Perry Rhodan trifft hinter dem Zeitbrunnen einen alten Bekannten und erfährt von Callibsos Weg.
Titel: Callibsos Weg
Autor: Rüdiger Schäfer
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 07.02.2020
Zur Handlung
Nachdem unser unsterblicher, aber halbtoter Herr Rhodan in NEO 218 durch den Zeitbrunnen getaumelt ist, trifft er nun auf Callibso. Das mysteriöse Wesen, welches vor vielen Jahren unter anderem den Tod von Perrys Mutter zu verantworten hatte, erzählt diesem nun seine kosmische, nach Jahrhunderten oder länger zählende und überaus faszinierende Lebensgeschichte, welche bis zum aktuellen Treffen mit dem Terraner reicht.
Nachdem Callibso seinen Bericht beendet hat, stirbt der ehemalige Puppenspieler von Derogwanien. Nachdem er ihn begraben hat, macht sich der Terraner auf den Weg zurück zum Zeitbrunnen. Wieder auf Lashat bemerkt Rhodan, dass er sich zum einen wie neu geboren fühlt und dass zum anderen sein Zellaktivator verschwunden ist. Die FANTASY bricht einige Wochen später – durch die Oproner einigermaßen repariert – Richtung Terra auf. Dabei nehmen sie neben dem geheilten Rhodan vor allem die Erkenntnis mit, dass das Lineartriebwerk eine technische Sackgasse ist und dass große Gefahren auf die Menschheit warten.
Gedanken zu „Callibsos Weg“
Rüdiger Schäfer schildert ausführlich die Geschichte des bisher sehr mysteriösen Callibso. Der ehemalige Puppenspieler von Derogwanien bekommt eine kosmische Hintergrundgeschichte verpasst. Rüdiger schafft es – wie aus meiner Sicht so gut wie immer – seinen Charakteren ganz viel Leben und Persönlichkeit einzuhauchen. In diesem Aspekt ist er ein wahrer Meister seines Faches. Callibso ist durch diesen Roman nicht mehr das Einzelwesen mit ungeklärtem Hintergrund, sondern wird zum Angehörigen eines ganzen Volkes. Ein Privileg, welches seine Entsprechung im klassischen Perryversum nie genießen konnte, allerdings führt eine Katastrophe auf seinem Heimatplaneten letztlich in die gleiche Situation: Er ist der letzte seiner Art.
Nebenbei erfährt Rhodan ganz viel kosmische Hintergrundgeschichte, aber ganz wenig, was in der aktuellen Situation helfen könnte. Doch der Reihe nach…
Die wichtigsten Eckpunkte aus Callibsos Leben und vor allem seinen Erfahrungen:
- Das Universum entstand nicht im „Big Bang“, sondern im „Big Bounce“ – das bedeutet, dass es zuvor ein Vorgängeruniversum gab, welches sich zusammenzog und anschließend wieder ausdehnte, um das neue Universum zu formen.
- Dabei ging etwas gewaltig schief. Wie wir schon länger wissen, entstand dabei das Creaversum, sozusagen als „Ableger“. Die Story dessen ist bekannt, Callibso war am Ende ein zusätzlicher Spieler im kosmischen Schachspiel zwischen ES und ANDROS, hielt sich aber im Hintergrund und ergriff nur selten Partei.
- Beim Big Bounce blieb etwas aus dem alten Universum erhalten – was eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Rhodan erinnert sich dabei an einen Fund vor über 30 Jahren. Das Leyden-Team fand auf einem Laurin-Planeten eine Substanz, die 18 Milliarden Jahre alt war und somit älter als das Universum selbst. Vermutlich handelte es sich dabei schon um das Dunkelleben.
- Callibso wurde selbst von seinem Mentor, einem gewissen Välfouerr, benutzt und hat nur die nötigsten Fragmente an Wissen bekommen, um seine Aufgabe zu erfüllen. Wo Välfouerr abgeblieben ist, weiß dagegen jedoch niemand.
- Callibso war selbst ein sogenannter Zeitträger – wie Rhodan oder auch Tuire Sitareh. Er hatte die Fähigkeit, sich im Quantenraum zu bewegen, was ihm gleichzeitig potenzielle Unsterblichkeit verlieh. Im Quantenraum sind alle Informationen über Vergangenheit, Gegenwart und alle potenziellen Zukünfte des aktuellen Universums enthalten. Als Zeitträger konnte er darauf zugreifen und überall in bestimmtem Maß Veränderungen herbeiführen.
- Ronald Tekener ist ebenfalls Callibso begegnet, hat aber die Erinnerung daran verloren. Außerdem ist er erheblich länger auf einer „Mission“ gewesen als die 24 Stunden, die er verloren zu haben glaubt. Laut Callibso wird er sich beizeiten daran erinnern – weil er sich erinnern muss!
Durch Callibsos Geschichte eröffnet sich ein ungeahnter kosmischer Hintergrund für das NEOversum. Die Gefahr, welche die Menschheit bedroht, scheint älter als das Universum zu sein und schlimmer als ANDROS und das sogenannte große Ringen, welches ohnehin nur vorgeschoben war, aber unzählige Opfer forderte.
Was wir in „Callibsos Weg“ kaum bekommen sind jedoch Informationen zur aktuellen Situation der Terraner, zum Dunkelleben oder zu einigen anderen Rätseln. Für ein Staffelfinale habe ich das als überraschend empfunden. Auch das scheinbar endgültige Aus des Lineartriebwerks war für mich unerwartet, aber mal schauen, was daraus noch wird.
Fazit
„Callibsos Weg“ möchte ich aus zwei verschiedenen Perspektiven betrachten: Zum einen aus der Sicht des Einzelromans. Hier hat er mich gefesselt, hat mit der faszinierenden Lebensgeschichte dieses kosmischen Wesens für ein hervorragendes Leseerlebnis gesorgt. Wie ich schon schrieb, halte ich Rüdiger Schäfer für einen, wenn nicht den besten „Charakter-Autoren“ bei Perry Rhodan NEO.
Aus der zweiten Perspektive bin ich ehrlicherweise noch immer etwas unschlüssig. Denn betrachten wir die gesamte Staffel lässt der Roman mich mit erheblich mehr Fragezeichen zurück als zuvor. Natürlich erwartet man am Staffelende die eine oder andere Auflösung. Die gab es auch, allerdings eher bezogen auf ältere Rätsel und Ungereimtheiten. Natürlich ist mir klar, dass das alles dem Aufbau der kommenden Handlung dient, im ersten Moment bin ich jedoch etwas verwirrt.
Nichtsdestotrotz – auch wenn mich Verwirrung ergriffen hat – war der Roman aus Rüdiger Schäfers Feder toll zu lesen. Neue Rätsel bedeuten ja auch, dass wir noch viel mehr spannende Auflösungen erwarten dürfen. Darauf freue ich mich in den kommenden Staffeln. Im ersten Moment wird es spannend zu sehen, was unseren Perry auf Terra erwartet und wie stark ihm auf die Finger gehauen wird.
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