Eine seltsame Zeit geht zu Ende.

Ein bittersüßes Ende

Der Geist, bekannt als Tod, ist von Trevor (Richard Armitage) unter Einsatz seines Lebens besiegt worden und die Aufräumarbeiten fangen an. In dem Schloss von Carmilla lebt Hector (Theo James) mit Lenore (Jessica Brown Findlay), die frustriert von ihrem Dasein als Isaacs Gefangene und ihrer Existenz als Vampir beschließt, ihr Leben zu beenden. Sie setzt sich freiwillig dem Sonnenlicht aus, was sie desintegriert.

Auch in Draculas Schloss verändern sich die Umstände. Die Überlebenden der umliegenden Dörfer beschließen, eine neue Heimat in dieser Gegend aufzubauen, derweil Sypha (Alejandra Reynoso) feststellt, dass sie von Trevor schwanger geworden ist. Der wiederum hat die Begegnung mit dem Tod überlebt. Und er ist nicht der Einzige.

Das Ende der Castlevania-Reihe kann man getrost als bittersüß bezeichnen. Die Serie hatte zwar mitunter ihre Schwächen. Doch insgesamt konnte sie gut unterhalten, weshalb man das Finale Eine seltsame Zeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht. Es ist ein Nebeneinander von Tod und Leben, von Freud und Leid und von Trauer.

Liebe ist, wenn man ihren Freitod zulässt

Die Episode fängt nämlich mit Lenores Tod an. Zuvor sieht man, wie sie und Hector philosophieren, wobei sie ihm die Abneigung von Vampiren gegenüber Veränderungen erklärt. Es ist ein interessantes Gespräch, das ein mal mehr zeigt, wie intelligent die Diplomatin der Vampirgeschwister war, auch wenn sie, je weiter Carmillas Pläne gediehen, immer mehr marginalisiert wurde. Ein letztes Mal sieht man, wie sich bei ihr Klugheit und Schönheit vereinen, ehe sie dann den Freitod wählt.

Natürlich fragt man sich als Zuschauer, wieso Hector sie davon nicht in Eine seltsame Zeit abgehalten hat. Aber wenn man sich daran erinnert, wie sehr er sie geliebt hat – trotz allem, was sie ihm angetan hat –, dann erkennt man auch, dass seine Liebe so bedingungslos ist, dass er den Selbstmord zulässt. Man sieht zwar, wie weh ihm das tut, aber ebenso wird klar, dass er mit ihrer Entscheidung einverstanden ist. Und er hat ja auch eine neue Aufgabe, nämlich über die Geschehnisse zu schreiben.

Die Ereignisse bei Draculas Schloss wirken dagegen wie eine echte Aufbruchsstimmung. Und es wird angedeutet, dass Alucard langsam aber sicher Greta verfällt. Die Art und Weise, wie die beiden ein kleines Wortgefecht haben, verdeutlicht dies. Und sie ist es auch, die ihm gut zuspricht, ihn ermuntert, die Veränderungen in seiner Heimat zuzulassen.

Ein positives Finale

Eine Veränderung, die nicht nur auf sie in Eine seltsame Zeit beschränkt ist. Auch bei Sypha gibt es eine solche, als sie nämlich merkt, dass sie schwanger ist. Zu sehen, wie Alucard und Greta sie überreden, nicht zu ihrem Volk zurückzukehren, zeigt, wie sehr sie im Laufe der Zeit gute Freunde geworden sind.

Bei Trevors Rückkehr könnte man zunächst meinen, dass dies ein wenig das dramatische Finale von Das Ende unterminiert. Doch wenn man bedenkt, dass die Serie vor allem durch jede Menge Tod und Gewalt geprägt war, tut es Castlevania gut, dass das Finale ein rundum positives ist. Man sieht außerdem ja, dass Trevor von dem Kampf gegen Tod noch ziemlich mitgenommen ist, auch wenn ihn dies nicht davon abhält, noch einen Machospruch zu bringen, der Sypha auf die Palme bringt.

Die größte Überraschung von Eine seltsame Zeit ist allerdings, dass sowohl Dracula wie auch Lisa wieder unter den Lebenden sind. Man hat zwar in Das Ende gesehen, dass ihre Seelen in den Rebus verpflanzt wurden, doch war man davon ausgegangen, dass mit dessen Vernichtung und der Zerstörung von Tod die beiden entweder in den Himmel oder die Hölle gefahren wären.

Wird hier eine Fortsetzung vorbereitet?

Zu sehen, dass sie in Wahrheit wieder quicklebendig sind und im fernen England Pläne für die Zukunft, fernab ihres Sohnes, schmieden, kommt überraschend. Auch das ist ein versöhnliches Ende, wobei sich die Frage stellt, ob hier nicht in Wahrheit die Grundlage für eine Fortsetzung gelegt wird. Wie immer die aussehen möge.

Letzten Endes ist Eine seltsame Zeit ein guter und versöhnlicher Abschluss einer Serie, die es einem nicht immer leicht machte, sie zu mögen.

 

Drehbuch: Warren Ellis
Produzenten: Jason Williams, Maki Terashima-Furuta
Regie: Sam Deats & Amanda Sitareh B.

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Götz Piesbergen

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