Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension gilt als ein Kultfilm aus den 1980er Jahre.

Schau dir doch mal den Film an

Wenn man, wie ich, bereits etwas älter ist und ein bekannter Sci- und Fantasy-Fan ist, dann erhält man regelmäßig auch Empfehlungen. Entweder, dass man dieses oder jenes Werk lesen sollte. Oder aber, dass man diesen oder jenen Film unbedingt anschauen muss! Dabei wurde mir im Laufe der Jahre immer wieder ein Film empfohlen, weil er so anders sein sollte. Genauer gesagt: Ich sollte mir doch mal die Zeit nehmen, um Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension zu genießen, denn das Leinwandabenteuer sei nicht verkehrt.

„Nicht verkehrt“ ist dabei noch milde ausgedrückt. Als ich mir den Film ansah, wusste ich zunächst nicht, was ich davon halten soll. Nur um dann nach den Credits mit einem dicken, fetten Grinsen die BluRay-Disk aus dem Spieler zu nehmen. Ich war hellauf begeistert.

Dabei hat der Film eine interessante Vorgeschichte. Die erste Idee zu dem, was dann später Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension wurde, entstand nämlich durch die freundschaftliche Beziehung zwischen dem Drehbuchautor W. D. Richter und dem Earl Marc Rauch. Der erzählte nämlich Richter und seiner Frau im Verlaufe von mehreren Dinnereinladungen von einem Charakter mit dem Namen Buckaroo Bandy, über den er ein Drehbuch verfassen wollte. Beeindruckt gab ihm Richter 1.500$, damit er seine Ideen entwickeln und niederschreiben konnte. Inspiriert wurde Rauch übrigens von Kung Fun-Filmen aus den 1970er, mit ihrer Non-Stop Action und hohen Handlungsgeschwindigkeit. Im Laufe der Jahre produzierte er so mehrere Skripte, die er dann aber wieder ignoriert.

Ein langer Weg zum fertigen Film

Eine der frühen Versionen trug den Titel Find the Jetcar, Said the President – A Buckaroo Banzai Thriller. Das war das Ergebnis einer der ersten Revisionen, bei denen sich übrigens auch der Nachnahme von Bandy zu Banzai änderte. Auch die Hong Kong Cavaliers, die Gruppe, die den Titelhelden unterstützen sollte, tauchten bereits im Skript auf. Doch da Marc Rauch schrieb und schrieb, aber nie etwas zu Ende schrieb, waren sie einfach nur da und hatten keine wirkliche Funktion.

Erst in den 1980er Jahren sollte in Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension Bewegung reinkommen. Denn Anfang des Jahrzehnts traf sich Richter mit den Produzenten Frank Marshall und Neil Canton, um eines der Skripts zu verfilmen. Daraufhin gründeten die beiden letztgenannten eine eigene Produktionsfirma und versuchten, das Drehbuch Executive Producern anzubieten. Doch diese zeigten sich auf Grund der Tatsache, dass die Beteiligten noch neu und im Filmgeschäft relativ unerfahren waren, wenig Neigung, die Verfilmung eines solch ungewöhnlichen Konzepts anzugehen.

Erst, als sie den Industrieveteranen Sidney Beckerman kontaktierten, machte das Projekt Fortschritte und sie kriegten einen Entwicklungsdeal. Mac Rauch selbst brauchte dann noch weitere anderthalb Jahre, um ein fertiges Skript zu produzieren, wobei dabei noch einige Details abgeändert wurde. Aus den Lepers, die die ursprünglichen Feinde waren, wurden zunächst Echsen und schließlich die Lectroiden von Planet zehn. Eine weitere Verzögerung geschah wegen des Drehbuchautorenstreiks aus dem Jahr 1981 und weil der Studiochef von MGM/UA, David Begelman, der mit für die Finanzierung gesorgt hatte, das Studio verließ. Er nahm das Skript mit und konnte es letzten Endes bei 20th Century Fox unterbringen, die ein Budget von 12 Millionen US Dollar zur Verfügung stellten.

Viele bekannte Namen

Der Cast von Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension dürfte heutzutage für Aufsehen sorgen. Denn viele der Darsteller sollten bald darauf Weltruhm erlangen. In der Titelrolle wurde Peter Weller gecastet, der dann später als Robocop weltberühmt wurde. John Lithgow wurde durch Filme wie Footloose, Harry und die Hendersons und vor allem die Comedyreihe 3rd Rock from the Sun bekannt. Jeff Goldblum kennt man vor allem durch Die Fliege (1984), Independence Day und die Jurassic Park-Filmreihe. Für Christopher Lloyd war dies ein Projekt zwischen der Taxi-Fernsehserie und dem ersten Zurück in die Zukunft-Film. Robert Ito war durch Quincy berühmt und ließ sich für diesen Film bewusst auf „Alt“ schminken. Und Clancy Brown kann auf eine illustre Filmkarriere zurückblicken, in der er unter anderem im ersten Highlander-Film auftauchte.

