Die Rettung von Star Trek ist einem Ehepaar von nebenan zu verdanken. Bjo und John Trimble sorgten für eine Fortsetzung nach der zweiten Staffel.
Bjo und John Trimble
Von der Rettungsaktion haben viele Trekkies, vor allem die langjährigen, gehört. Aber wer ist das Paar, das dahintersteckte?
Betty JoAnne Trimble, geborene Conway, kam am 15. August 1933 in Holdenville / Oklahoma zur Welt. Sie ist Autorin und begeisterte Anhängerin der Science-Fiction. Ihre Liebe zur Science-Fiction begann 1952 als sie und ihr Mann John die Worldcon in Chicago besuchten. Später in den 1950er-Jahren verhalf sie der brachliegenden Los Angeles Science Fiction Society (LASFS) zu neuem Leben.
Als Autorin schrieb Bjo unzählige Artikel für diverse Science-Fiction-Magazine. Auch Bücher veröffentlichte sie. Darunter „Star Trek Concordance“, ein Buch über die Star Trek Serie der 60er-Jahre und „On the Good Ship Enterprise – My 15 Years with Star Trek“.
Über ihren Mann John ist leider nur wenig bekannt. Er war Mitglied der US Air Force. Seine künftige Frau traf er auf einer Party von Forrest J. Ackerman. Da es an Sitzgelegenheiten mangelte, verkrochen John und Bjo sich unter das Piano Ackermans. Bei Chips und Getränken erzählten sie sich amüsante Anekdoten aus ihrem Leben und schlossen Freundschaft. Aus Freundschaft wurde Liebe. Später heirateten sie.
Entdeckung des Trekkieversums
Auf der Worldcon 1966 in Tricon / Cleveland begann ihre Leidenschaft für Star Trek. Ursprünglich wollten sie dort eine Kunstausstellung eröffnen. Stattdessen übernahmen sie die Präsentation der „Futuristic Fashion Show“ als Vertretung für eine erkrankte Freundin. Der Veranstalter der Con bat sie, spontan noch drei Kostüme eines Hollywood-TV-Produzenten in die Show aufzunehmen. Die Trimbles lehnten aus Zeitgründen ab.
Etwas später ließ Bjo sich doch überreden. Der Produzent war Gene Roddenberry, der auf der Worldcon drei Star Trek Folgen uraufführte. Er übergab ihr zwei Kostüme aus der Folge „Mudd’s Women“ und eines aus „What are little Girls made of?“.
Bjo und John verliebten sich augenblicklich in Star Trek und schlossen Freundschaft mit Gene Roddenberry. Dieser kämpfte ständig mit dem Sender NBC. Das Budget war sehr begrenzt, NBC war mit Drehbüchern oder Charakteren nicht einverstanden, es drohte beständig die Absetzung.
Nach der zweiten Staffel wollte NBC die Serie nicht weiterführen.
Star Trek ist in Gefahr
Die Rettungsaktion war eigentlich Johns Idee. Das Ehepaar Trimble besuchte nach der Hiobsbotschaft über die Absetzung von Star Trek das Studio-Set. Auf der Heimfahrt sagte John: „Es muss etwas geben, was wir tun können.“ Zuhause angekommen schmiedete das Paar einen Plan. Es rief Roddenberry an, um ihm von seiner Idee zu erzählen. Roddenberry gab sofort seine Zustimmung. Er selbst hatte bereits überlegt, ob Fans sich mobilisieren ließen und wie man sie am besten erreichte.
Es war die Zeit des Beginns des „Women Liberation Movement“. Dementsprechend interessierten sich die Journalisten eher wenig für die Anliegen eines Geschäftsmannes. Sie wollten lieber den Hausfrauen zuhören („The little Housewife speaking up“). So rückte, statt John oder Roddenberry selbst, Bjo in den Mittelpunkt des Geschehens. Zu ihrem Leidwesen bekam John dadurch in den seltensten Fällen die Anerkennung, die er eigentlich verdient gehabt hätte. Das Lob fiel immer wieder allein an seine Frau. Daher ist es nur fair, an dieser Stelle auch John eine große Dankbarkeit auszusprechen. Ohne sein Tun gäbe es unser geliebtes Star Trek Universum gar nicht.
Die Rettung von Star Trek – per Post
Heutzutage würde man im Internet über diverse Social Media Kanäle seinen Unmut kundtun und massenweise E-Mails versenden.
1967/1968 jedoch gab es diese Möglichkeiten nicht. Dennoch schaffte das Ehepaar Trimble es, die Star Trek Fans in Bewegung zu bekommen. Sie baten sie, Briefe an NBC zu schreiben. Eine wahre Lawine an Briefpost überrollte den Sender. Die genaue Anzahl der Briefe ist leider nicht bekannt. Gerüchte sprechen von ungefähr zehntausend Briefen, anderen Gerüchten zufolge soll die Menge bis fast zu einer Million gereicht haben. Wie groß die Anzahl auch war, wichtig ist der Effekt. NBC ließ sich von den Protesten umstimmen. Roddenberry hatte zuvor bereits mehrere Drehbücher fertiggestellt bzw. fertigstellen lassen, um mit der Produktion möglichst nicht ins Stocken zu geraten.
Allerdings kürzte der Sender das Budget weiterhin und nach der dritten Staffel war endgültig Schluss.
Gastauftritte
Bjo Trimble stand gemeinsam mit mehreren anderen Fans in „Star Trek – The Motion Picture“ vor der Kamera. Allerdings muss man genauer hinsehen, denn sie befindet sich inmitten einer größeren Gruppe. Als Angehörige der Wissenschaftssektion befindet sie sich in der Menge der Crew in der „Recreation Deck Assemlby Scene“, in der Kirk die Crew über die Mission informiert.
Der Name John Trimble taucht in der Folge „TNG: Conspiracy“ auf. Hier ist John Trimble ein Sternenflottenoffizier, der allerdings nur namentlich erwähnt wird.
Auch im restlichen Bereich der Science-Fiction-Film-Landschaft bewegte Bjo Trimble sich. So war sie 1974 für das Makeup-Design für Flesh Gordon (eine erotische Parodie auf Flash Gordon) verantwortlich. In „Superbman: The Other Movie“ , einer Superheldenparodie von 1981, stellte sie Ma Cant dar.
Was machen die Trimbles heute?
Über die Jahre sind die Trimbles, welche in Süd-Kalifornien leben, Star Trek Fans geblieben. Bjo Trimble war oft Ehrengast auf diversen Conventions rund um den Globus. Beispielsweise nahm sie an der DragonCon teil. Zur 60. WorldCcon wurden Bjo und John als Fan Guests of Honor eingeladen. Beide sind Mitglied in der Society for Creative Anachronism, einer Art Mittelaltergruppe für lebendige Geschichte, welche Bezug auf die Europäische Geschichte vor dem 17. Jahrhundert nimmt.
Bis 2015 besaß das Ehepaar Trimble das Unternehmen Griffin Dyeworks & Fiber Arts.
Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
- Paul Grant stirbt mit 56 Jahren - 21. März 2023
- Sam Neill macht seine Krebserkrankung öffentlich - 18. März 2023
- Wir retten ein Redshirt – Erste Hilfe für Trekkies - 19. Februar 2023