Ein Kopfgeldauftrag gerät zum Wettrennen um eine geheimnisvolle Schatzkammer einer untergegangenen Zivilisation.
Kein leicht verdientes Kopfgeld
Der Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) wird vom Konzernchef Atlas (Édgar Ramírez) der Auftrag aufgenötigt, seine Tochter Tina (Ariana Greenblatt) ausfindig zu machen und nach Hause zu bringen. Ihre vermeintlichen Entführer haben die Teenagerin ausgerechnet auf den Planeten Pandora gebracht, der Heimat von Lilith. Diese ist wenig begeistert davon, auf diese postapokalyptische Welt zurückzukehren, doch das beträchtliche Kopfgeld überzeugt sie dann doch.
Auf dem kaputten Planeten begegnet sie als erstes dem Roboter Claptrap, der meint, er wäre darauf programmiert, ihr zu helfen. Zunächst ist Lilith genervt, doch erweist sich Claptrap als hilfreich, da er Zugriff auf das Datennetz des Planeten hat. Dank ihm kann sie Tina schnell ausfindig machen, doch ist diese nicht daran interessiert, mit ihr zu kommen. Das Mädchen hat ein im wahrsten Sinne des Wortes explosives Gemüt und obendrein einen kräftigen Psycho als Freund, der Lilith ordentlich zusetzt.
Tinas vermeintliche Entführer Krieg (Florian Munteanu) und Roland (Kevin Hart) entpuppen sich als ihre Retter, wohingegen Atlas ganz andere Pläne verfolgt. Kaum tauchen bewaffnete Truppen des Konzerns auf, bleibt Lilith nichts anderes übrig, als sich den Outlaws anzuschließen. Sie flüchten in die einzige größere Metropole des Planeten, wo sie auf die Kammerjägerin Tannis (Jamie Le Curtis) treffen. Mit der hat Lilith kein gutes Verhältnis, denn sie wurde als Kind von ihr im Stich gelassen, nachdem ihre Mutter gestorben war. Tannis war es wichtiger, nach der geheimen Kammer der untergegangenen eridianischen Zivilisation zu suchen, als sich um ein kleines Mädchen zu kümmern.
Dennoch sind die Flüchtigen auf die Hilfe der verschrobenen alten Schatzsucherin angewiesen. Gemeinsam entkommen sie aus der Stadt und begeben sich auf die Suche nach den Schlüsseln zur Schatzkammer. Einen haben sie bereits und Tina soll der letzte Baustein sein. Fehlt nur noch ein Fragment, welches ausgerechnet in einer alten Mine lagert, die inzwischen von einem besonders aggressiven Stamm Psychos beherrscht wird. Sie können sich zunächst an ihnen vorbei schleichen und Lilith spürt den letzten Schlüssel auf. Doch dann macht Claptrap einen solchen Lärm, dass die Psychos auf die Kammerjäger aufmerksam werden.
Eine wilde Schlacht entbrennt, in deren Verlauf alle bis auf Roland mit einem Aufzug entkommen können. Als der durch das Dach schießt, werden alle Insassen plötzlich wegteleportiert. Tina, die in Wahrheit ein eridianischer Klon ist, glaubt, dass sie das bewerkstelligt hat. Als sie später in der Nacht beobachtet wie Lilith von einer Atlas-Drohne kontaktiert wird, geht sie ferner davon aus, die Kopfgeldjägerin hätte sie verraten und schenkt ihr zum Abschied eine letzte Bombe.
Lilith überlebt den Anschlag und wird in einer nahen verlassenen Siedlung mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Claptrap spielt eine automatische Botschaft ihrer Mutter ab, welche Liliths wahre Identität enthüllt. Sie und Roland schließen wieder zu den anderen auf, welche den Ort der sagenumwobenen Kammer ausfindig gemacht haben. Krieg findet das Portal und Tina aktiviert den Schlüssel. Doch nichts passiert. Bis plötzlich Atlas mit seinen Truppen aufkreuzt und es zum großen Showdown kommt.
Durchgeknallt wie Tank Girl
Während das Ambiente auf den zivilisierten Welten des Borderland-Universums stark in Richtung Cyberpunk geht, erinnert die postapokalyptische Welt von Pandora eher an Tank Girl (1995). Die Zivilisation liegt größtenteils in Trümmern, es gibt gefährliche Psychos und die Menschen basteln sich Outfits aus dem, was so in der Gegend rumliegt. Alles wirkt ein wenig punkig, bis auf die Schergen eines Großkonzerns. Ebenso gibt es in beiden Filmen eine Bordellszene, nur ist die Puffmutter in Borderlands etwas hilfsbereiter und vergreift sich nicht wie in Tank Girl an dem kleinen Mädchen. Hinzu kommen noch Alien-Monster, denn im Gegensatz zu Tank Girl spielt Borderlands nicht auf der Erde. So weit, so cool!
