kriegt einiges über ihre Taten mit. Und das reicht aus, um dem letzten klar zu machen, dass man es hier mit einer Vampirin zu tun hat, deren Sadismus, Intrigengefühl und Machtkalkül selbst den von Carmilla übertrifft. Und vor allem, was die letzten beiden Aspekte angeht, sagt das schon einiges über sie aus.

Es wird holprig

Zwischendurch baut Grauen jenseits der Alpträume die Charakterisierungen von Richter und Maria weiter aus. So erfährt man, dass der Belmont-Erbe nicht über dieselben Zauberkräfte verfügt, wie seine Mutter, ja, dass er sogar überhaupt keine besitzt. Derweil man bei Maria mitkriegt, dass sie über viele magische Begleiter verfügt, aber sie nicht einfach nur als Werkzeug betrachtet, sondern sogar um sie trauert, wenn sie sterben.

Am Ende wagt die Gruppe eine Infiltration, die mächtig schiefläuft. Und die, was eine enorme Überraschung ist, Edouard das Leben kostet. Sein Tod haut einen um und man kann die Trauer von Annette nachvollziehen, da das bisschen, was man über ihn erfährt, schon ausreicht, um ihn für den Zuschauer sympathisch werden zu lassen. Doch dann kommt die zweite Überraschung, als detailliert gezeigt wird, wie aus dem Toten eine Nachtkreatur wird! Womit die Gegenseite eine enorme Verstärkung erhält.

Wenn man von all diesen Aspekten ausgeht, dann wäre Grauen jenseits der Alpträume eine großartige Folge. Wäre da nicht der Part, in der Tera, Marias Mutter, ihre Herkunft erzählt. Das wird sehr klischeehaft und sehr hölzern dargestellt, dass es einen irritiert zurücklässt. Die Art und Weise, wie hier die Erinnerungen von der Sprecherin präsentiert werden, wirken im sonstigen Umfeld der Episode wie ein Fremdkörper.

Es ist schade, dass dieser negative Aspekt auftaucht. Denn ansonsten hat man es hier mit einer fantastischen und unterhaltsamen Folge zu tun.

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Götz Piesbergen

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