Die Ernte beginnt in Castlevania.
Sex und Gewalt
Es wird Nacht in Lindenfeld, als die alchemistischen Zeichen, die die verrückten Mönche überall in der Stadt angebracht haben, eines nach dem anderen in Flammen aufgehen. Menschen fallen dem Feuer anheim, und ihre Seelen werden der Kreatur zugeführt, die unter dem Kloster gefangen ist. Der Sheriff der Stadt (Jason Isaacs), seine Leute, Saint German (Bill Nighy), Sypha (Alejandra Reynoso) und Trevor Belmont (Richard Armitage) greifen daraufhin das Kloster und seine Bewohner an.
Es ist eine Nacht, in der auch woanders einiges geschieht. Leonore (Jessica Brown Findlay) verführt Hector (Theo James), derweil Taka (Toru Uchikado) und Sumi (Rila Fukushima) das gleiche mit Alucard (James Callis) macht. Und Isaac (Adetokumboh M’Cormack) und seine Armee attackieren die Stadt des Magiers, wo es zu einem Gemetzel kommt.
Gewalt und Sex werden in Die Ernte parallel gezeigt. Es geht ums Extrem, um Adrenalin, das ausgestoßen wird, wenn man etwas Vergnügliches macht oder in Lebensgefahr gerät. Und davon kriegt man in dieser Folge wahrlich mehr als genug.
Mit schön viel Gedärm
Das Erste, was einem beim Schauen dieser Folge auffällt, ist, dass sie sehr brutal ist. Castlevania war bei der Darstellung von Gewalt wahrlich nie ein Kind von Traurigkeit. Splattereffekte wurden oft und gerne verwendet, auch wenn das in den letzten Episoden etwas zurückgefahren wurde. Doch dieses Mal wird man mit dem Anblick von Blut, Gedärmen und offenen Brüchen „erfreut“.
In der Tat geht es in Die Ernte heftig zur Sache. Man sieht, wie hier Gliedmaßen abgeschnitten werden, Augen durch den Hinterkopf hindurch ausgestochen werden und nebenbei Beine abgeschlagen werden. Dabei ist diese Gewalttätigkeit kein Selbstzweck, sondern passt zu der dramatischen Situation, in der sich die Protagonisten der Serie befinden. Sie müssen um Leben und Tod kämpfen, um ans Ziel zu kommen.
Und noch etwas zeichnet diese Folge aus. Bis auf Anfang und Ende wird vollständig auf Dialoge verzichtet. Die Charaktere kommunizieren wenn überhaupt durch Gestiken und Mimiken. Und das gelingt wunderbar. Man wird so in den Sog der Handlung gezogen, und starrt wie gebannt auf den Bildschirm, um herauszufinden, was als Nächstes geschieht.
Kontrastprogramm
Dabei zeigt sich in Die Ernte einmal mehr, was für hervorragende Kämpfer Sypha und Trevor Belmont sind. Beide wissen, wie sie ihre jeweiligen Fähigkeiten bestens einsetzen können. Sie beschützt Saint German, der nicht kämpft, und sorgt mit ihrer Eis-und-Feuer-Magie für viele Opfer. Er wirbelt mit Dolch und Peitsche übers Schlachtfeld und bahnt der Gruppe den Weg ins Kloster.
Wo sie, nach vielen Toten beiderseits, in den Keller kommen. Und mitansehen müssen, wie die gefesselte Kreatur die verschlungenen Seelen nutzt, um ein Portal in den unendlichen Korridor weiter aufzureißen. Und der Plot endet mit einer ziemlichen Überraschung, weil man Charaktere wieder sieht, mit denen man nicht gerechnet hat.
Die Plots um Alucard und Hector sind in Die Ernte das völlige Kontrastprogramm. Man sieht, wie sie jeweils zum Geschlechtsakt verführt werden. Der in aller Ausführlichkeit präsentiert wird, ohne jedoch ins Pornografische abzurutschen. In jedem Fall enden beide Handlungsfäden mit einer ziemlich unschönen Überraschung für die jeweils Verführten.
Nicht gut vorbereitet
Im Grunde genommen ist das wieder eine Folge, in der viel von wenig geschieht. Doch dieses Mal gibt es eine gute Erklärung dafür. Die Darstellung der Action und der Liebesszenen erhalten den nötigen Platz, um sich voll entfalten zu können, was ihnen definitiv gut tut.
Im Grunde genommen wäre Die Ernte eine fantastische Folge, wäre da nicht der Isaac-Plot, bei dem lang und breit gezeigt wird, wie er mit seinen Kreaturen eine von einem Magier beherrschte Stadt angreift, sich einen Weg durch diese kämpft, um dann am Ende sein Ziel zu töten, während man im Hintergrund sieht, wie die vielen Menschen, die der Magus kontrolliert hat, teilweise in den Tod stürzen.
Hier zeigt sich, dass dieser Plot nicht gut aufgebaut wurde, nämlich dass Isaac in dieser Staffel ein wenig ziellos in Szene gesetzt wurde, weshalb der Magier nur wie ein Lückenfüller wirkt, damit er ebenfalls was in dieser Episode zu tun hat. Man hätte sich mehr Details über das Ziel des Höllenschmieds gewünscht, abgesehen davon, dass dieses eine Stadt beherrscht.
Dennoch ist „Die Ernte“ eine unterhaltsame Folge, die die Spannung fürs Finale erhöht.
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