Gladiatorenkämpfe, Römer und Maschinengewehre. Kirk und seine Begleiter finden sich in einer seltsamen Parallelwelt wieder und geraten in Gefahr.
Staffel 2, Folge 25 – Sternzeit 4040,7
„Brot und Spiele“ – „Bread and Circuses“
Die Handlung von „Brot und Spiele“
Die Enterprise stößt auf Trümmerteile der seit Jahren verschwundenen S.S. Beagle und verfolgt den Kurs zurück. Dieser führt zu einem erdähnlichen Planeten. Uhura empfängt eine bildhafte Übertragung, welche sich als eine Art Fernsehshow entpuppt. In einem römisch anmutenden Gladiatorenkampf erkennt Spock ein Mitglied der Beagle-Crew.
Kirk beamt mit Spock und McCoy auf die Planetenoberfläche. Sofort werden sie von bewaffneten Männern gefangen genommen und der Spionage verdächtigt. Die Offiziere lernen eine Gruppe geflohener Sklaven kennen, dessen Anführer Septimus (Ian Wolfe) sich von Kirks friedlichen Absichten überzeugen lässt. Er erklärt, dass sie religiöser Verfolgung ausgesetzt sind und die Sonne (engl. “sun”) verehren.
Kirk erkundigt sich nach Captain Merik (William Smithers) von der Beagle. Merik, so Septimus, sei als „Mericus, Erster Bürger der Stadt“ bekannt. Auf dem Weg in die Stadt werden das Außenteam und ihr Begleiter Flavius (Rhodan Reason) von einer Patrouille überrascht. Kirk und seine Offiziere landen im Gefängnis, Flavius solle, wie vor seiner Flucht, als Gladiator kämpfen.
Bei einem Fluchtversuch treffen Kirk, Spock und McCoy auf Merik und den Prokonsul Claudius Marcus (Logan Ramsey). Von Merik erfahren sie, dass die Crew der Beagle nach einer Notlandung von Marcus versklavt und zu Gladiatoren gemacht wurde. Einige sind bei den Kämpfen bereits ums Leben gekommen. Marcus verlangt von Kirk ebenfalls dessen Mannschaft als neue Sklaven, woraufhin Kirk sich weigert.
Spock und McCoy sollen in der Fernseharena als Gladiatoren um ihr Leben kämpfen. Anschließend landen beide wieder im Gefängnis. Kirk hingegen soll durch die Sklavin Drusilla (Lois Juwell) bezirzt und gefügig gemacht werden. Am nächsten Tag wird er jedoch aufgrund eines fehlenden Kommunikators zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung soll vor laufender Kamera stattfinden. Flavius, der ihm zur Hilfe eilt, wird niedergeschossen. Plötzlich fällt von Scotty vom Raumschiff aus ausgelöst der Strom aus. Kirk ergreift ein Maschinengewehr und befreit Spock und McCoy aus ihrer Zelle. Marcus und seine Soldaten spüren die drei jedoch schnell auf.
Merik schafft es, Kontakt zur Enterprise aufzunehmen, sodass das Außenteam im letzten Moment vor dem Einschag des Kugelhagels der Soldaten hochgebeamt wird. Er selbst fällt jedoch einer Messerattacke zum Opfer.
Rezension von „Brot und Spiele“
Ein Thema, das sich oft wiederholt: Parallelwelten. Hier haben wir es mit einer Vermischung von Antike und Moderne zu tun. Das Römische Reich trifft das 20. Jahrhundert. Es finden wie zur Zeit der Cäsaren Gladiatorenkämpfe zur Belustigung des Volkes statt. Die geschieht allerdings nicht in einer riesigen Arena inmitten Tausender Zuschauer. Stattdessen befindet sich der Kampfschauplatz in einem Studio und die Zuschauer sitzen bequem zuhause in ihren Sesseln. Buhrufe, Jubel und Applaus werden vom Tontechniker geliefert, ähnlich wie die Lach-Einspielungen in amerikanischen Sitcoms. Es ist eine seltsame Mischung vertrauter Anblicke.
Wie wahrscheinlich ist eine Parallelwelt?
Die mathematische Berechnung der Wahrscheinlichkeit überlasse ich lieber Mr Spock.
Erdähnliche Planeten wären jedenfalls denkbar. Warum sollten sich nicht Planeten mit Wasser, Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre und weiteren Bedingungen ähnlich der der Erde entwickelt haben? Möglicherweise sind die Zusammensetzungen variabel, im Großen und Ganzen jedoch könnte es weitere „Erden“ geben.