Doch warum ist der Film trotz des kultigen World-Buildings an den Kinokassen und bei den Kritikern durchgefallen? Im Prinzip lässt sich das Versagen in einem Wort zusammenfassen: Piss-Wash! Die Szene, in der die Flüchtigen durch ein Tal voller Monsterpisse fahren, wobei Tina erst ein Fenster aufmacht, sich in einem Trotzanfall weigert, es wieder zu schließen, nur um sich darüber aufzuregen, dass Pisse ins Auto schwappt und sie das Zeug in den Mund bekommt, ist einfach nur unterirdisch! Es ist der absolute Tiefpunkt des gesamten Films und überhaupt nicht witzig, sondern schlichtweg eklig. Die Entscheidung, ausgerechnet diese Szene in den Trailer zu packen, mag viele potentielle Zuschauer abgeschreckt haben.
Das ist wirklich schade, denn ansonsten ist der Film durchaus gelungen. Das Setting ist cool, es gibt ein paar überraschende Wendungen und die Besetzung passt ebenfalls. Okay, abgesehen vielleicht von Jack Black, der im Original den Roboter Claptrap spricht. Dieser ist selbst in der deutschen Übersetzung noch überaus nervtötend und eben nicht witzig, was wohl die Absicht war. Mit diesem sprechenden McGuffin kann man aber noch leben.
Um zu beurteilen, ob sich der Film an die Videospielreihe hält, müsste man diese schon gezockt haben. Was einigen Gamern vielleicht übel aufstoßen könnte, ist Liliths ablehnende Haltung gegenüber der Schatzsuche, ist sie im Spiel doch selbst eine Kammerjägerin. Und nein, das bezieht sich nicht auf den Beruf des Kammerjägers, sondern ist vielmehr eine Berufung. Es geht nicht um die Jagd auf Ungeziefer, sondern um die Jagd nach einer sagenumwobenen Kammer voller außerirdischer Artefakte. Das darin lebende Tentakelmonster gibt es ebenfalls im Spiel, sodass hier schon die wichtigsten Elemente übernommen worden sind. Der Rest ist künstlerische Freiheit.
In Anbetracht dessen sind die negativen Kritiken ein wenig zu harsch. Es gibt wesentlich schlimmere Videospielverfilmungen. Allen voran Alone in the Dark (2005), Doom (2005) und Far Cry (2008), von denen Ersterer und Letzterer von Uwe Boll vor die Wand gefahren worden sind. Und zwar mit Vollgas! Gegen diese unfassbar grottigen Filmgurken, die wie eine einzige endlose Piss-Wash-Szene wirken, ist Borderlands das reinste Vergnügen!
Trotz einiger Mängel hat diese jüngste Game-Verfilmung das Zeug zum Klassiker, bei dem man durchaus mal abschalten und das durchgeknallte Endzeitpunk-Ambiente genießen kann. Das hätte Borderlands dann wiederum mit Tank Girl gemein, der seinerzeit ebenfalls an der Kinokasse gefloppt ist. Bei einem Budget von 25 Mio. Dollar spiele die Comic-Verfilmung damals nur 6,6 Mio. ein. Heute genießt Tank Girl Kultstatus und es ist sogar eine Neuverfilmung geplant. Borderlands reicht vielleicht nicht ganz an den Charme und Witz von Tank Girl heran, der ohne Pipi-Kacka-Humor auskommt und daher wirklich witzig ist. Aber so schlecht wie die meisten Kritiken ist er nun auch wieder nicht.
Fazit: Sci-Fi-Punk’s not dead!
Für die Bestwertung reicht es leider nicht, denn der oft flache Humor erleidet zu viele Fehlzündungen. Die Piss-Wash-Szene ist dabei absolut unverzeihlich! Davon einmal abgesehen ist der Film jedoch ein buntes Abenteuer, das Spaß macht. Auf Realismus kommt es dabei nicht an, im Vordergrund steht der Unterhaltungswert. Und der reicht, zusammen mit dem coolen World-Building, immer noch für eine durchaus positive Bewertung.
Info
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Eli Roth, Joe Crombie
Produktion: Ari Arad, Avi Arad, Erik Feig
Musik: Steve Jablonsky
Kamera: Rogier Stoffers
Schnitt: Evan Henke
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