Einfach weitergehen lautet die Empfehlung von Trevor Belmont, um eine Stadt besser kennenzulernen.

Ungewohnt

Isaac (Adetokumboh M’Cormack) und seine Kreaturen aus der Hölle haben sich in der Stadt des Magiers niedergelassen. Der Höllenschmied hat seinen Geschöpfen befohlen, dass sie Toten mitsamt Habseligkeiten begraben sollen, damit man sie später besser identifizieren kann. Ein Befehl, der bei einigen von ihnen für Verwirrung sorgt.

Morona (Yasmine Al Massri) und Striga (Ivana Miličević) sind im Auftrag von Carmilla unterwegs und kampieren mit ihren Soldaten. Doch dann wird bei Tagesanbruch das Lager angegriffen und die Vampire müssen ums Überleben kämpfen. Parallel dazu erkunden Trevor (Richard Armitage) und Sypha (Alejandra Reynoso) Târgoviște, um herauszufinden, ob sie das Vertrauen von Zamfir (Toks Olagundoye ) erlangen können und wollen.

Mit Einfach weitergehen beschäftigt sich die Serie zum ersten Mal in der vierten Staffel mit Isaac, sowie Morona und Striga, den anderen beiden des Quartetts an Vampirinnen, die Styria beherrschen. Es ist eine interessante Folge, vor allem auch deshalb, weil man einige Handlungsträger hier in einer ungewohnten Situation wiederfindet.

Es lodert nicht mehr, es glüht nur noch

Das trifft vor allem auf Isaac zu, den man zu Beginn der Episode in einem ungewöhnlichen Gemütszustand vorfindet. Er, der nach dem Tod seines Herren und Freundes Dracula so ruhelos war, ist auf ein Mal ruhig. Er scheint mit sich selbst im Reinen zu sein und hat anscheinend nicht mehr den Drang, in einem Eroberungsfeldzug sich einen blutigen Pfad durch die Menschheit zu schlagen, um nach Styria zu kommen und dort Rache an Carmilla zu nehmen. Davon ist hier keine Spur mehr.

Stattdessen hat er seinen Höllenkreaturen befohlen, dass sie aufräumen und die Toten begraben sollen, sehr zur Verwunderung von Flyeyes, der Kreatur, die im Vergleich zu ihren Artgenossen, deutlich intelligenter ist. Er diskutiert in Einfach weitergehen mit seinem Schöpfer über dessen Vorhaben, philosophiert mit ihm. Und ist danach nur bedingt weiser geworden.

Wie sehr Isaac sich geändert hat, merkt man auch daran, dass, als Varney mit ihm Kontakt aufnimmt und ihm von seinem Plan erzählt, Dracula wiederauferstehen zu lassen, der Höllenschmied eher desinteressiert ist. Das ist insofern interessant, als dass der Tod von seinem einstigen Herren und Meister ja ursprünglich die Motivation dafür war, dass er sich am Anfang der dritten Season auf den Weg machte.

Hier läuft vieles zusammen

Es scheint so, als ob die Wut über dessen Tod nahezu erloschen ist. Ein gewisser Zorn ist immer noch vorhanden, das wird in Einfach weitergehen bei dem Gespräch mit Flyeyes deutlich gemacht. Doch scheint dieses Gefühl nur noch vor sich hin zu glühen und nicht mehr zu kochen, bzw. kurz vor der Explosion stehend zu sein.

Bei dem Plot von Trevor und Sypha passiert nicht viel. Beide erkunden die Stadt, deren Bewohner am Ende sind. Wie die Sprecherin schon anmerkt, hatten diese seit Draculas Attacke keine Chance gehabt, sich zu erholen. Und das wird in dieser Folge in drastischen Bildern verdeutlicht. Man sieht hier wirklich, wie die Bevölkerung am Ende ihrer Kräfte sind. Überall liegen Tote herum und Kinder jagen Ratten, um wenigstens etwas zu kriegen.

Doch ist es nicht nur der Schrecken, der in diesem Plot von Einfach weitergehen thematisiert wird. Es ist ebenso die Tatsache, dass Trevor und Sypha merken, dass alle Fäden in dieser Stadt zusammenlaufen, dass hier etwas los ist. Was genau, dass wissen weder sie noch der Zuschauer, wobei es allerdings eine Andeutung gibt. Denn ein Juwel, dass Trevor beim Kampf gegen die Vampire in den Katakomben von Târgoviște eingesammelt hat, wird aktiv.

Schutz ist vorhanden, wieso also nicht nutzen?

Die dritte Handlung in dieser Folge betrifft Morona und Striga. Es ist das erste Mal, dass man die beiden alleine, ohne Carmilla und Lenore, erlebt. Und sie diskutieren über Sinn und Unsinn des Feldzugs, den ihre Schwester geplant hat. Etwas, was insofern relevant wird, als ihr Lager angegriffen wird.

Und das ist der Aspekt, in dem Einfach weitergehen schwächelt. Denn die Episode versucht einen glaubhaft zu machen, dass die Angreifer die Tatsache ausnutzen konnten, dass die Vampire von Tageslicht getötet werden und anscheinend dementsprechend keine Wache aufgestellt haben. Doch das wird dann durch die Tatsache widersprochen, dass Striga eine Rüstung besitzt, die sie vor dem Sonnenlicht schützt. Und sie ist auch nicht die Einzige, da ihre Soldaten ebenfalls Schutz gegen das Licht besitzen, was sie dann auf Grund ihres Befehls anziehen.

Nur, wieso erst dann? Wieso müssen erst die Angreifer frei agieren und überall Chaos und Zerstörung anrichten können, ehe die Vampire endlich ihren Schutz anziehen und eine Gegenattacke starten? Wieso wurden keine Wachen aufgestellt, die extra tagsüber aktiv sein können?

Es mag nur ein einziger Aspekt sein. Doch kann man kaum glauben, dass den Machern der Serie dies wirklich unbewusst entgangen ist. Denn es ist schon ein ziemlicher Schnitzer, der das Sehvergnügen von Einfach weitergehen deutlich schmälert.

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Götz Piesbergen
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