Buckaroo Banzai wuchs in einer japanisch-amerikanischen Familie auf. Er ist ein Polymath, ein Multitalent, der auf vielen Gebieten hoch begabt ist. Er ist unter anderem Neurochirurg, Testpilot und Musiker, der mit einer Gruppe von Gleichgesinnten, die sich die Hong Kong Cavelliers nennen, unterwegs ist. Eines Tages wagt er ein neues Experiment, welches von seinem Mentor Professor Tohichi Hikita erdacht wurde. Er rast mit einem Auto auf einen Berg zu, doch dank einer Erfindung namens Oszillations-Alpha-Laser durchquert er diesen, da er kurzfristig in eine andere Dimension überwechselt.

Doch diese ist belebt. Andere Lebensformen existieren in ihr. Und schon bald versuchen Vertreter der Bewohner, die sogenannten roten Lectroiden, an das Gerät von Buckaroo Banzai zu kommen. Derweil diesem ein Ultimatum von den Schwarzen Lectroiden ausgesprochen wird: Er muss die Roten besiegen, ansonsten werden sie die gesamte Erde auslöschen.

Ernsthaft abstrus

Die Inhaltszusammenfassung gibt nur sehr eingeschränkt wieder, was Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension ausmacht, welche Plots es gibt, wie die Figuren dargestellt werden und allgemein, was dieser Film ausstrahlt. Denn im Prinzip hat man es hier mit einem Filmabenteuer zu tun, das einfach nur herrlich absurd ist. Das mit einer Ernsthaftigkeit dem Zuschauer die abstrustesten Dinge vorsetzt und sich doch gleichzeitig nicht ernst nimmt.

Dabei fühlt man sich bei der Darstellung des Titelhelden und seiner Kameraden, sowie dem Netzwerk, das er aufgebaut hat, an einen Pulphelden erinnert. Denn auch diese waren zu ihrer Hoch-Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts unter anderem ebenfalls Multitalente. Vor allem ein Doc Savage war so eins, der sich noch dazu mit einer Gruppe aus guten Freunden umgeben hat, die ebenso ihre Spezialitäten hatten.

Dabei erfährt man im Film über die Titelfigur erstaunlich wenig. Man weiß von seiner familiären Herkunft. Ebenso gibt es viele Anspielungen auf frühere Abenteuer von Buckaroo, weshalb er ja auch unter anderem einen guten Draht zum US Präsidenten hat. Und anhand der Tatsache, wie einfach es ihm in Buckaro Banzai: Die 8. Dimension gelingt, Dr. Sidney Zweibel, davon zu überzeugen, Teil seiner Gruppe zu werden, sieht man ja auch das ungeheure Charisma, dass von ihm ausgeht. Doch ansonsten werden frühere Ereignisse nur angedeutet und man muss Tatsachen, wie dass ein anscheinend sich gut verkaufender Comic über ihn existiert, hinnehmen.

Wenn die Normalität das Absurde verstärkt

Buckaroo an sich ist ein Überheld. Er kann alles und schafft auch alles. In dem einen Moment spielt er mit seiner Band, nur um im nächsten eine Pressekonferenz zu geben, wo er über die Erkenntnisse seines Experiments zu Beginn des Films berichtet. Er ist ein Draufgänger, der, als er die ersten roten Lectroiden sieht, diese sofort verfolgt und im Laufen noch Anweisungen gibt. Doch gleichzeitig sorgt er sich auch um die Seinen. Er sorgt dafür, dass Penny Priddy aus dem Gefängnis entlassen wird, wo sie nach einem misslungenen Selbstmordversuch gelandet ist. Ebenso, wie er sich um Rawhide kümmert, nachdem dieser nach einem Schusswechsel mit den Lectroiden zusammensackt.

Es ist Peter Weller wirklich hochanzurechnen, all diese Charaktereigenschaften so normal wie möglich wirken zu lassen. Wodurch die Absurdität der Ereignisse ringsum ihn herum nur noch mehr verstärkt werden. Sein Buckaroo ist der unbestrittene Anführer, der durch die Kraft seines Charismas der unumstritten Alpha der Truppe ist.