Würden sich dabei Geschöpfe entwickeln, die den Menschen so sehr ähneln, dass sie quasi Menschen sind? Zusätzlich Gesellschaftsstrukturen wie auf der Erde? Ebenso Religionen, Technik, Mode, die eine erstaunliche Übereinstimmung aufweisen? Hierbei wurde vom Autoren-Team Roddenberry und Coon wohl ein wenig zu dick aufgetragen, auch wenn dieses parallele „Römische Reich“ im Gegensatz zu dem auf der Erde nicht untergegangen ist, sondern sich bis in die Moderne gehalten hat.
Charaktere
Schon wieder sind alle drei gemeinsam… Es ist und bleibt ein Kritikpunkt. Ihr kennt meine Meinung dazu bereits.
Kirk
Natürlich muss Kirk wenigstens eine herorische Szene bekommen. Als intergalaktischer Held gehört dies schließlich dazu und so sehen wir, wie Kirk (mit ein wenig Hilfe) seiner Hinrichtung entkommt, mit einem MG im Anschlag seinen Verfolgern zunächst entkommt, das Schloss der Gefängnistür kaputt ballert und seine Freunde befreit. Hui!
Eins erstaunt mich bei „Brot und Spiele“. Die Erste Direktive ist auch hier Thema und diesmal hält Kirk sich ausnahmsweise daran. Im Gegensatz zu vielen anderen Abenteuern lässt er die gesetzlichen Regelungen nicht außer Acht. Der Grund wird einfach der sein, dass er seine Crew nicht in Gefahr bringen will. Mit dem Befehl „Condition Green“ untersagt er Scotty jegliche Einmischung, egal was auf dem Planeten geschieht. Selbst wenn er oder seine beiden Begleiter in lebensgefährliche Situationen geraten würden.
Spock und McCoy
Beide laufen zur Hochform auf. Die Dialoge und Streitereien sind hin- und mitreißend gut. Beide lassen keine Gelegenheit aus, zu sticheln. Selbst Flavius fragt irgendwann, ob sie Feinde seien. Ganz im Gegenteil. McCoy kennt Spock so gut, dass er hinter dessen Fassade schauen kann. „Sie haben mehr Angst vor dem Leben als vor dem Sterben.“ McCoy hat längst erkannt, dass Spock die heimliche Befürchtung umtreibt, eines Tages sichtbar emotional zu reagieren. Allerdings geht er mit der Erkenntnis nicht hausieren. Spocks Reaktion zeigt jedenfalls, dass Pille mit seiner Einschätzung richtig liegt.
Der ewige Clinch der beiden ist eigentlich ein Ausdruck tiefer Freundschaft. Nur wer sich wirklich kennt, kann in solche verbalen Schlagabtausche gehen und sich des Respekts und Treue des anderen sicher sein. Natürlich würden die beiden sich eher die Zunge abbeißen als dies zuzugeben.
Scotty
Scotty darf sich als eigentlicher Held betrachten. Ihm wurde die direkte Einmischung von Kirk untersagt. Dem Befehl des Captains würde er sich nie widersetzen. Allerdings treibt ihn seine Loyalität dazu, nach einem Ausweg zu suchen. Scotty ist bekanntlich ein kreativer Kopf und so kommt ihm schließlich die Idee, einen Stromausfall auszulösen. Direkt eingemischt hat er sich somit nicht. Auf dem Planeten wird wohl niemand auf die Idee kommen, ein fremdes Raumschiff als Ursache zu vermuten. Das Lob des Captains hat er sich damit verdient.
Fazit
Aufgrund der gelungenen Charakterdarstellung halte ich „Brot und Spiele“ für recht gelungen. Das Thema der Parallelwelten hingegen ist inzwischen nicht mehr so spannend. Es nutzt sich langsam ab. Die Story ist in sich nachvollziehbar und bietet eine interessant gestaltete Vermischung zweier irdischer Epochen.
Fun Facts
- Das Wortspiel „son-sun“ lässt sich nicht übersetzen. Auch im Deutschen funktioniert es nicht. Die entflohenen Sklaven beten „sun“ an, welches „son“ sehr ähnlich klingt. „Son“ als Sohn Gottes ist Bestandteil einer neuen Religion und entspricht dem frühen Christentum der Erde.
Der deutsche Titel
„Brot und Spiele“ beschreibt wie das englische Original „Bread and Circuses“ eine beliebte Zurschaustellung der römischen Antike.
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