Der Schauspieler und Musiker verstarb im Alter von 88 Jahren.
Wenn man Worte Waffen vorzieht
Erfolgreich in zwei unterschiedlichen Berufen gleichermaßen zu sein, das ist eine Kunst, die nur wenige hinkriegen. Kris Kristofferson war so jemand. Denn nicht nur war er als Countrymusiker berühmt. Ebenso konnte er auf eine außergewöhnliche Filmkarriere zurückblicken.
Geboren wurde er am 22. Juni 1936 in Brownsville, Texas. Da sein Vater ein Mitglied des damaligen US Air Corps, später die US Air Force, war, drängte dieser seinen Sohn dazu, ebenfalls eine Karriere beim Militär anzustreben. Doch es zog den Spross woanders hin, nämlich zur Schriftstellerei.
Diese studierte er zunächst im Fach Literatur von 1954 bis 1958 am Pomona College, wo er einige preisgekrönte Essays schrieb. Parallel dazu war er jedoch auch als Sportler aktiv, was ihm damals sogar mehr Anerkennung beibrachte, als seine Arbeiten als Autor. Er machte 1958 seinen Abschluss mit Summa Cum Laude und er erhielt ein Stipendium an der University of Oxford. Auch dort wurde er für seine sportlichen Aktivitäten ausgezeichnet.
Wozu ein Heli doch zu allem gut sein kann
Doch gleichzeitig begann er während seiner Zeit in Oxford auch seine Karriere als Musiker voranzutreiben. Er nahm seine erste Platte auf, die Anfangszeit war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Kris Kristofferson machte schließlich 1960 seinen Abschluss an der Universität und gab dem Druck seiner Familie nach. Er fing an, im Militär zu dienen.
Diese Phase seines Lebens war jedoch nur von kurzer Dauer. Bis 1965 war er Soldat. In dieser Zeit war er auch in Deutschland stationiert. Nachdem Ende seiner ersten Tour sollte an der West Point Militärakademie englische Literatur lehren. Doch lehnte er dies ab und begann sich stattdessen als Songwriter zu probieren. Seine Familie war darüber nicht gerade glücklich, weshalb sie ihn enterbten.
Kris Kristofferson zog nach Nashville, um dort eine Karriere zu starten. Doch die ersten Jahre waren hart, weshalb er immer wieder diverse Nebenjobs machte, um sich und seine Familie über die Runde zu kriegen. Eines Tages gab er June Carter, der Ehefrau von Johnny Cash, eine Aufnahme seiner Songs für ihren Ehemann, der diese auf einen Haufen ähnlicher Anfragen legte. Erst als Kristofferson mit einem Helikopter im Vordergarten der Cashs landete, kriegte er die nötige Aufmerksamkeit und fing seine Karriere als Musiker an, zu laufen.
Erste Erfolge als Schauspieler
Wobei er nicht nur als Sänger erfolgreich sein sollte. Sondern ebenso als Songwriter. Er schrieb Songs unter anderem für Gladys Knight & the Pips, Ray Price und sogar Johnny Cash selber. Seine Texte wurden preisgekrönt und zwar sowohl von der Academy of Country Music, wie auch von deren Rivalen, der Country Music Association. Das war im Jahr 1970 und bislang das einzige Mal, dass einem Individuum dies gelang.
Ab 1971 fing er an, neben seiner Karriere als Singer-Song-Writer, auch als Schauspieler zu arbeiten. Und das sogar mit Erfolg. Bereits in seinem zweiten Film Cisco Pike (1972) hatte er die erste Hauptrolle und konnte mit Gene Hackman zusammenarbeiten. 1974 arbeitete er mit Martin Scorcese in dessen Filmdrama Alice lebt hier nicht mehr zusammen. Und der Höhepunkt seiner Karriere war 1976, als er gemeinsam mit Barbara Streisand in A Star is Born auftrat.
Doch ab Ende der 1970er Jahren durchliefen sowohl seine Film- wie auch seine Musikkarriere eine Phase des Misserfolgs. Sein neuntes Album Shake Handes with the Devil platzierte sich noch nicht mal in den Charts. Und der Anti-Western Heaven’s Gate (1980) kostete ihn seinen Status als A-List-Schauspieler in Hollywood.
Zurück auf die Erfolgsspur
Doch Kris Kristofferson ließ sich davon nicht unterkriegen. 1982 brachte er gemeinsam mit seinen Countrykollegen*innen Willie Nelson, Dolly Parton und Brenda Lee das Doppelalbum On the Winning Hand heraus, das Lieder von den vier Musikern aus den 1960ern neu remastered herausbrachte. Für seine Arbeit an dem Film Songwriter (1984), wo er nicht nur als Schauspieler auftrat, sondern ebenso als Soundtrackkünstler, wurde er für einen Oscar in der Kategorie „Beste Filmmusik“ nominiert. Und 1985 gründete er gemeinsam mit Willie Nelson, Johny Cash und Waylon Jennings die Supergroup The Highwaymen heraus. All dies sorgte dafür, dass es mit seiner Karriere als Musiker wieder aufwärtsging.
Und gleichzeitig blieb er auch als Schauspieler weiter aktiv. Gemeinsam mit vielen anderen Country-Barden trat er in dem Fernsehwestern The Last Days of Frank and Jesse James (1986) auf. Und wirkte 1989 in dem SciFi-Film Millennium – Die 4. Dimension mit. Der Film Lone Star aus dem Jahr 1996 revitalisierte seine Schauspielkarriere und die Jahre darauf war er unter anderem in Blade (1998), Blade II (2002), Blade Trinity (2004) oder Tim Burtons Planet der Affen-Film (2001) zu sehen. Auch in den Videospielen sollte er zu hören sein, wobei er dort nur wenige Auftritte haben sollte. So sprach er unter anderem 2010 in Fallout: New Vegas Chief Hanlon der NCR Rangers. Seine letzte Rolle sollte 2018 der Biofilm Blaze sein.
Im Januar 2021 kündigte Kris Kristofferson seinen Rückzug aus dem Musikgeschäft an. Und er verstarb schließlich am Samstag im Alter von 88 Jahren in seinem zuhause auf Hana Hawaii. Seine Todesursache ist aktuell noch unklar.
Ruhe in Frieden
Der Schauspieler und Musiker war in seinem Leben dreimal verheiratet. Seine erste Ehe war mit seiner damals langjährigen Freundin Frances „Fran“ Mavia Beer von 1961 bis 1968. 1973 ehelichte er die Sängerin Rita Coolidge, doch ließen sie sich 1980 voneinander scheiden. 1983 wurde Lisa Meyers seine dritte Ehefrau und blieb es bis zu seinem Tod. Mit allen drei Frauen hatte Kristofferson insgesamt acht Kinder.
Das Team warp-Core.de möchte den Hinterbliebenen sein tiefstes Beileid ausdrücken und alle nötige Kraft, um diese Zeit der Trauer zu überstehen. Es möchte außerdem einem Mann gedenken, der in gleich zwei unterschiedlichen Karrieren erfolgreich war und zahlreiche erinnerungswürdige Werke hinterließ.
Ruhe in Frieden Kris Kristofferson.
Quelle: Spiegel.de
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