Wobei Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension sich ebenfalls bemüht, einzelnen Mitgliedern der Gruppe genügend Szenen zu geben, dass sie unterscheidbar wirken. Dafür sorgt nicht nur die verschiedene Kleidung, die sie jeweils tragen, sondern ebenso unterschiedliche Dialoge, die Gespräche, die sie miteinander führen. Die Lässigkeit, wie sie zu Beginn des Films die Abwesenheit von Buckaroo hinnehmen und sich gelangweilt darüber zanken, ob und wer jetzt von ihnen aufsteht und schaut, wo er abbleibt, zeigt dabei auch, wie gut sie ihn kennen.

Jede Meinung wird gehört

Dabei scheint es geben über Neuen keine Momente zu geben, wo diese abgelehnt werden. Dr. Zweibel, oder „New Jersey“, wie er auch genannt wird, ist ab dem Augenblick, wo er Mitglied der Gruppe wird, voll integriert. Er darf alles mitmachen und seine Meinung wird gewertschätzt. Dass er dabei in einem klischeehaften Cowboyoutfit durch die Gegend läuft, wird als gegeben hingenommen und nicht kommentiert. Was ebenfalls das Gefühl der Absurdität dieses Films verstärkt.

Doch wo Buckaroo durch seine Normalität glänzt, sieht es bei seinem direkten Gegenspieler anders aus. Der von John Litgow dargestellte Dr. Emilio Lizardo ist das völlige Gegenteil. Er wird nicht normal oder lässig dargestellt, sondern in jederlei Hinsicht durchgedreht und übertrieben. Gleich in der ersten Szene sieht man, wie er nach der Nachricht über Buckaroos erfolgreichem Experiment sich erstmal Elektroschocks verpasst. Und im Laufe des Films wird er immer verrückter und exzentrischer, was durch das krasse Overacting des Schauspielers noch verstärkt hervorgehoben wird. Doch schadet es der Figur nicht, sondern verstärkt eben den Eindruck, dass er der primäre Antagonist zum Titelhelden ist.

Wobei auch die Aliens in Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension genial charakterisiert werden. Zunächst ein Mal ist es schön, dass der Film versucht, ihre Technologie organisch und nicht mechanisch darzustellen. Zum anderen wird ebenfalls darauf geachtet, dass sie sich nicht menschlich verhalten. Es sind dann winzige Unterschiede, die die Fremdartigkeit ausmachen und verdeutlichen. Wie zum Beispiel, wie sie ihre Hände halten.

Mit Spaß dabei

Alle, egal ob rote oder schwarze Lectroiden, wirken dabei zunächst unbeholfen und harmlos. Bis sich dann zeigt, dass sie dies eigentlich nicht sind, sondern sie durchaus mächtig und gefährlich sein können. Das zeigt sich schon daran, dass die Schwarzen Buckaroo via Elektroschock die Möglichkeit geben, die Maske der Roten zu durchschauen. Genauso, wie die Vertreter der Roten in ihrer Maskerade absolut skrupellos vorgehen.

Dabei feiert man die Momente, wo letztere auftreten. Weil man einen jungen Christopher Lloyd dabei beobachten kann, wie er aus wenig viel macht und aus einer Rolle, die eigentlich nur besseren Handlangerstatus hat, das Beste macht und hierbei glänzt.

Wobei das am Ende im Prinzip für alle Darsteller in Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension gilt. Man merkt ihnen an, dass sie bei den Dreharbeiten Spaß haben mussten. Vor allem die Endcredits verdeutlichen das, wo sie in einer Gruppe zusammenlaufen und einige von ihnen ein dickes, fettes Grinsen im Gesicht haben.

Wieso ein Flop?

Der Film macht Spaß! Jede Menge Spaß! Weil er die Scifi und den Pulpursprung mit jeder Menge grandioser Humor verbindet. Szenen, wie die beiden unglücklichen Jäger, die aus Versehen ein Schiff der Lectoiden abschießen und sich dabei vollkommen tollpatschig aufführen, laden dazu ein, dass man sich vor Lachen am Boden kringelt. Die Ernsthaftigkeit, mit der teilweise die Absurdität der Dinge vorgetragen wird, ist grandios. Und einige der Sprüche sind heute legendär! Genauso, wie Orson Welles legendäres Hörspiel Krieg der Welten aus dem Jahr 1938 als Basis für die auffällige Decknamen der Außerirdischen genutzt wird.

Es ist unerklärlich, wieso Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension damals floppte. Aber er ist zu Recht heutzutage ein Kultfilm.

Info

Drehbuch: Earl Mac Rauch
Hauptdarsteller: Peter Weller, John Lithgow, Ellen Barkin, Jeff Goldblum, Christopher Lloyd
Produzent: W. D. Richter, Neil Canton
Regie: W. D. Richter

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Götz Piesbergen
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